Editorial

Fragen zum Krieg

Marie-Josée Kuhn

Marie-Josée Kuhn, Chefredaktorin work

Je länger Putins Krieg gegen die Ukraine dauert, desto mehr Fragen tauchen auf. Grosse Fragen, schwere Fragen, existentielle Fragen. Ökonomische Fragen, humanitäre Fragen, aber auch Fragen zu einer friedlicheren Weltordnung. Auf den 9 Sonderseiten zum Krieg und seinen Auswirkungen in dieser Ausgabe schwingen sie mit. Es sind Fragen, auf die wir noch keine befriedigenden Antworten haben. Aber wir listen sie hier einmal auf. Ungeordnet und unvollständig. Und versprechen: wir bleiben dran!

  • Wer kann diesen Krieg stoppen?
  • Kann es eine nachhaltige und dauerhafte Friedensordnung auf dem eurasischen ­Kontinent geben ohne Russland?
  • Putin droht mit Atomwaffen: Wäre es nicht höchste Zeit für Atomwaffen-Abrüstungs-­Verhandlungen in Europa?
  • Sollte die Nato auf die Aufnahme der ­Ukraine und weiterer Staaten verzichten?
  • Der Europäische Gewerkschaftsbund diskutiert über ein Europa nach dem Krieg. Soll die EU die Ukraine aufnehmen? Und mit ihr auch Georgien, Moldawien sowie die bisherigen Beitrittskandidaten Montenegro, Serbien, ­Albanien, Kosovo und Nordmazedonien? Oder wäre eine solche Osterweiterung eine Über­forderung der EU?
  • Die Schweiz hat erstmals für Flüchtende den Schutzstatus S eingeführt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Betroffenen ohne Wartefrist eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können – auch als Selbständigerwerbende. Wer kontrolliert ihre Löhne und die Einhaltung der Gesamtarbeitsverträge? Braucht es jetzt zusätzliche Lohnkontrollen? Und mehr Kontrolleurinnen und Kontrolleure?
  • Wer kämpft dafür, dass der Schutzstatus S auch für andere Fliehende eingeführt wird?
  • Der Ölpreis sinkt, warum aber bleiben die Benzinpreise an den Tankstellen gleich hoch? Ver­dienen sich da die Ölkonzerne auf Kosten der Konsumierenden eine goldene Nase, wie der grüne österreichische Vizekanzler Werner ­Kogler vermutet?
  • A propos Sanktionen: Russland liefert zurzeit über die Ukraine mehr Gas als je zuvor in diesem Winter. Die meisten der Gasverteiler haben feste Verträge und feste Preise bis ins Jahr 2030. Es gibt objektiv noch gar keine Gasknappheit, und trotzdem haben sich die Gaspreise ver­vierfacht. Wer spielt da falsch?
  • Unter den Rohstoffhändlern herrsche Gold­gräberstimmung, sagt Public-Eye-Experte Oliver Classen im work-Interview. Gleichzeitig füllen diese Kriegsgewinnler Putins Kriegskasse. Wann reguliert die Politik diese dreckigen Geschäfte endlich?
  • Wirken Sanktionen gegen Putin und seine Oligarchen überhaupt?
  • Wie können wir die russische Friedens­bewegung unterstützen?
  • Der Krieg in der Ukraine zeigt: Atomkraftwerke sind die Atombomben im eigenen Land. Wir müssen deshalb auf neue erneuerbare Energien setzen, die sich immer besser rechnen (Seite 12). Doch statt den ökosozialen Umbau zu fördern, wollen viele Staaten jetzt aufrüsten. Wer bringt Olaf Scholz, Viola Amherd & Co. zur Vernunft?
  • Was passiert mit den Mitarbeitenden all jener Firmen, die ihre Geschäfte in Russland und Belarus geschlossen haben?

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