Konkurs der St. Galler Skandalfabrik Indosa

Warten auf 100'000 Lohnfranken

Jonas Komposch

Seit 7 Monaten warten die Ex-Mitarbeitenden der ­Maschinenfabrik ­Indosa auf ihre Löhne. Die Firma steckt jetzt im Konkurs­verfahren. Doch der ­Patron bleibt uneinsichtig.

WEITER BERGAB. Schon im September geriet Indosa in die Schlagzeilen. Wegen ausstehenden Löhnen und Mobbing. (Foto: work)

Mobbing, Misswirtschaft, miese Maschen – die Zeichen des Niedergangs der Maschinenfa­brik Indosa AG in Au SG waren überdeutlich. Im Dezember 2020 hatte sich die Firmenkrise zugespitzt: Damals stellte die ganze Belegschaft ihre Arbeit ein. Denn die Personalverantwortliche M., die letzte Gefährtin des Firmeninhabers Werner Grabher (79), hatte bei den Löhnen zuerst getrickst und sie dann gar nicht mehr gezahlt (work berichtete: rebrand.ly/frau-m). Bis heute warten die 15 Geprellten auf ihr Geld. Ebenso diverse Lieferanten und andere Gläubiger.

Nun hat das Kreisgericht Rheintal am 10. Mai ein Konkursverfahren über Indosa eröffnet. Noch sei der Bankrott zwar nicht rechtskräftig, wie das Konkursamt Buchs betont. Firmeninhaber Grabher blieben aber nur noch wenige Tage, um den Richterspruch anzufechten.

Mobbing und Misswirtschaft trieben Indosa in den Ruin.

RESPEKTLOS

Ob Grabher dies tun wird, bleibt aber vorerst sein Geheimnis. Denn er macht sich rar. Das Firmentelefon ist unbedient – angeblich «aufgrund der internationalen ­Corona-Situation», wie eine Stimme ab Band behauptet. Auch die Indosa-Homepage ist ausser Betrieb. Und als work den Patron schliesslich auf dem Handy erreicht, hängt dieser gleich wieder auf.

Unia-Sekretär Lukas Auer erstaunt dies nicht. Er kämpft seit bald einem Jahr für die Rechte der Indosa-Mitarbeitenden und sagt: «Herr Grabher fehlt es massiv an Anstand und Respekt!»

In der ganzen Krise habe er nie den Mumm gehabt, vor die Belegschaft hinzustehen und sich zu erklären. Vielmehr habe er den Mitarbeitenden die Schuld für sein eigenes Versagen zugeschoben.

Mit der Ex-Belegschaft bereitet Auer nun die Anträge auf Insolvenzentschädigung vor. Insgesamt auf über 100’000 Lohnfranken belaufen sich deren Forderungen. Für Grabher ist all das offenbar Pipifax. Zumindest erweckt er diesen Eindruck mit seiner Profilbild-Wahl auf Whatsapp: Dagobert Duck schwimmend im Geld!


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