Gewerkschaftsfeindliche Kündigungen bei der SRG
RTS entlässt zwei Gewerkschaftsmitglieder

Das Westschweizer Radio und Fernsehen RTS hat zwei Mitglieder der Mediengewerkschaft SSM entlassen. Die Kündigungen erfolgten nachdem sich die beiden Personen beim Management über Probleme im Betrieb beschwert hatten. 

ENTLASSUNGEN: Zwei SSM-Mitglieder nach Kritik an RTS-Management gekündigt. (Foto: Keystone)

Nicht einmal in öffentlich-rechtlichen Betrieben ist man noch sicher vor gewerkschaftsfeindlichen Kündigungen. Das mussten zuletzt zwei Personen,  die für das Westschweizer Radio und Fernsehen in Genf und Lausanne arbeiten, erfahren. Sie beide haben die Kündigung erhalten. Valérie Perrin, Gewerkschaftssekretärin bei SSM, sagt: «Diese Entlassungen sind klar gewerkschaftsfeindlich und völlig inakzeptabel.»

Angriff auf Sozialpartnerschaft

In einer Zeit, in der die Mitarbeitenden wegen den politischen Angriffen und dem Stellenabbau bei der SRG unter Druck sind, sei die Sozialpartnerschaft besonders wichtig. SSM wird die Kündigungen gerichtlich anfechten. Perrin sagt: «Die RTS sollte zeigen, dass sie Personalvertreterinnen schützt. Die beiden Personen haben auf altbekannte Probleme bei der RTS hingewiesen.»

Griechenland, Belarus, Schweiz

Die Kündigungen reihen sich ein in eine lange Reihe von gewerkschaftsfeindlichen Kündigungen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB fordert schon seit 20 Jahren eine Verbesserung des Schutzes von Personalvertreterinnen. 2019 hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Schweiz deshalb auf eine Liste von 39 Ländern gesetzt, welche die Gewerkschaftsfreiheit nicht ausreichend gewährleisten. Die Schweiz ist auf dieser Liste neben Griechenland und Belarus das einzige europäische Land. 

Kündigungsschutz dank den Bilateralen?

Nach erfolglosen Vermittlungsversuchen zwischen Arbeitgebern und dem SGB schlägt der Bundesrat den verbesserten Kündigungsschutz jetzt als Begleitmassnahme zu den Bilateralen III vor. Eine minimale Verbesserung der Situation von gewerkschaftlich aktiven Personalvertretungen rückt damit in Reichweite. Bei der SRG sollte man sich aber schon vorher Gedanken machen, wie man die Arbeit der Personalvertretungen wertschätzen und sie besser schützen kann.

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