Die Würde der Arbeitnehmenden ist in Gefahr! Das geltende Arbeitsrecht reicht nicht aus, um die Büezerinnen und Büezer vor zunehmendem Stress, Diskriminierung, den negativen Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz oder den Folgen der Klimakrise zu schützen. Deshalb fordert die Unia ein Arbeitsrecht auf der Höhe der Zeit.

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FÜR EIN ARBEITSRECHT AUF DER HÖHE DER ZEIT: Die Unia-Delegierten heute in Bern. (Foto: asz)

«Die Rechten im Bundeshaus sind ausser Rand und Band,» sagt Unia-Präsidentin Vania Alleva. Und weiter:

Sie lancieren einen Angriff aufs Arbeitsgesetzt nach dem andern. Immer geht es gegen den Arbeitnehmerschutz. Und sie wollen die Arbeitnehmenden immer noch mehr auspressen, wie Zitronen!

GEGEN DIE RECHTEN IM BUNDESHAUS: Unia-Präsidentin Vania Alleva. (Foto: asz)

Der Grund für ihre klaren Worte: die Bürgerlichen wollen an 12 statt an 4 Sonntagen chrampfen lassen. Dagegen haben 9000 Menschen bereits eine Petition unterschrieben (zum Beitrag). Bei der Übergabe der Petition sagte Verkäuferin Doris Schneeberg: «Ich kann aus Erfahrung sagen, dass mehr Sonntagsverkäufe auf die Gesundheit des Verkaufspersonals, schlägt.»

Schluss mit Arbeit, die krank macht

Doch damit nicht genug: Die Rechten im Bundeshaus wollen auch bewilligungsfreie Sonntagsarbeit in Büros und fast allen Branchen, und obendrauf noch Arbeitstage von bis zu 17 Stunden. Dabei bräuchten die Arbeitnehmenden mehr, und nicht weniger Erholung. Auch weil sie in immer weniger Zeit immer mehr leisten müssen. Stressbedingte Krankheiten wie Depressionen oder Rücken- und Gelenkschmerzen nehmen zu. Mit der Folge, dass jeden Tag eine ganze Stadt wegen Krankheit oder Unfall zu Hause bleiben muss, also täglich mehr als 100'000 Arbeitnehmende.

Zu diesem Angriff sagt die Unia klipp und klar: nicht mit uns! Die Delegierten haben an ihrer Versammlung dazu ein Positionspapier verabschiedet mit Forderungen für ein «Arbeitsrecht auf der Höhe der Zeit». Eine Auswahl:

  • Mehr Zeit zum Leben: Nicht mehr als 45 Arbeitsstunden pro Woche, und in einem nächsten Schritt eine weitere Senkung, keine geteilten Dienste, längere Ruhezeiten.
  • Flexible Arbeit muss teuer werden: Überstunden und Überzeit müssen die Ausnahme sein. Es braucht höhere Zuschläge ab der ersten Stunde und Zuschläge für Samstags- und regelmässig geleistete Sonntagsarbeit.
  • Mehr Gesundheitsschutz: Mehr Mitbestimmungsrechte, wirksame Massnahmen zum Schutz der körperlichen und psychischen Gesundheit, mehr Schutz vor Hitze.
  • Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI): Sie muss im Dienste der Arbeitnehmenden stehen, und nicht umgekehrt. Algorithmen dürfen nicht diskriminieren. Und die Arbeitnehmenden sollen mitbestimmen können, wie KI eingesetzt wird.
  • Schutz vor Diskriminierung und Gewalt: Stärkerer rechtlicher Schutz vor sexueller Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz.
  • Besserer Kündigungsschutz: Ältere Arbeitnehmende, Mütter und Mitarbeitende, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten, müssen besser gegen missbräuchliche Kündigung geschützt werden.
  • Arbeitsrecht für alle: Das Arbeitsgesetzt soll für alle gelten, insbesondere auch für Angestellte in privaten Haushalten. Für die Regulierung der Temporär- und der Plattformarbeit soll sich die Schweiz an den europäischen Richtlinien orientieren.

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