Editorial

Zahlen sagen mehr als tausend Worte

Anne-Sophie Zbinden

Anne-Sophie Zbinden, Chefredaktorin

10 und 434’000’000’000. Diese zwei Zahlen haben’s in sich. Die erste wird meist nur beiläufig erwähnt, dabei müsste ihr immer ein grosses Ausrufezeichen folgen! Mit Elisabeth Baume-Schneider wurde die 10. Bundesrätin gewählt. Erst die 10.! Insgesamt hatte die Schweiz bereits 120 Bundesräte, davon aber nur 10 Frauen! Erst 13 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts kam 1984 mit Elisabeth Kopp eine Frau in die Regierung. Nach ihrem erzwungenen Rücktritt blieben die Männer dann wieder vier Jahre lang unter sich. Bis 1993 Ruth Dreifuss als zweite Bundes­rätin und erste Gewerkschafterin in den Bundesrat gewählt wurde – nach heftigen Frauenprotesten gegen die Nichtwahl der offiziellen SP-Kandidatin Christiane Brunner. 1999 stiess Ruth Metzler dazu, musste aber vier Jahre später für SVP-Blocher ihren Sitz wieder räumen. Blocher wiederum wurde vier Jahre später durch Eveline Widmer-Schlumpf ausgetauscht, die als Sprengkandidatin Schweizer Geschichte schrieb. Danach wurde es ruhiger um die Frauen-Kandidaturen. Bis jetzt die von rechtsbürgerlicher Seite gerne als ­Gmögige (sprich harmlos) bezeichnete Elisabeth Baume-Schneider leicht über­raschend gewählt wurde.

4, 3, 2, 1, 0 Bundesrätinnen kamen von SP, CVP, FDP, BDP, SVP.

43210. Nur leicht überraschen dürften auch diese vier Zahlen: 4, 3, 2, 1, 0. Ohne viele Worte zeigen sie, wie es in den Bundesratsparteien um die Gleichberechtigung bestellt ist. Es sind die Parteizugehörigkeiten der 10 Bundesrätinnen, in dieser Reihenfolge: SP, CVP, FDP, BDP, SVP.

434 Milliarden. Die zweite Zahl hat auf den ersten Blick wenig mit den Bundes­rätinnen zu tun. Auf den zweiten sagt sie jedoch einiges aus über die Gleichberechtigung der Frauen in der Schweiz. 434 Milliarden Franken: so viel war die unbezahlte Arbeit wert, die 2020 in der Schweiz geleistet wurde. Das hat das Bundesamt für Statistik (BfS) berechnet. Als Berechnungsbasis dient dem BfS der Lohn, den ein privater Haushalt einer angestellten Person für diese Arbeit bezahlen müsste.

Mit 9,8 Milliarden Arbeitsstunden wurde sogar mehr Zeit für unbezahlte Arbeit aufgewendet als für bezahlte. Am meisten Zeit und Geld steckt in der Hausarbeit, danach folgt die Kinderbetreuung. Und wenig überraschend auch hier: den unbezahlten Löwinnenanteil leisten Frauen. Insbesondere die Mütter. Über 60 Prozent reduzieren nach der Mutterschaftspause ihre Erwerbstätigkeit. Ein Grund dafür sind fehlende oder zu teure Kita-Plätze.

2023. Und zu guter Letzt noch diese Zahl. Ein krisengeschütteltes Jahr neigt sich dem Ende zu. Trotzdem blicken wir un­erschrocken nach vorn. So auch die 14 Unia-Sekretärinnen und -Sekretäre, die work gefragt hat, worauf sie sich im 2023 freuen.

Die work-Redaktion wünscht Ihnen frohe Festtage, und auf Wiederlesen im neuen Jahr!

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