Zwischenbilanz aus Branchen und Betrieben: Wo die Unia Erfolg hatte und welche Chefs negativ auffallen

Löhne halten wieder mit der Teuerung mit – die Lücke bleibt

Clemens Studer

Sich regen bringt Segen: in den Branchen, in den Betrieben und auf der Strasse. Eine Zwischenbilanz zu den Lohnverhandlungen zeigt: Mobilisierung wirkt. Aber die Lohnlücke bleibt gross.

Die Unia erreichte in ihren grössten Gewerbeverträgen eine Erhöhung der Löhne über die Teuerung hinaus. Zum Beispiel plus 120 Franken in der Gebäudetechnik (das entspricht 2,5 Prozent und mehr für niedrigere Löhne); plus 124 Franken im ­Second Œuvre der Romandie. Ähnliche Erfolge gab es etwa im Carrosseriegewerbe, in den Gebäudehülle-Berufen, im Isoliergewerbe und in verschiedenen kantonalen Verträgen. Auch in den Dienstleistungsbranchen profitieren die Mitarbeitenden von Reallohnerhöhungen. So steigen bei Coop die Löhne bis 4800 Franken generell um 140 Franken (2,9 bis 3,3 Prozent). Wichtige Branchenverträge sehen erhebliche Mindestlohnsteigerungen vor (mehr Details in der Tabelle unten).

RICHTIGE RICHTUNG. In den Industriebranchen stehen viele Lohnverhandlungen noch bevor. Doch positive Beispiele, wie 4 Prozent mehr Lohn bei der Giesserei Nottaris und der Anstieg der Mindestlöhne um 200 Franken und der Effektivlöhne um 2,3 Prozent bei Wander, zeigen die Richtung.

Aber: Die bisherigen Abschlüsse können die Reallohneinbussen von durchschnittlich 2,7 Prozent in den Jahren 2021 und 2022 nicht vollständig ausgleichen. Negative Ausreisser, wie die von den Baumeistern durchgezwängte Nullrunde, beeinträch­tigen das Gesamtbild. Mobilisierungen bleiben wichtig. Nur mit ihnen kann die Umverteilung zulasten der Lohnabhängigen gestoppt werden.

 

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