Enough is enough is enough is enough is enough: Der Bundesplatz vibiriert unter Donna Summers Kampfsong. Genug ist genug! Die Frauen wollen endlich Lohngleichheit, subito, lieber gleich berechtigt als später. Und sie wollen einen zweiten Frauenstreik: am 14. Juni 2019.
GENUG IST GENUG: 37 Jahre Lohngleichheit in der Verfassung – 37 Jahre Verfassungsbruch. (Foto: Yoshiko Kusano)
Deshalb sind sie hier, an die zwanzigtausend Frauen (und Männer): 20’000. Die von der Girlie Gang, die von der Grossmütter Revolution, alte Häsinnen und junges Gemüse, Migrantinnen, Friedensbewegte, Gewerkschafterinnen, Unia-Chefin Vania Alleva mit pinkigem Lippenstift, Grüne, SPlerinnen, Juso-Frauen, Professional Women, CVP- und BDP-Frauen sogar mit einer Fahne, Lesben, Bi, Transen, Transgender, Schwule, LGBT, Heteromänner mit pinkigen Kopftüchern, Bébés mit Sonnenbrillen: alle sind sie da. Allein aus Basel rollen zehn SBB-Wagen an: zehn volle Wagen. Bei der Einfahrt lässt die Lok einen Grusspfiff fahren.
FAUST AUS DEM SACK: Unia-Präsidentin Vania Alleva mit an der Demo-Spitze. (Foto: Yoshiko Kusano)
LEA KUSANO: «Die Zeit zum Diskutieren ist definitiv abgelaufen!» (Foto: ASZ)
VIEL POWER. Geduldig und leise war gestern. (Foto: MJK)
BUNT UND LAUT. Frauen machen Lärm für Lohngleichheit. (Foto: NS)
ANNA BUCHER & SILJA GERHARD: «Noch immer hat Care-Arbeit
viel zu wenig Anerkennung.» (Foto: ASZ)
KLARE ANSAGE: 2019 wird das neue 1991 – nur noch schärfer! (Foto: MJK)
PARAT UND PRESSANT: Viel Girl-Power auf dem Bundesplatz. (Foto: MJK)
GEGEN DIE SCHNÄBI-DIKTATUR: Oben ohne gegen die Macho-Kultur. (Foto: MJK)
VERSCHWESTERUNG: Zusammen geht’s voran. (Foto: MJK)
VIRGINE GIRARDET & STEPHANIE REYMOND: «Es geht auch um Hausarbeit und Betreuung.»
MASSIMO BRANCHER: «Gleichberechtigung für alle muss jetzt endlich sein.» (Foto: ASZ)
FARBENLEHRE: Ob weiss, braun oder schwarz – Rot gehört dazu! (Foto: MJK)
AUFBRECHEN: Hässig, fröhlich, phantasievoll gegen das Patriarchat. (Foto: MKJ)
FRANZISKA GREISING: «Wir müssen die Ungerechtigkeit immer wieder aufzeigen.» (Foto: SR)
ROT VOR WUT
Auf der Berner Schützenmatt wird es immer enger und heisser: Vom Himmel herab lacht Frau Sonne auf die Köpfe, Wolken ziehen hinweg. Da steckt sich eine junge Frau den Demo-Button «Now!» als Ohrring in ihr Ohr, die Stimmung steigt und auch der goldene «Zeig deinen Lohn»-Ballon für Lohntransparenz. Sechs Girlies skandieren hinter ihrem Transparent: «Fight like a girl», kämpfe wie ein Mädchen. «So-so-so-so-so-Solidarität mit allen Frauen der Welt», jetzt kommen die von der Westschweizer Linkspartei SolidaritéS, und nochmals und nochmals: so-so-so-so-so … Trillerpfeifen lassen Trommelfelle flippern, wow! Die Westschweizerinnen geben aber Gas: «Wir sind rot vor Wut, blau vor Wut, schwarz vor Wut!»
SCHON SO LANG: Die einen waren noch nicht geboren, als die Lohngleichheit in die Verfassung kam, …
… die andere kämpft schon ein Leben lang für die Gleichstellung von Frau und Mann. (Fotos: MJK, CHE)
SALOME VOIROL: «Lohngleichheit ist nur einer von vielen Schritten zur Gleichstellung.» (Foto: PDI)
RICCARDO BARTELLONI: «Es ist einfach daneben, dass man Frauen weniger zahlt als den Männern. Das geht nicht.» (Foto: PDI)
NORA HUNZIKER: «Ein Teil unseres Kampfes gegen das Patriarchat ist, dafür zu sorgen, dass Frauen gleich viel verdienen wie Männer.» (Foto: PDI)
ROT UND PINK. Unauffällig war gestern. (Foto: NS)
BRIGITTE MARTI: «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – lieber heute als morgen!» (Foto: SR)
ANSAGE. Girl-Power gegen Macho-Getue. (Foto: Yoshiko Kusano)
WIR KÖNNEN ES
Wir können es. Da rufen zwei mit blutroten Lippen: «Das ist die geilste Demo seit Jahrzehnten», und sechs junge Frauen befreien sich von ihren BH. Frauenbefreiungsbewegung. Und sie posieren für work: «We can do it», wir können es. Ihre Forderung: «Schluss mit der Schnäbi-Diktatur», sie lachen heiss und selbstbewusst: UNBESCHREIBLICH WEIBLICH rockt jetzt unverwüstlich Nina Hagen über den Platz. Was für ein Sound. Was für ein Tag!
Die Slam-Poetin Patti Basler liess es krachen: The Seven Sinking Steps? Frei nach Magdalena M.
Slam-Poetin Patti Basler. (Foto: www.visualmoment.ch / Tibor Nad)
Sinking Step Nr. 1. Sink nicht ein und fall nicht drein, in den Gender-Gap. Weil es ja mehr als zwei Gender gäb’. Zwischen Mensch und Menschinnen gäbe es nicht nur Schwarz und Weiss, sondern mindestens Fifty Shades of Grey und Fifty Grades of Pay. Beim Lohn von Männlich zu Weiblich gibt’s nämlich mindestens Seven Sinking Steps.
Sinking Step Nr. 2. Frauen müssen immer alles doppelt so gut machen wie Männer. Ist zum Glück nicht ganz so schwer.
Sinking Step Nr. 3. Es ist doch wahr, es bleibt immer alles an den Frauen hängen: Organisation des sozialen Lebens, Haushalt und eben alles, was Kinder betrifft. Verhüten, Pille, Gebären, Stillen. Alles bleibt immer an den Frauen hängen. Und früher oder später hängt dann auch alles an den Frauen.
Das ist dann Sinking Step Nr. 4. Sinking Step Nr. 5. Das sei bei den Männern nicht anders.
Sinking Step Nr. 6. Wir sind Frauenfans. Nicht für die Mann-Schaft, sondern für die Frau-schafft-sowieso-mehr-für-denselben-Lohn. Hooligans sind wir. Wir vergiessen Blut für die Frauen, nicht nur einmal im Monat, sondern immer. Herzblut. Richtige Ultras sind wir. Einmal Fan, immer Fan! Once Ultra, Always Ultra!
Sinking Step Nr. 7. Frauen gehören ins Haus. Ins Schulhaus, ins Bankhaus, ins Bundeshaus!»
BÜHNE FREI: Mit Kultur gegen die Unkultur. (Foto: MJK)
VIELE GESICHTER, EIN KAMPF: Unia-Frau Corinne Schärer (r.) und die aus Syrien geflüchtete Anwältin Rima. (Foto: Yoshiko Kusano)
Die Schweizer Volksmusik ist verstaubt und voller alter Rollenbilder. Jetzt stimmt ein Nidwaldner Frauenchor ganz neue Töne an – und sorgt damit für grosses Aufsehen.
Begrapscht, belästigt und viel zu oft nicht ernst genommen: Jetzt zeigt eine Studie das Ausmass von sexueller Belästigung in Schweizer Spitälern und Altersheimen.