Editorial Der Greta-Effekt Marie-Josée Kuhn, 15. Februar 2019 — Es brauchte genau diese strenge Greta-Fokussierung auf eine Sache, um die weltweite Klimabewegung auszulösen. In ihrer legendären Rede am EU-Klimagipfel im polnischen Kattowitz sagte die 16jährige schwedische Schülerin so grosse Dinge wie: «Solange ihr euch nicht darauf konzentriert, was getan werden muss, sondern darauf, was politisch möglich ist, gibt es keine Hoffnung.» Und sie sagte es beinahe emotionslos und mit stoischem Blick – und ging viral. Weil Greta von einem anderen Stern ist. Mit ihren zwei Zöpfen, völlig ungeschminkt und unbeirrt, verkörpert sie die Gegenwelt zur fiebrig ich-geilen und aufgespritzten Selfie-Whatsapp-Snapchat-Tinder-Welt. mehr zu «Der Greta-Effekt»
Eine der mächtigsten Frauen Italiens tritt ab Frau Camusso, wohin steuert Italien? Marie-Josée Kuhn, 1. Februar 2019 — Acht Jahre lang führte Susanna Camusso (63) die grösste Gewerkschaft Italiens und auch Europas. Jetzt tritt die CGIL-Chefin zurück. Nicht wehmütig, aber ziemlich besorgt um Italien. mehr zu «Frau Camusso, wohin steuert Italien?»
Editorial Links oder rechts? Marie-Josée Kuhn, 1. Februar 2019 — Sind die gelben Westen rot oder braun? Eine Frage, die umtreibt. Sind die Gilets jaunes bloss ein randalierender Haufen autoverrückter Wutbürgerinnen und -bürger? In den Fussstapfen der rechtsextremen Marine Le Pen? Oder sind sie eine soziale Bewegung gegen Macrons forcierte neoliberale Politik? Gegen seinen Sozialsadismus? Der «Präsident der Superreichen» kann es nicht lassen, die kleinen Leute als arbeitsscheu zu beschimpfen. Sind die Gilets jaunes also ein Aufstand gegen Macrons Klassenhass? Eindeutig, schreibt Frankreich-Spezialist Oliver Fahrni im grossen work-Dossier (Seiten 10–11). Eine soziale Revolte, die sich zudem rasant politisiere. mehr zu «Links oder rechts?»
Editorial Nur noch 147 Mal schlafen Marie-Josée Kuhn, 18. Januar 2019 — Nur noch 147 Mal schlafen bis zum Frauenstreik: Am 14. Juni, 28 Jahre nach dem ersten Frauenstreik, wird er steigen. Bereits sind in den meisten Kantonen Streikkomitees am Hirnen, Prüfen, Planen. Nur die Urschweiz zagt noch. Und bereits ist auch eine nationale Streikkoordination aktiv. Wer, was, wo, warum plus lässige Illus finden Sie auf der Website www.frauenstreik2019.ch. Einstimmig und unter Applaus hatte der Gewerkschaftsbund an seinem Kongress im Dezember Ja gesagt zu diesem zweiten Streich. Ja zu den nötigen finanziellen und persönlichen Ressourcen. Und bereits hat beim SGB Mme Frauenstreik ihre Arbeit als Kampagnenverantwortliche aufgenommen. mehr zu «Nur noch 147 Mal schlafen»
SGB-Präsidium: Noch selten gab es eine derart hitzige Wahl Der kleine Unterschied und seine grossen Folgen Marie-Josée Kuhn, 14. Dezember 2018 — Gysi oder Maillard? Frau oder Mann? Schon früh lief die Debatte um die Nachfolge von SGB-Präsident Rechsteiner auf der Gender-Schiene. Dabei spielte die West-Ost-Schiene eine mindestens ebenso wichtige Rolle. mehr zu «Der kleine Unterschied und seine grossen Folgen»
Editorial Amherd, die Erste Marie-Josée Kuhn, 14. Dezember 2018 — Wir enden das Jahr, wie wir es begonnen haben, mit dem Bau. Und mit guter Hoffnung: Es scheint noch im alten Jahr zu einem neuen Landesmantelvertrag zu kommen, der nicht von schlechten Eltern ist. Wir enden das Jahr aber auch mit einer Verteidigungsministerin. Der ersten der Schweiz. Der ersten der Schweiz. SVP und FDP haben CVP-Frau Viola Amherd nach der Feier ins Militärdepartement abgeschoben. Das Trostpreis-Departement VBS gehört seit 23 Jahren der SVP und den Pleiten und Pannen: Gripen-Grounding, IT-Korruption, Duro-Debakel, Stalker-Skandal, Bodluv-Abbruch usw. Nicht faul, desertiert nun Guy Parmelin nach nur drei Jahren VBS ins Wirtschaftsdepartement. Und schon fragt sich die Offiziersgesellschaft, ob das wohl gut komme mit einer «Nicht-Militär-Fachfrau» am VBS-Ruder. mehr zu «Amherd, die Erste»
Editorial Grüezi, Züri! – Adieu, Post! Marie-Josée Kuhn, 30. November 2018 — Bern ist einfach gut: Nein zur SVP-Initiative, Nein zu den Schlafzimmerspionen und nochmals Nein zu Steuergeschenken für Grossunternehmen. Damit hat die Hauptstadt am letzten Abstimmungswochenende einmal mehr bewiesen: Links von Bern ist nichts. Keine Deutschschweizer Stadt wählt und stimmt vernünftiger als die Aarestadt. Und schon gar nicht Zürich, dessen Journis so gerne auf das oh-wie-uncoole Bern runterpinkeln. Tatsächlich hechelt Zürich Zürich-West Nasenlängen hinterher. mehr zu «Grüezi, Züri! – Adieu, Post!»
Editorial Paris – Doha Marie-Josée Kuhn, 16. November 2018 — Katar sei wie Schwamendingen, nur zwei Einkaufszentren, nix los. So redete einst Ex-Nati-Spieler Hakan Yakin über das kleine Emirat am Persischen Golf. Das war vor zehn Jahren. Inzwischen überstrahlt der heisse Wüstenfleck nicht nur Schwamendingen, sondern die halbe Welt. Denn Katars Herrscher, Scheich Tamim bin Hamad al Thani, Enkel von Sheik Khalifa bin Hamad bin Abdullah bin Jassim bin Mohammed Al Thani, hat einen Plan. Katar soll überall ganz vorne mitspielen: in der Wirtschaft, im Sport, im Tourismus. Scheich al Thani baut wie verrückt. Derzeit für 220 Milliarden Dollar unter anderem acht Fussballstadien und sogar eine ganze Stadt: Lusail City. Dort wird am 21. November 2022 die Fussball-WM angepfiffen. Dafür chrampfen schon jetzt über 2 Millionen Arbeitssklavinnen und -sklaven aus Indien, Nepal, Bangladesh und den Philippinen. Das ist die blutige Seite von Bling-Bling-Doha. mehr zu «Paris – Doha»
100 Jahre Landesstreik: Das grosse work-Extra Mutter aller Streiks Marie-Josée Kuhn, 16. November 2018 — Wir haben die AHV und die IV. Wir haben die Proporzwahl bei den Nationalratswahlen. Wir haben die Fünftagewoche. Und wir haben das Frauenwahl- und -stimmrecht. All diese Errungenschaften gehören heute so fest zur Schweiz wie das Matterhorn. Und fast all diese Errungenschaften erlebten ihre Geburtsstunde am Generalstreik von 1918. mehr zu «Mutter aller Streiks»