Unia-Chefin Vania Alleva zum Frauenstreik am 14. Juni:

«Der Countdown läuft!»

Unia-Präsidentin Vania Alleva. (Foto: Yoshiko Kusano)

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Wenn dieses work erscheint, sind es nur noch 12 Tage bis zum Frauenstreik: In vielen Branchen rüsten sich derzeit Frauen für eine Aktion, eine verlängerte Pause oder eine Arbeitsniederlegung. Mach auch du mit am 14. Juni! Am Frauenstreik 2023. In deinem Betrieb oder an einer der ­vielen Demos, die am 14. Juni in der ganzen Schweiz stattfinden. Denn bei der Gleichstellung muss es vorwärtsgehen – und nicht länger rückwärts! Es braucht jetzt unbedingt den Druck der Strasse und aus den Betrieben. Denn geschenkt wird uns Frauen nichts.

Mach auch du mit am Frauenstreik am 14. Juni!

FÜR LÖHNE. Wir wollen einen starken und grossen Frauenstreiktag! Deshalb unterstützt die Unia die feministischen Kollektive bei der Organisation der Demos. Gleichzeitig mobilisieren wir in den Betrieben und Branchen. Und wir wollen dort unseren Druck auch über den 14. Juni hinaus aufrecht­erhalten. Es muss vorwärtsgehen bei den Löhnen, bei den Renten, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir fordern zudem Nulltoleranz bei Sexismus und sexueller Belästigung. Kurz: Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit!

Die Lohnschere zwischen den tiefsten und höchsten Löhnen öffnet sich neuerdings wieder. Tiefe und mittlere Löhne verlieren an Kaufkraft. Das ist bitter für die Betroffenen. Und das sind häufig Frauen. Je mehr Frauen in einer Branche tätig sind, desto tiefer ist dort der Stundenlohn. Selbst die Lohnentwicklung ist schlechter als in männerdominierten Branchen. Das zeigt eine neue Studie des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Wie unsinnig und frauenfeindlich ist das denn!

Doch damit nicht genug: Auch bei den Renten geht es rückwärts statt vorwärts. Das Mini-Ja zur AHV 21 im letzten ­September bedeutet nichts anderes als eine Rentensenkung für uns Frauen. Obwohl wir heute im Schnitt schon 30 Prozent tiefere Renten haben als die Männer. Nun will die rechte Mehrheit im Parlament auch noch unsere BVG-Renten weiter schrumpfen lassen. Mit der Vorlage BVG 21, die enorm viel kostet. Alle sollen noch mehr bezahlen für noch weniger Rente. Besonders betroffen: Frauen und Männer mit tiefen und mittleren Einkommen. Das akzeptieren wir nicht!

FÜR RENTEN. Wir Gewerkschaften haben das Referendum gegen diese neue Abbauvorlage ergriffen – mit Erfolg! Doch es bleibt noch viel zu tun. Wir fordern einen Mindestlohn von 4500 Franken für alle! Und einen Lohn von mindestens 5000 Franken für alle mit Berufsbildung. Und wir verlangen eine 13. AHV-Rente. Gerade für die Frauen wäre eine solche zentral: Denn viele Frauen haben gar keine zweite Säule.

Am 14. Juni gehen wir auch für unsere Renten auf die Strasse. Und für eine Aufwertung der sogenannten Frauen­berufe. Sie sind systemrelevant, wie wir seit Corona wissen. Deshalb braucht’s in diesen sogenannten Frauenbranchen endlich Löhne und Arbeitsbedingungen, die das auch abbilden.

FÜR SOLIDARITÄT. Ich weiss: Hinzustehen und sich zu wehren braucht ganz schön Mut. Ich weiss aber auch, dass ihr mich, liebe Kolleginnen und Kollegen, immer wieder tief beeindruckt, weil ihr es tut. So wird es auch am 14. Juni sein. Und darüber hinaus. Tragen wir den Kampf für mehr Gleichstellung gemeinsam auf die Strasse, in die Branchen und die Betriebe!

Und wenn ich gemeinsam sage, meine ich auch gemeinsam: Die Unterstützung von allen solidarischen Männern ist uns willkommen! Sie ist wichtig. Denn der Kampf für die Gleichstellung ist ein Kampf für gleiche Rechte. Also ein urgewerkschaftlicher Kampf. Ein Kampf für eine bessere Gesellschaft. Und den müssen wir gemeinsam führen.»

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