Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik
Technologien verändern Kriege: Tarnkappenbomber sind enttarnt!

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Der F-35 und die Hermes-Drohnen sind eigentliche Abrüstungsprojekte, weil sie technologisch längst überholt sind und militärisch nichts bringen. Und nicht nur sie: Alles ändert sich wegen des technischen Fortschritts rasend schnell!

TÖDLICHE FLAMINGOS: Die Ukraine hat einen neuen Marschflugkörper namens Flamingo entwickelt. (Foto: ZVG / Tiergarten Schönbrunn / Daniel Zupanc)

Hitler und sein Umfeld hatten das Potential von Atombomben nicht begriffen. Anders die USA, sie bauten die ersten Atombomben. Und selbst der Pazifist Albert Einstein war für den Bau der Bombe. Dann warfen die USA ihre Bomben über den beiden japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ab. Noch heute wird diskutiert, ob der Einsatz dieser Atombomben den Krieg verkürzte. Oder ob er faktisch ein unnötiges Kriegsverbrechen an un­schuldigen Zivilistinnen und Zivilisten war. Wie auch immer, Fakt ist: Technologien verändern Kriege. Und der technologische Fortschritt ent­wickelt sich rasend schnell.

Bisher galten zum Beispiel Tarnkappenbomber für die Radars dieser Welt faktisch als nicht zu orten. Das hat sich dramatisch verändert – wenn wir den Militärexperten glauben wollen. China hat ein spottbilliges, passives Radarsystem entwickelt, das fast nicht zu orten ist. Und das aus der Deckung heraus mit Satelliten so kommuniziert, dass man Tarnkappenbomber ausmachen und abschiessen kann.

Chaos im VBS

Warum die Schweiz 36 Tarnkappenbomber des Typs F-35 kaufen will, war mir schon bisher ein Rätsel. Schlicht und einfach, weil sie für Luftraumüberwachung und Luftkampf die falschen Maschinen sind. Bisher galt: Man kann mit ihnen von Payerne aus Prag bombardieren und retour nach Payerne fliegen. Ausser die USA drücken den roten Knopf, und die Maschinen können gar nicht starten. Aber jetzt, mit diesem chinesischen Radarsystem verstehe ich es erst recht nicht mehr. Und nicht nur das!

Das Chaos im Militärdepartement in Bern wird jede Woche grösser: Ex-Verteidigungsministerin Viola Amherd und mit ihr der ganze Bundesrat haben uns schlicht und einfach belogen.

Die inzwischen leicht zu enttarnenden Tarnkappenbomber werden nicht 6 Milliarden Franken kosten, sondern mindestens 9 Milliarden. Und der Bun­­desrat will das irregeführte Volk nicht noch einmal darüber abstimmen lassen, obwohl der Vertrag mit den USA noch gar nicht unterzeichnet ist. Stattdessen wird der Bundesrat bis Ende Jahr Donald Trump eine Mil­liarde Franken in den Rachen schieben. Als nicht geschuldete Vorauszahlung, weil das VBS im Geld schwimmt.

Noch irrer ist die Sache mit den israelischen Hermes-Drohnen. Ex-Ver­teidigungsminister Ueli Maurer hatte sie vor zehn Jahren bestellt. Doch diese technisch überholten und zu schweren Drohnen sind immer noch nicht einsatzbereit, obwohl längst bezahlt! Wenigstens dürfen die Militärs jetzt nicht mehr Tests über Wohngebieten durchführen, weil weltweit schon vier Drohnen ohne Feindeinwirkung abgestürzt sind.

Für Zyniker mag gelten: Der F-35 und die Hermes-Drohnen sind eigent­liche Abrüstungsprojekte. Wir investieren absurd viel in technische Firlefanzmaschinen, die militärisch nichts bringen. Und wir leben in einem Zeit­alter des schnellen Vergessens. Der unglücklich agierende ehemalige deutsche Kanzler Olaf Scholz weigerte sich standhaft, der Ukraine Marschflugkörper des Typs Taurus zu liefern. Weil man mit diesen Moskau und selbst den Kreml in Schutt und Asche legen könne.

Später forderten die versammelten Kriegstreiber in Deutschland – vom ehemaligen Vorsitzenden der CDU/CSU-­ Fraktion Friedrich Merz über die Grünen bis zur FDP genau dies. Heute aber ist der Taurus plötzlich kein Thema mehr. Und Bundeskanzler Merz glaubt nach mehr als drei Jahren Krieg nicht mehr an einen schnellen Frieden.

Kriegsopfer gehen vergessen

Bisher haben neben zu vielen Zivilistinnen und Zivilisten auch 240 000 junge russische Soldaten ihr Leben verloren. Und 50 000 ukrainische Kämpfer. Sie alle, die noch leben könnten und wollten, gehen – wenn wir den Politikerinnen und Politikern zuhören – ganz einfach vergessen.

Jetzt hat die Ukraine einen neuen Marschflugkörper namens Flamingo entwickelt. Der fliegt weiter und schnel­ler und kann mehr Munition transportieren als die in die Jahre gekommenen deutschen Taurus-Marschflugkörper. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will sie in Schwärmen ein­setzen, sobald genügend davon produziert sind. Um damit Russland so zu terrorisieren, wie Russland die Ukraine terrorisiert.

Militärhistoriker gehen davon aus, dass Kriege in der Regel erst enden, wenn die eine Kriegspartei über die andere siegt. Oder wenn beide Seiten ausgeblutet sind. Traurig, aber wahr: Und jetzt sollen auch noch die Flamingos töten und zerstören.

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/ukraine-flamingo Die NZZ berichtet begeistert: «Es handelt sich um einen Marschflugkörper namens Flamingo, der bis zu 3000 Kilometer weit fliegen soll, also bis nach Westsibirien. Er ist angeblich mit einem Gefechtskopf von gut einer Tonne bestückt. Eine solche Waffe wäre, falls sie sich im Einsatz bewährt und in grosser Stückzahl hergestellt werden kann, für die Ukraine von unschätz­barem Wert. Denn Marsch­flug­körper fliegen um ein Mehr­faches schneller als Drohnen und können wesentlich mehr Sprengstoff mit sich tragen. Damit lassen sich Ziele im rus­sischen ­Hinterland viel wirksamer bekämpfen.»
  • rebrand.ly/gerissene-flamingos Der Wiener Zoo ist der älteste Tierpark der Welt. Stolz ist er auf seine Flamingos. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 2013 hat ein Fuchs 13 blutrote Flamingos ge­- tö­tet. Nur zwei der Zug­vögel haben überlebt. Jetzt sollen Flamingos töten und ­zerstören.

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