Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik

Drohnen und fliegende Untertassen: Mörderische Waffen für den Krieg. Und Jets für die Reichen.

Der Himmel hängt voller Gefahren. Dank künstlicher Intelligenz sollen türkische Kampfdrohnen ihre Ziele maschinen­gesteuert vernichten, wenn der Ko­ntakt per Funk abbricht. Anderseits versuchen Unternehmen, weltweit fliegende Untertassen für die Stinkreichen zu entwickeln. So oder so ist Abrüsten notwendig, bevor zu vieles ausser Kontrolle gerät.

ABGEHOBEN: Elektrische Lufttaxis von Lilium, Preis: über zwei Millionen Franken pro Stück. (Foto:Lilium)

«Dual-Use» bedeutet: Das gleiche Produkt kann sowohl zivil wie militärisch genutzt werden. Drohnen kontrollieren das Wachstum des Unkrauts auf den Feldern. Oder vernichten – leicht umgerüstet – die gegnerischen Soldaten in ihren Schützengräben.

Drohnen machen asymmetrische Kriege unberechenbarer. Die Huthis in Jemen legen ohne eigene Luftwaffe zurzeit den Suezkanal lahm. Die USA und Grossbritannien bombardieren ihrerseits die von den Rebellen kontrollierten Teile von Jemen. Bisher erfolglos. Droht uns ein grosser Krieg im Nahen Osten? Es ist leider nicht auszuschliessen.

KAMPFDROHNEN. Der Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Waleri Saluschni, wollte schwergewichtig auf Drohnen setzen, die in der Ukraine selbst produziert werden. Dies im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Zwischen den beiden tobte ein Kampf der Konzepte, ein Kampf um die Macht. Gewonnen hat der Präsident. Vorläufig.

Das Start-up Destinus in Yverdon produziert derweil Hunderte von Kampfdrohnen für die Ukraine. Und die neusten türkischen Drohnen sollen, wenn der Funkkontakt abbricht, dank künstlicher Intelligenz maschinengesteuert ihre Ziele vernichten. Solche Ziele sind meistens Menschen wie wir. Deshalb muss es allen von uns eher Friedfertigen angesichts dieser technischen Entwicklungen schwarz vor den Augen werden. Umso mehr, als dass es zurzeit an einer kraftvollen Friedensbewegung fehlt, die Abrüstung fordert.

FLIEGENDE UNTERTASSEN. Szenenwechsel: Weltweit versuchen mehr als hundert Unternehmen, fliegende Untertassen für die Reichen und die Stinkreichen zu entwickeln. Die Dinger sollen elektrisch angetrieben werden sowie senkrecht starten und landen können.

Die Nase vorne hat zurzeit, wenn nicht alles täuscht, das deutsche Luftfahrtunternehmen Lilium, an dem sich neu auch die Lufthansa, die Mutter der Swiss, beteiligt. Neu will das Unternehmen Maschinen mit sechs Passagiersitzen auf den Markt bringen. Die potenten Investoren versprechen allen Interessierten das Blaue vom Himmel:

  • Ein Lilium-Jet mit total sieben Sitzen verfügt über eine 1500 Kilo schwere Batterie. Mit dieser sollen die Flitzer mehr als 200 Kilometer weit fliegen können. Und dies mit einer Reisegeschwindigkeit von 300 Kilo­metern pro Stunde.
  • Beim Starten und Landen machen die Maschinen viel Lärm. Aber wenn sie einmal ihre Flughöhe erreicht haben, soll nur mehr ein leises Schnurren hörbar sein.
  • Die Maschinen seien für 2,3 Millionen zu kaufen. Ein Schnäppchen für die Reichen und Superreichen, die für ihre Chalets in Verbier VS und ihre Jachten zehn- bis hundertmal mehr ausgeben.
  • Der Preis pro Personenkilometer einer vollbesetzten Maschine soll in den USA nur 1.10 Franken betragen. Das Ziel: schneller und billiger von der City beim Flughafen sein als mit dem Taxi.
  • Die Zulassung der Maschinen in den USA soll bereits Ende 2025 erfolgen. Mittelfristig will Lilium zudem grössere Jets mit 16 Sitzplätzen bauen, die sich selbststeuernd ohne Pilotinnen und Piloten durch den Luftraum bewegen.

Verspricht Lilium zu viel Blaues vom Himmel? Vielleicht und vielleicht auch nicht. Wenn nicht, droht sich vieles zu verändern: Von Genf aus wären die Britinnen und Amerikaner in 20 Minuten in Verbier. Von Zürich aus in 25 Minuten in Savognin GR. Und die Basler Bebbis in 15 Minuten in Bern. Die Flugminute würde pro Person 5 Franken kosten.

Das wird in der Schweiz dank der direkten Demokratie politisch nicht gehen. Nur wenige von uns wünschen sich einen Himmel voller fliegender Untertassen. Übrigens: In Paris haben die Stimmberechtigten gerade entschieden, dass der Parkplatz für einen SUV pro Stunde 18 Euro kosten soll. Wenn das keine Blaupause ist.

LINKS ZUM THEMA:

  • rebrand.ly/liliumjet Wikipedia ist eine Fundgrube für Interessierte.
  • rebrand.ly/destinus-e Der Destinus E aus Yver- don soll dank künstlicher Intelligenz bereits 2026 mit Überschallgeschwindigkeit 500 Kilobomben im Tiefflug bombensicher in jedes Ziel steuern.

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