Zurzeit wird im Parlament wieder an den Ladenöffnungszeiten gerüttelt. Das betroffene Verkaufspersonal hat genug – und lanciert heute mit der Unia eine Petition gegen erweiterte Sonntagsarbeit. Sie setzen ein starkes Zeichen auf dem Bundesplatz.

VERTEIDIGEN DEN FREIEN SONNTAG: Verkäuferinnen und Verkäufer vor dem Bundeshaus. (Foto: dak)

Der Sonntag ist per Gesetz arbeitsfrei – und Ausnahmen gibt es schon mehr als genug! An der diesjährigen Unia-Branchenkonferenz der Detailhändlerinnen und Detailhändler wird deshalb die Petition «Hände weg vom freien Sonntag!» lanciert: hier unterschreiben!

Denn wird an den Ladenöffnungszeiten gerüttelt, spüren das in erster Linie die Büezerinnen und Büezer mit noch weniger Freizeit.
 
Leena Schmitter, Co-Branchenverantwortliche Detailhandel der Unia, sagt:

Am Sonntag zu arbeiten darf nicht zur Normalität werden. Der Angriff auf das Verkaufspersonal ist ein Angriff auf alle Arbeiterinnen und Arbeiter.

Denn auf nationaler Ebene haben die Bürgerlichen etwas im Köcher: die Zürcher Standesinitiative «Befristete Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten». Sie fordert, dass jährlich total zwölf Sonntage als Arbeitstage umfunktioniert werden, ganz ohne Sondergenehmigung. Gegenwärtig können Läden an vier Sonntagen im Jahr offen haben.
 
Deshalb versammeln sich die Verkäuferinnen und Verkäufer heute auf dem Bundesplatz. «Sonntagsarbeit? Nein!» skandieren sie. Denn der Sonntag ist nicht für die Arbeit da, sondern:

  • Für die Familie
  • Für die Erholung
  • Für Hobbys
  • Fürs Leben

Ausgebrannte Lernende und nervige Selbstbedienungskassen

An der heutigen Konferenz in Bern diskutieren über 60 Personen, die im Verkauf tätig sind, nicht nur die Sonntagsarbeit. In einem regen Austausch erzählen die Unia-Mitglieder, angereist vom Tessin bis aus der Ostschweiz, über Probleme am Arbeitsplatz. Dabei finden sich auch gemeinsame Nenner, etwa beim Thema Lernende. Eine Verkäuferin aus der Westschweiz sagt:

Die Lernenden bei mir im Betrieb sind unzufrieden. Sie werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt, statt dass man sie ausbildet. Viele brechen die Lehre ab.

Der Druck auf den Lernenden sei immens. Generell beobachten die Verkäuferinnen und Verkäufer, dass gerade junge Menschen den Beruf immer häufiger verlassen.
 
Auch das Thema Selbstbedienungskassen trifft bei der Unia-Branchenkonferenz einen Nerv. Eine Verkäuferin aus Zürich erzählt:

Die Stichprobenkontrollen an den Selbstbedienungskassen sind sehr zeitaufwendig und stressig.

Der Personalmangel sei gerade an den Kassen spürbar. Diese Meinung teilt ein Kollege aus der Westschweiz, der am Kiosk arbeitet: «Damit ich das Kundenvolumen hinbringe, bediene ich oft gleich zwei Kassen gleichzeitig. Während der eine Kunde seine bezahlte Ware einpackt, bediene ich an der Kasse nebenan die nächste Käuferin.»

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