Globus-Käufer Benko:

«Grösste ­Pleite aller Zeiten»

Clemens Studer

Die Signa Holding des schillernden Immobilienhais René Benko (das work-Portrait hier) ist pleite. Sie ist die Mutterge­sellschaft der Signa-Gruppe mit über 1000 mehrfach verschachtelten Firmen. Am Mittwoch hat die Signa Holding einen «Antrag auf ­Sanierungsverfahren mit ­Eigenverwaltung» gestellt. Neunzig Tage haben die ­Signa-Leute nun Zeit, um ­einen Sanierungsplan zu ­erarbeiten. Nach österrei­chischem Recht müssen mindestens 30 Prozent der ausstehenden Forderungen innert zweier Jahre bezahlt werden können. Im Signa-Antrag sind die Aktiva der Holding mit einem Buchwert von rund 2,8 Milliarden Euro angegeben. Dem stehen Forderungen von rund 5,3 Milliarden Euro gegenüber. Wiener Medien bezeichnen den Vorgang als «die grösste Pleite aller Zeiten in Österreich».

DIE SCHWEIZER. An der Signa Holding sind auch Schweizer beteiligt. So etwa Arthur Eugster, Besitzer ­­der Kaffeemaschinen-Herstellerin Eugster/Frismag (11,5 Prozent). Und Ernst Tanner, Lindt & Sprüngli-Chef, der für Benko in der Schweiz den «Türöffner» (Zitat «Bilanz») gab. Aktuell hält Tanner noch 3 Prozent von jenen 10 Prozent, die er 2015 für geschätzte 100 Millionen Franken kaufte. Sein Anteil sank in den folgenden Jahren auf 7 Prozent, weil er ­Kapitalerhöhungen nicht vollständig mitmachte. Vor zwei Jahren verkaufte er 4 Prozent für 300 Millionen.Die verbleibenden 3 Prozent  wurden vor der Krise auf 200 Millionen Euro geschätzt. Jetzt dürfte das ­Kapital verloren sein. Doch Tanner wird’s verschmerzen können; den Einsatz von 2015 hat er längst wieder, und an Dividendenzahlungen liess es Benko schon in eigenem Interesse nie mangeln. Mehr zittern als Tanner muss die Bank Julius Bär. Die hat mit Benko schwer durchschaubare Kreditgeschäfte am Laufen und ist mit rund 600 Millionen Franken im Risiko.

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