Frauenstreik 2025
Kraftvoll, laut und stark: Zehntausende gehen für mehr Gleichstellung auf die Strasse

Sie sind noch immer wütend und stellen das heute eindrücklich zur Schau. In der ganzen Schweiz gehen die Frauen auf die Strasse machen sich für mehr Gleichstellung stark. work ist natürlich mittendrin.

ZAHLREICH UND LAUT: Impression vom Frauenstreik in Bern. (Foto: Keystone)

«Keine Gleichstellung ohne gerechte Löhne», steht auf dem pinkfarbenen Banner, mit dem Unia-Präsidentin Vania Alleva und viele Gleichgesinnte an diesem 14. Juni durch die Berner Innenstadt zieht. Gegenüber work sagt sie: «Der Frauenstreik ist kraftvoll, laut und stark. Und es ist wichtig, dass es endlich vorwärts geht mit der Gleichstellung.» Dazu müsse es aber auch mit den Frauenlöhnen vorwärts gehen. Denn, so Alleva weiter: «Frauen verdienen immer noch zu wenig. Es gibt eine Lohndiskriminierung. Das muss sich ändern.»

IN BERN: Unia-Präsidentin Vania Alleva (l.). (Foto: Unia)

Diese Diskriminierung lässt sich beziffern. Frauen verdienen im Schnitt pro Monat 1364 Franken weniger als Männer. Die betriebsinternen Lohnanalysen sind gescheitert, in Berufen und Branchen mit überwiegendem Frauenanteil werden die Arbeitnehmenden weiterhin schlechter bezahlt.

Die Lohndiskriminierung ist aber nicht der einzige Grund, wieso am heutigen Frauenstreik zehntausende Frauen und solidarisierende Männer in der ganzen Schweiz lautstark die Innenstädte besetzen. Da wäre die Kinderbetreuung, die dringend ausgebaut werden muss. Oder der Fakt, dass jede zweite Frau am Arbeitsplatz sexuelle Belästigung erlebt.

work hat sich unter die Streikenden gemischt und sie nach ihren Motiven befragt. «Weil ich Feministin bin», sagt etwa die 29-jährige Asma in Zürich. Die Marokkanerin war in Spanien, wo sie aufgewachsen ist, schon an zahlreichen Frauenstreiks. Jetzt lebt sie in der Schweiz und findet:

Auch hier muss sich noch viel ändern. Die Schweiz ist ein schwieriges Land für Frauen.

ZUM ERSTEN MAL IN DER SCHWEIZ DABEI: Die 29-jährige Asma. (Foto: isc)

«Ich empöre mich über vieles», erzählt Susanna. Etwa darüber, dass Frauen in vielen Bereichen noch immer hintenanstehen müssten. Sie sei langsam müde, auch nach 40 Jahren noch immer für dieselbe Dinge einstehen zu müssen und sagt deshalb: «Empört und organisiert euch.» Ihre Kollegin Aline fügt an: «Ich bin hier, weil die Despoten, die diese Welt kaputt machen, alle männlich sind. Wir müssen uns stärken als Frauen und dagegen ankämpfen.»

GEMEINSAM UNTERWEGS: Susanna und Aline in Zürich. (Foto: isc)

Ines, die bald 70-Jährige, macht sich Sorgen um die aktuelle politische Lage auf der Welt. Sie sagt: «Frauen- und Fremdenfeindlichkeit wir immer mehr salonfähig.» Das wolle sie nicht einfach so hinnehmen und gehe deshalb heute auf die Strasse.

OMAS GEGEN RECHTS: Ines (mitte) ist mit ihren Kolleginnen unterwegs in Zürich. (Foto: isc)

In Zürich trifft work auch eine Mädchen-Gruppe: die 11-jährigen Marina, Elena und Anna. Marina sagt zu ihrer Motivation, am Frauenstreik teilzunehmen: «Je mehr Leute kommen, desto besser ist das für die Gleichberechtigung der Frauen.» Anna und Elena pflichten ihr bei.

NIEMAND ZU KLEIN: Die Kolleginnen Anna, Marina und Elena (v.l). (Foto: isc)

Erika nennt Solidarität als ihren Beweggrund: «Ich bin hier solidarisch mit allen Frauen, die unter Ungerechtigkeit und dem Patriarchat leiden. Ich bin eine sehr privilegierte Frau und finde, es ist meine Pflicht, laut zu sein, damit die, die es nicht so gut haben wie ich, auf die gleiche Ebene gelangen.»

SOLIDARISCH: Erika und Peter in Zürich. (Foto: isc)

In Bern ist Lisa zusammen mit ihrer Tochter Paloma am Streik. Sie sagt:

Ich bin hier, weil wir in der Schweiz die Gleichstellung noch nicht erreicht haben und ich will, dass meine Töchter in einer Welt leben können, in der Chancengerechtigkeit die Realität ist.

MUTTER UND TOCHTER: Lisa ist zusammen mit Paloma in Bern. (Foto: che)

Aus dem Kanton Solothurn nach Bern gereist sind Sandra aus Balsthal und Gabriela aus Däniken. Für Gabriela ist klar, dass «es noch viel zu tun gibt», etwa bei der Lohngleichheit und dem Thema Gewalt an Frauen. Sandra erzählt, dass sie schon 1991 am Frauenstreik war: «Ich hatte damals das Gefühl, jetzt geht etwas. Und heute, 2025, muss ich merken, dass wir bei weitem noch nicht da sind, wo wir eigentlich sein sollten.»

AUS DEM KANTON SOLOTHURN: Sandra (l.) und Gabriela. (Foto: che)

Allein in Zürich haben sich über 10’000 Menschen am diesjährigen Frauenstreik beteiligt. In Basel waren es rund 5000. Dazu kommen die zahlreichen Frauen, die in Bern, Bellinzona, Biel, Lausanne, St. Gallen, Delémont und vielen weiteren Gemeinden versammelt haben. work hat Bilder aus allen Landesteilen zusammengetragen. Viel Spass beim Durchscrollen.

Basel

Bern

Biel

Delémont

Genf

La Chaux-de-Fonds

St. Gallen

Zürich

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