Kaufkraft-Krise:

Peanuts reichen nicht!

Clemens Studer

Auf der Säule des Gerechtigkeitsbrunnens in der Berner Altstadt steht stoisch die Justitia, die Augen verbunden. Sonst könnte sie das Glücksrad zu ihren Füssen sehen, das eigentlich ein «Pechrad» ist. Aufgestellt hat es die Unia. Um zu verdeutlichen, was gerade gewaltig schiefläuft im Land. Um zu zeigen, wie die Kaufkraft der breiten Bevölkerung gerade verdampft wie ein Tropfen Wasser auf der heissen Kochplatte.

FIASCO. Auf dem Rad stehen Zahlen, die den allermeisten Menschen in der Schweiz seit Jahren das Leben schwermachen. Zum Beispiel: «Essen + 8%», «Energie + 48%», «Mieten + 8%» und «Krankenkasse + 13%». Bis auf das grüne Feld «Individuelle Lohnerhöhung» gibt’s für die am Rad drehenden Lohnabhängigen entweder «Null!», «Niente!», «Zéro!» oder «Debakel», «Flop» oder «Fiasco». Zu «gewinnen» gibt es, selbst wenn die Gewinnlasche im grünen Feld stehen bleibt, höchstens ein Päckli Erdnüssli, «Peanuts» eben.

Fehlender Teuerungsausgleich und nicht weitergegebene Produktivitätsgewinne – damit findet sich die Unia nicht ab. Präsidentin Vania Alleva sagt: «Die Löhne müssen rauf! Und zwar heftig! Die Arbeitnehmenden haben es längst verdient!»

Die Arbeitgeber wünschen sich Lohnabhängige, die ihre schmelzende Kaufkraft so stoisch hinnehmen, wie Justitia auf dem Gerechtigkeitsbrunnen steht. Ihre Wünsche sind vergebens. Wie vergebens, werden sie am 16. September sehen. An der nationalen Kaufkraft-Demo in Bern.

work-Schwerpunkt: Kaufkraft

 

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.