Hauseigentümer-Verband setzt 7 Millionen gegen den Eigenmietwert
Reichen Hausbesitzern winkt der Milliarden-Jackpot

In den letzten 25 Jahren haben sich die Preise für Wohneigentum mehr als verdoppelt. Die «Handelszeitung» trällerte: «Haben Sie um die Jahrtausendwende ein Haus gekauft? Gratulation! Sie sind reich!» Und bald noch reicher, wenn der Eigenmietwert abgeschafft wird. 

Beitrag vorlesen lassen.
0:00 / 3:08
PROFITEURE: Die Liegenschaften der Hauseigentümer-Turbos Maja Riniker, Pirmin Bischof und Gregor Rutz stehen in Quartieren, in denen die Immobilienpreise in den letzten vier Jahren steil nach oben gegangen sind. (Fotos: Keystone / Getty Images / Istock)

Der Hauseigentümerverband lässt sich den vierten Abstimmungskampf für die Abschaffung des Eigenmietwertes die Rekordsumme von 7 Millionen Franken kosten. Das ist viel Geld. Enorm viel Geld. Aber schliesslich winkt reichen Hauseigentümern auch ein Jackpot von mindestens 1,8 Milliarden Franken. So viel Geld landet bei einem Ja in ihren Taschen. Bezahlt von Mieterinnen und Mietern, Rentnerinnen und Rentnern, Gering- und Normalverdienenden. 

Die Gutverdienenden profitieren

Selbst viele Hausbesitzende würde die Abschaffung des Eigenmietwertes unter dem Strich mehr kosten als jetzt. Doch wer profitiert denn eigentlich davon, wenn die «Rendite-Raketen» (ebenfalls die «Handelszeitung») steuerlich noch weiter entlastet werden? Die Antwort ist einfach:

Gut- bis Bestverdienende in einem bestens sanierten oder neuen Eigenheim der oberen bis obersten Preisklasse.

Menschen wie der Präsident des Hauseigentümerverbandes und SVP-Nationalrat Gregor Rutz zum Beispiel. Er wohnt an bester Lage in der Stadt Zürich und versteuert schon heute einen bundes-gerichtswidrig niedrigen Eigenmietwert. In seinem Quartier liegt der Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung bei knapp 16'000 Franken und damit rund 19 Prozent höher als vor vier Jahren. 

Zum Beispiel Bischof und Riniker

Oder Mitte-Ständerat Pirmin Bischof, der in Solothurn ein stattliches Anwesen sein Eigen nennt. Hier ist der Wert eines Hauses im Schnitt allein in den vergangenen vier Jahren um 16 Prozent gestiegen. Oder Hauseigentümer-Aktivistin und Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP), die verkehrsberuhigt im aargauischen Suhr wohnt, wo die Preise in den vergangenen vier Jahren immerhin um rund 7,3 Prozent gestiegen sind. 

Kein Zweifel: Rutz, Bischof, Riniker und ihre reichen Freundinnen und Freunde würden von einer Abschaffung des Eigenmietwertes profitieren. Nicht aber die «Rentnerin in der 3-Zimmer-Eigentumswohnung in Zürich, die wegen des Eigenmietwertes unter das betreibungsrechtliche Existenzminimum fällt», mit der ebenfalls die «Handelszeitung» für die Abschaffung des Eigenmietwertes propagandiert. Diese ist nämlich erfunden.

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.