Unia-Chefin Vania Alleva zur Lohndemo am 16. September:

«Kommt alle auf die Strasse!»

Unia-Präsidentin Vania Alleva. (Foto: Yoshiko Kusano)

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Wir alle merken es: Das Leben wird teurer. Die Inflation ist zurück, die Krankenkassenprämien explodieren, die Wohn­kosten belasten wegen ­steigender Zinsen und Nebenkosten die Haushaltbudgets immer stärker. Doch die Löhne stagnieren oder sinken sogar.

Wir alle wissen es: Besonders betroffen von der zusammenbrechenden Kaufkraft sind untere und mittlere Einkommen. Besonders betroffen sind Frauen, weil sie überwiegend in Branchen arbeiten, in denen die Reallöhne noch stärker als im Durchschnitt gesunken sind. Und weil sie den grössten Teil der unbezahlten Care-Arbeit leisten.

«Werden wir laut für bessere Löhne und Renten!»

Wir alle hören die Ausflüchte der Arbeitgeberverbände und die scheinheiligen Reden der bürger­lichen Politikerinnen und Politiker: Für euch ist kein Geld da. Kein Geld für den Ausgleich der Teuerung, kein Geld für die Verbilligung der Krankenkassenprämien, kein Geld für höhere Renten, kein Geld für Kitas und so weiter und so fort.

Das ist falsch. Sie wissen es – und wir wissen es.

Den Schweizer Unternehmen geht es in der Mehrheit der Branchen bestens, sie kommen den Aufträgen kaum hinterher. Sie können die gestiegenen Kosten auf die Konsumierenden überwälzen. Und sie kassieren seit Jahren den grössten Teil der Produktivitätsgewinne, die von den Arbeitnehmenden Jahr für Jahr erarbeitet werden. Seit 2015 stiegen
die Nominallöhne um rund 7,5 Prozent, während die Teuerung und die Produktivität zusammen um mehr als 14 Prozent zulegten. Das bedeutet nichts anderes, als dass die realen Löhne um mindestens 5 Prozent gesunken sind. Gehen die Löhne jetzt nicht endlich rauf, fehlen einem Paar mit zwei Kindern nächstes Jahr 3000 Franken.

So kann es nicht weiter­gehen!

Die Löhne müssen so stark steigen wie die Teuerung und das Produktivitätswachstum. Und wer ein Leben lang hart gearbeitet hat, verdient eine anständige Rente. Und die Krankenkassenprämien dürfen nicht mehr als 10 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens ausmachen.

Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter kämpfen für mehr Kaufkraft für die grosse Mehrheit in diesem Land. Wir tun dies in den Betrieben und Branchen, wir tun dies an den Urnen, wir tun das gemeinsam mit fortschrittlichen Parteien in den Parlamenten. Und wir tun dies auf der Strasse.

Darum bitte ich euch, liebe Kolleginnen und Kollegen: Kommt alle am 16. September nach Bern!

Denn die Arbeitgeber müssen endlich einsehen, dass die Zeit der Ausflüchte vorbei und massiv mehr Lohn dringend nötig ist.

Denn die bürgerliche Parlamentsmehrheit muss endlich einsehen, dass Schluss sein muss mit weiterem Rentenabbau, und sie muss begreifen, dass die Menschen in diesem Land endlich wirksam von den Krankenkassenkosten entlastet werden wollen.

Setzen wir am 16. September gemeinsam ein starkes Zeichen für höhere Löhne und bessere Renten. Werden wir laut für mehr Kaufkraft. Ich freue mich auf euch – uniti siamo forti!»


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