Stadtführerin wurde sie, da sie sich für die Geschichte Biels interessierte. «Ich wollte wissen: Wo lebe ich hier eigentlich?» erzählt sie. Milanka Fankhauser schätzt am Job, dass sie selber steuern kann, wann und wie viel sie arbeitet: «Ich werde jeweils von Tourismus Biel-Seeland angefragt und kann zu- oder absagen.» Das sei ideal gewesen, als ihre drei Söhne noch jünger waren und sie die Führungen neben einem 50-Prozent-Job in einer Modeboutique machte. Auch heute noch, da ihre Kinder längst erwachsen sind, sagt ihr dieses Arbeitsmodell zu, da sie beruflich vielfältig aufgestellt ist und es spontan mag. Rund zehn Führungen auf deutsch und französisch pro Monat macht sie im Sommerhalbjahr, im Winter weniger. Bezahlt wird sie pauschal pro Führung, für eine eineinhalbstündige Tour erhält sie netto 130 Franken. Gemeinsam mit ihren anderen Standbeinen, darunter einem 20-Prozent-Job im Marketing für eine Haushaltgerätefirma, kommt sie auf rund 3000 Franken im Monat. Das reicht ihr in der Regel. «Wenn ich mehr Geld brauche, beispielsweise für Reisen, gehe ich mehr arbeiten», sagt sie nonchalant. In Stellen-Apps finde sie meist genug passende Jobangebote, etwa kurzfristige Einsätze an Events oder Messen. Dass sie bei all ihren Jobs im Falle von Krankheit oder Unfall kein Geld erhalte und keine bezahlten Ferien beziehen könne, nehme sie in Kauf.