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Kolumnen

Editorial

Die Operation ­Pollinator

Syngenta ist ein bisschen wie die Vogelwarte Sempach: kümmert sich um Vögel, Nistplätze, Bienen und Biodiversität. Und gibt uns jene natürlichen Lebensräume zurück, die wir zerstört haben. Ein Blick in das doppelseitige Inserat des Konzerns, das derzeit kursiert, genügt: Schauen Sie nur, wie schön der Klee da auf dem Foto blüht und wie zart die hellgelben Margeriten! Sehen Sie den himmelblauen Himmel über dem grasgrünen Gras? Und da hat’s noch ein Gratis-Briefchen voller Wild­blumensamen ein­geklebt. Zum Selberaussäen: «Machen Sie mit bei der Operation Pollinator!» steht da drauf. Und weiter: «Wir bei Syngenta Group sind überzeugt: Wer die Welt nachhaltig ernähren will, muss bei unseren Böden beginnen.» Was für ein Brain- und Greenwashing! Was für eine Dreistigkeit! Ausgerechnet jener Agrokonzern, der Leben monopolisiert und natürliche Ressourcen privatisiert.

Editorial

Wendezeit

US-Präsident Joe Biden ist gar kein Sleepy Joe. +++ Die EU findet Mindestlöhne plötzlich richtig und wichtig. +++ Und endlich dämmert es der Schweiz, dass Impfstoffpolitik Indus­triepolitik ist. Wenn das nicht kleine Wenden sind! Vielleicht sogar eine grosse Wende?

Editorial

Völker, hört die Signale!

Joe Biden schläft nicht. Kaum im Oval Office, will er auch schon die Steuern erhöhen. Das wäre dann das erste Mal seit den 1980er Jahren, dass ein US-Präsident sich das traut. Und das Beste daran: Biden will nicht die Kleinen schröpfen, sondern die Konzerne zur Kasse bitten. Er möchte die Gewinnsteuer von 21 auf 28 Prozent erhöhen. Am Schluss darf’s dann wohl ein bisschen weniger sein. Und doch wär’s ziemlich kitzlig. Ver­glichen mit den Steuer­sätzen in den Schweizer Steuerparadiesen Zug oder Nidwalden nämlich glatt eine Verdoppelung.

Editorial

Die Elefanten

Eigentlich sind sie überhaupt nicht für diese Jobs gemacht. Jedenfalls nicht als Reittiere. Ihr Rücken hält’s auf die Dauer nicht aus. Und sie sind Wildtiere. Stattdessen werden sie gewaltsam gezähmt: die dressierten Elefanten. Zwischen 3000 bis 4000 leben und arbeiten allein in Thailand. Und was sie alles schon mussten: Kriegselefanten sein im Dienste des Königs. Holzarbeiter-Elefanten sein und mithelfen, just jenen Dschungel abzuholzen, der einst ihre Heimat war. Und heute müssen sie Lastesel spielen für die Touristinnen und Touristen. Diese ergötzen: Fussball spielen, «Männchen machen», Wasser spritzen oder zeichnen. Mit ihrem Rüssel. Mit diesem rund 60'000 Muskeln starken Allzweckorgan. Umgerechnet bis zu 900 Franken im Monat spielen die Dickhäuter ihren Halterinnen und Haltern so ein. Besser gesagt: sie spielten. Denn seit Corona sind die Strände von Pattaya & Co. leer. Und die Elefanten arbeitslos.