Rechts blinken, links abbiegen
Die Schweiz wählt mehrheitlich rechts. Das zeigt sich an der mal mehr, mal weniger deutlichen rechtsbürgerlichen Mehrheit im Bundesparlament. Und wenn immer mal wieder das «linke Parlament da oben in...
Das sagt uns die eine Büroreinigerin immer, wenn sie fertig ist. Geht zur Türe raus und winkt zurück. Abend für Abend. Und tschüss, uf Widerluege, arrivederci, bye-bye, sage jetzt auch ich. Nach 440 work-Ausgaben und 20 Jahren als Chefredaktorin gehe ich in Pension. In den Unruhestand. Was ich zum Schluss noch sagen wollte, habe ich im grossen Interview gesagt, das Patricia D’Incau mit mir gemacht hat (14–15). Gerührt und etwas geschüttelt nehm ich auch all das Lob und die Komplimente mit auf den weiteren Lebensweg, mit denen mich Vania Alleva, Doris Bianchi, Peter Bichsel, Peter Bodenmann, Maria-Teresa Cordasco, Dore Heim, Natalie Imboden, Hans Ulrich Jost und Jean Ziegler in dieser Ausgabe verabschieden (16–17). Sie sind zu gütig!
Und so bleibt mir an dieser Stelle denn nur noch zu danken. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie mich so lange begleitet haben. Gerügt und gerühmt, belehrt und beglückt, angestossen und angefeuert. Zum Nachdenken gebracht. Zum Überdenken. Und dann wieder zum Wissen. Wissen, wie weiter.
Ich bin dann mal weg.
HUT AB. Ein riesiges Merci geht auch an die Redaktion und an alle früheren und jetzigen Mitarbeitenden. Merci für euer Vertrauen! Die Wertschätzung und Unterstützung. Eure Arbeit. Merci fürs Rocken und Rollen.
Merci auch der Unia für ihren Mut! Keine andere Gewerkschaft wagte, was die grösste Gewerkschaft im Land gewagt hat: eine professionell und journalistisch gemachte Zeitung zu finanzieren. Deshalb haben andere Gewerkschaften ein Pfarrblatt – und die Unia hat work. Ich hoffe, dass das auch so bleibt. Auf dem Papier und digital.
Ich danke allen Gewerkschaftssekretären und -sekretärinnen für ihren Input, ihre Ideen und Geschichten vom Arbeitsplatz. Dem bestgehüteten Geheimnis der Schweiz.
Und vor allem: Merci allen Arbeitenden, die sich bereit erklärt haben, work zu erzählen, was sie im Job erlebt haben. Wie sie sich gewehrt, wie sie gestreikt und wie sie sich durchgesetzt haben. Wie sie die Welt ein bisschen besser gemacht haben. Tausend Dank! Und Hut ab!
HÖCHSTE ZEIT. Ich habe dieses Unia-Kind mehr als gerne geschaukelt. Wenn die Kinder gross sind, ist es aber Zeit, sie loszulassen. work wird demnächst 21. Es ist also höchste Zeit für mich. Und genau der richtige Zeitpunkt: die Jungen müssen work nun den Weg ins digitale Zeitalter weisen. Und sie stehen auch schon bereit, voller Tatendrang. Meine Nachfolgerin Anne-Sophie Zbinden (40). Sie hat work in den letzten Jahren bereits als stellvertretende Chefredaktorin und Produzentin mitgeprägt. In Nicaragua hat sie einst nicht nur eine Radio-Newsredaktion auf die Beine gestellt, sondern auch gelernt, wenn nichts mehr geht, einfach latino-gelassen zu sein. Dann ihr Stellvertreter Jonas Komposch (33). Keine Revolver-Recherche, die er im wilden Osten der Schweiz nicht mit Biss und Bravour gemeistert hätte. Wen wundert’s, hat er doch seine Wurzeln im tiefen Thurgau! Dann Produzentin und Redaktionsleiterin Patricia D’Incau (32). Einst stieg sie vom steilen Berner Oberland herunter, um in Zürich den Journalismus zu lernen. Ihr Weg führte sie über Berlin zu work, wo sie nun alles kann: Print, Instagram, Facebook und Video.
Auf alle, neu auch auf Daria Knežević und auf alle «alten» Häsinnen und Hasen vom work zähle ich: Silvia Aeschbach, Christian Egg, Oliver Fahrni, Mirka Grossenbacher, Ralph Hug, Fabienne Jalily-Binder, Martin Jakob, Andrea Leuthold, Urs Remund, Nina Seiler, Michael Stötzel und Clemens Studer. Macht’s gut! Ich bin dann mal weg. Und winke unter der Tür zurück. Tschüss!