Ratgeber
10 goldene Regeln für die Lehrstellensuche

Für Achtklässlerinnen und Achtklässler beginnt jetzt die heisse Phase: Betriebe schreiben ihre Lehrstellen aus. Momentan sind beim Lehrstellenportal der Berufsberatung über 19’000 Lehrstellen aufgeschaltet – und es werden täglich mehr. work gibt dir 10 Tipps für den Bewerbungsprozess.

WELCHER BERUF PASST ZU MIR? Das findest du vor allem beim Schnuppern heraus. (Foto: Imago)

1. Schnuppere dich satt

Die Wahl des richtigen Berufs passiert selten zu Hause. Sie passiert beim Schnuppern. Nur so lernst du einen Beruf wirklich kennen, den Betrieb, in dem du vielleicht die nächsten Jahre den grössten Teil deiner Zeit verbringen wirst. Deshalb nutze die Chance, in so viele Betriebe wie möglich reinzuschnuppern – auch wenn du vielleicht sicher bist, den Traumjob bereits gefunden zu haben. Mit Schnuppererfahrung signalisierst du bei einer Bewerbung, dass du dich intensiv mit deiner Berufswahl auseinandergesetzt hast und nun genau weisst, was du willst.

2. Schmiede einen Plan B und C

Bewerbungsexpertinnen und -experten empfehlen, zwei bis drei Berufe in der engeren Auswahl zu haben, wenn es ans Bewerben geht. Du möchtest unbedingt ­Tierpflegerin werden? Vielleicht kommt tiermedizinische Praxis­assistentin auch in Frage? Dann ist die Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten schon um einiges grösser. Oder dir ist es wichtig, draussen zu arbeiten? Dann wähle in diesem Bereich zwei bis drei Berufe aus. Um herauszufinden, welche Berufe in Frage kommen, können neben dem Schnuppern auch Onlinetests helfen. Zum Beispiel der Berufsexplorer der Berufsbe­ratung oder der Berufsfinder von Yousty.

3. Mach dich jetzt bereit

Du ersparst dir viel Stress, wenn du deine Bewerbungsunterlagen jetzt fertig machst und dann, sobald eine passende Lehrstelle ausgeschrieben ist, dich nur noch um das Motivationsschreiben kümmern musst. Denn für dieses solltest du dir genug Zeit nehmen: Es ist das Herzstück deiner Bewerbung. Darin erklärst du, warum gerade du dich für die Lehrstelle eignest. Schreib, warum dich der Beruf interessiert, und erwähne auch deine Schnuppererfahrung. Lass ein paar Informationen über das Unternehmen einfliessen, um zu zeigen, dass du dich gut informiert hast und nicht jeder Bewerbung dasselbe Schreiben beilegst. Wichtig ist, dass deine Bewerbungsunterlagen vollständig sind und sowohl optisch wie auch inhaltlich überzeugen. Die Bewerbung sollte möglichst keine Flüchtigkeits- oder Rechtschreibfehler enthalten. Was alles in die Bewerbung reingehört, erfährst du hier.

4. Richte Suchabos ein

Mehrmals am Tag sämtliche Jobbörsen abklappern und ständig Angst haben, zu spät zu sein? Das geht einfacher: Richte dir Such­abos ein! Dann wirst du bequem per Mail benachrichtigt, sobald eine neue Lehrstelle ausgeschrieben ist, die deinen Suchkriterien entspricht. Bei der Lehrstellenbörse der Berufsberatung zum Beispiel gibt du im Suchfeld den gewünschten Beruf sowie den bevorzugten Arbeitsort oder Kanton an, und unterhalb der Suchergebnisse kannst du dir anschliessend ein Mailabo für den Wunschberuf einrichten ().

5. Kontaktiere Betriebe direkt

Es gibt auch Firmen, die ihre Lehrstelle nicht auf den gängigen Jobbörsen ausschreiben, sondern nur auf ihrer Website. Mach dir deshalb eine Liste mit Betrieben in deiner Nähe, die deinem Wunschprofil entsprechen, und besuche regelmässig ihre Websites. Du kannst dich auch telefonisch nach offenen Lehrstellen erkundigen, damit zeigst du echtes Interesse am Betrieb!

6. Such nicht zu eng

Der Betrieb ist dir zu gross? Der Arbeitsplatz wäre nicht gleich im Nachbardorf? Bewirb dich trotzdem! Vielleicht ist das Team so sympathisch und das Thema so spannend, dass du bei einigen Punkten Abstriche machen kannst. Und keine Bewerbung ist umsonst: Du gewinnst Routine beim Motivationsschreiben, und wenn es zu einem Vorstellungsgespräch kommt, kannst du auch da wertvolle Erfahrung sammeln.

7. Telefoniere

Es braucht Überwindung, und auch vielen Erwachsenen fällt es nicht leicht: das geschäftliche Telefonat. Aber es lohnt sich, weil du damit echtes Interesse am Betrieb zeigst und dich von anderen Bewerbenden abhebst. Du kannst zum Beispiel anrufen und fragen, ob die ausgeschriebene Stelle noch frei sei, an welche Person du deine Bewerbung adressieren kannst, oder vielleicht kommt dir eine spezifische Frage zum Betrieb in den Sinn.

8. Behalte den Überblick

Wahrscheinlich wirst du mehrere Bewerbungen gleichzeitig offen haben. Damit du den Überblick nicht verlierst, ist es sinnvoll, eine Liste zu machen: Wann hast du die Bewerbung abgeschickt, wo steht ein Bewerbungsgespräch an, mit wem hast du bereits telefoniert, welche Fragen hast du gestellt und so weiter. Falls du nach zwei bis drei Wochen noch keine Reaktion auf deine Bewerbung erhalten hast, kannst du nach dem Stand des Bewerbungsprozesses fragen.

9. Nutze die Möglichkeiten

Du bist nicht allein – nutze die Unterstützungsmöglichkeiten, die es gibt. Du kannst dich zum Beispiel im Berufsinformationszentrum (BIZ) kostenlos beraten lassen. Die meisten Klassenlehrpersonen helfen ebenfalls gerne weiter. Nutze auch die Skills in deinem privaten Umfeld. Hast du eine Tante, die gut schreiben kann? Frag sie, ob sie deine Bewerbungsunterlagen durchlesen könnte! Du hast einen netten Nachbarn, der im HR eines Unternehmens arbeitet? Bitte ihn um Tipps für das Bewerbungsgespräch!

10. Verlier nicht den Mut

Das Wichtigste zuletzt: Verliere nicht den Mut, wenn es nicht gleich auf Anhieb mit der Lehrstelle klappt. Wenn du eine Absage bekommst, darfst du auch um eine konkrete Begründung bitten. Dann kannst du es beim nächsten Mal besser machen.

work-Tipp: Mach ein Video!

Das A und O einer Bewerbung ist, sich von den anderen Mitbewerbenden abzuheben. Das kannst du zum Beispiel mit einem Bewerbungsvideo. Das ist aufwendig, kann sich aber lohnen. Im Idealfall drehst du ein Video, das auf den betreffenden Betrieb zugeschnitten ist. Im Blog von Yousty findest du ein Video mit hilfreichen Tipps, wie du ein Bewerbungsvideo am besten aufnehmen kannst und welche Fehler du vermeiden solltest.


Websites zur ­BerufswahlInfos ­online

www.berufsberatung.ch ist die offizielle Plattform der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung mit Lehrstellenbörse und Adressen für potentielle Schnupperlehrbetriebe. Hier findest du auch viele Bewerbungstipps.

www.yousty.ch bietet ­neben einer Lehrstellen- und Schnupperlehrbörse viele Informationen zur ­Berufswahl.

www.gateway.one bietet ­Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten, Lehr- und Schnupperstellen. Einschliesslich Berufswahl­analyse, Persönlichkeitstest und Online-Lehrstellen­börse.

www.berufsbildungplus.ch ist die Berufsbildungs-Website des Staatsekretariats für Bildung, Forschung und Innovation und informiert über verschiedene Berufswege und Ausbildungsmöglichkeiten.

www.lehrberufe-live.ch ist eine interaktive Plattform, auf der Lernende regel­mässig mit Live-Videos ihre Berufe vorstellen. Dank Chat-Funktion können ­Jugendliche mit dem Lehrbetrieb in Kontakt treten.

www.baam.ch bietet viele Infos zu Unternehmen und informiert über Events, an denen man potentielle ­Arbeitgeber und Arbeit­geberinnen kennenlernen kann. (mk)

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