
Bärtschi-Post
Katrin Bärtschi ist Briefträgerin in Bern, Gewerkschafterin und work-Kolumnistin.
— «Wieder ein Jahr überstanden», stellt die Briefträgerin fest. «Wieder eine Runde älter.» Ist gut. Macht nichts. Sie denkt zurück: Der Teamchef, der sie vor mehr als einem Dutzend Jahren auf den Job abrichtete, impfte ihr unter anderem eine Leistungsorientierung ein, gegen die ihr Immunsystem sich kaum wehren konnte und die ihr heute noch zu schaffen macht. mehr zu «Die Briefträgerin & das Altern»
— «Einfach mit System» – so lautete die letzte Post-Parole. Sie geistert noch durch die gelben Internetseiten. Die Briefträgerin erinnert sich: Wir sollten sie auswendig lernen für den Fall, dass einmal Besuch aus den obersten Etagen käme und Testfragen stellen würde. mehr zu «Die Briefträgerin & die Dienstleistung»
— Am frühen Morgen las die Briefträgerin zum x-ten Mal auf dem Monitor im Bus, dass Koalas pro Tag zwanzig Stunden schlafen. Um Energie zu sparen. Weil sie sich fast ausschliesslich von Eukalyptusblättern ernähren, die wenig Energie liefern, aber lange verdaut werden müssen. mehr zu «Die Briefträgerin & ein Arbeitstag»
— Bisher hatte die Briefträgerin kein Smartphone. Nun hat sie eins: Postmail hat neue Scanner angeschafft. Es sind keine «Industriegeräte mit Laserstrahl» mehr, sondern eben schlaue Telefone und im Leihbesitz der Angestellten. mehr zu «Die Briefträgerin & der Scanner»
— Eigentlich interessiert sich die Briefträgerin schon lange nicht mehr für die Ein- und Ausfälle des blondierten Grossmauls in Übersee. Wozu auch? Wer überhaupt mag seinen Fürzen noch lauschen? Sein Postmanöver gab der Briefträgerin dennoch kurz zu denken: Um die Möglichkeiten der brieflichen Wahl zu verkleinern, die ihm im November die Niederlage bringen könnten, drohte er kurzerhand, der Post den Finanzhahn zuzudrehen. mehr zu «Die Briefträgerin & die Briefwahl»