Editorial

Frühlingserwachen

Marie-Josée Kuhn

Marie-Josée Kuhn, Chefredaktorin work

Frühling in Corona-Zeiten, ein seltsamer Kontrast. Hier neues Spriessen, Aufblühen und Wachsen. Das Leben, halt. Dort Angst, Krise und Krankheit. Der Tod. Und alles, was der Frühling so macht: einen rausziehen, einen ausziehen, einen ranziehen, sollten wir derzeit besser nicht tun. Doch träumen, das ist zwar auch ansteckend, aber das können wir. Der Kirschbaum im Garten ist jetzt noch schöner als andere Jahre. Der Blütenzauber noch zauberhafter. Augen mit Frühling füllen. Augen dann schliessen. Von diesem Frühlingserwachen handelt auch unsere Frontseite. Ein Bild gegen den Virus-Koller. Ein Vexierbild, das aber auch die Corona-Krise zeigt. Man sieht den Virus nicht, man riecht ihn nicht – und doch ist er da. Und do­miniert alles. Mittlerweile schlägt er bereits in 169 Ländern zu (Stand 25. März). Mit verheerenden gesundheitlichen, sozialen, ökonomischen und politischen Folgen. work widmet der Corona-Krise deshalb die ganze Zeitung. Weil es so wichtig ist, sie zu sehen und zu verstehen.

ZUERST DIE AUFSTELLER: In der chinesischen 11-Millionen-Metropole Wuhan gab es am 19. März erstmals keine neuen Ansteckungen mehr. China hat die Seuche mit viel Technologie und der eigenen Geschichte bezwungen.

DANN DER ALARM: Hunderte von ­Firmen pfeifen auf den Corona-Schutz. work dokumentiert. Und Unia-Chefin Vania Alleva fordert den «technischen Stop für nichtessentielle Arbeiten».

DER CORONA-RATGEBER: Kurzarbeit und Zwangsferien: work erklärt, was jetzt alle Arbeitnehmenden wissen müssen.

UND EIN HILFERUF: Der Tessiner Krebsspezialist und Kuba-Kenner Franco Cavalli erklärt, warum auch das Tessin dringend medizinische Unterstützung aus Kuba braucht.

DER CORONA-CRASH: Was ist mit der Weltwirtschaft wirklich los? Und was bringen die Sofortmassnahmen des Bundesrates?

SCHLIESSLICH DIE CORONA-WAHL: In der zweitgrössten französischen Stadt Marseille hat eine breite links-grüne Bewegung überraschend das 25jährige korrupt-rechte Regime von Bürgermeister Jean-Claude Gaudin geschlagen.

Und vieles mehr über eine Zeit, in der sich die Ereignisse derart überschlagen, dass auch die Frühsten immer schon zu spät sind. Und was heute aktuell ist, schon morgen steinalt aussehen kann. Wo es relevant ist, weisen wir in den Artikeln auf das Entstehungsdatum hin. Redaktionsschluss dieser work-Ausgabe, die grossmehrheitlich in Heimarbeit und via Skype entstand, war am 25. März um 20 Uhr.

Liebe Leserinnen und Leser: Schauen Sie zwischendurch mal in die Blust und bleiben Sie gesund! Wir bleiben für Sie dran. Am Virus und am Frühling.

1 Kommentar

  1. Peter Bitterli

    „China hat die Seuche mit viel Technologie und der eigenen Geschichte bezwungen.“ Bezwungen? Ach ja? Mit Technologie? Mit der eigenen Geschichte? Was wäre das bitte? Wie kann das funktionieren? Chinesische Geschichte datiert dann wohl ab dem Roten Büchlein. Schon da stand ja ganz eine eigene Geschichte. Und auch diese hatte ja maximale Glaubwürdigkeit. Yü Gung versetzt bekanntlich Berge. Und wer sich dabei versetzt vorkäme, würde halt versetzt.

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