Unia-Präsidentin Vania Alleva zum 1. Mai und zum 14. Juni

«Vorwärts statt rückwärts – wir wollen endlich Fortschritte sehen!»

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Unia-Präsidentin Vania Alleva. (Foto: Yoshiko Kusano)

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Der 1. Mai ist der Kampftag für die Rechte der Arbeitnehmenden und für soziale Gerechtigkeit. Und diese Kämpfe sind bitter nötig. Denn die Arbeitnehmendenrechte stehen unter Druck. Und soziale Gerechtigkeit wird uns nicht geschenkt.

Im Gegenteil: Geschenke gibt es nur für die Superreichen und die Konzerne. Auch wenn wir einige besonders stossende an der Urne ver­hindern konnten. Aber wenn eine Abzocker-Bande eine Bank wie die Credit Suisse an die Wand fährt und dafür auch noch Milliarden-Boni kassiert, springen ihr Bundesrat und Nationalbank mit dreistelligen Milliardenbeträgen aus dem Volksvermögen zur Seite.

ANGRIFF. Für jene aber, die dieses Land am Laufen halten, wollen die bürgerliche Mehrheit im Parlament und die Arbeit­geber kein Geld haben. Eben erst wurde das AHV-Alter der Frauen erhöht, schon kommt die nächste bürger­liche Renten­abbau-Vorlage. Beim BVG sollen wir noch mehr bezahlen und noch weniger Rente erhalten. Bei der Arbeitslosenversicherung und bei der IV wird bei jenen geknausert, die schon jetzt wenig haben. Und selbst auf die Witwenrenten lanciert der Bundesrat einen Angriff.

Geschenke gibt es nur für Superreiche und Konzerne.

SKANDAL. Am allerdeutlichsten ist der soziale Rückschritt bei den Löhnen. Viel zu viele Arbeitgeber haben nicht einmal die ­Teuerung ausgeglichen. Sie haben damit die realen Löhne der Arbeitnehmenden gekürzt. Während wir nach der Jahrhundertwende mit Mobilisierungen und Mindestlohnkampagnen grosse Fortschritte bei den Tieflöhnen erkämpfen konnten, geht die Lohnschere seit sechs Jahren wieder auf: Die obersten Löhne sind um über fünf Prozent gestiegen, die mittleren Löhne aber um ein Prozent gesunken, die tiefsten Löhne sogar um zwei Prozent. In den Branchen, wo besonders viele Frauen arbeiten, sind die Reallohneinbussen also am höchsten. So wird der Skandal der Lohndiskriminierung natürlich nicht beseitigt: Immer noch ist das Einkommen von Frauen im Schnitt 43,2 Prozent tiefer als jenes der Männer. Gleichzeitig haben sich die Krankenkassenprämien seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Alleine im letzten Jahr sind die Grundnahrungsmittel um 6,3 Prozent teurer geworden. Und in den kommenden Wochen werden viele Mieten massiv steigen.

Die Lebensverhältnisse der arbeitenden Bevölkerung werden schlechter. Arbeitnehmende mit kleinen Löhnen und Fami­lienpflichten sowie Pensionierte mit kleinen Renten wissen bald nicht mehr, wie sie alle Rechnungen bezahlen sollen. Unsere Forderungen sind klar:

  • Rauf mit den Löhnen! Weitere Einbussen sind nicht akzeptabel. Wir fordern generelle Lohnerhöhungen in allen Branchen. Jeder Vollzeitjob muss zum Leben reichen. Wir ver­langen Mindestlöhne von ­
    4500 Franken für Ungelernte und von 5000 Franken für alle mit einem Lehrabschluss.
  • Renten stärken statt immer weiter abbauen! Das heisst Nein zum Rentenklau beim BVG. Ja zu einer 13. AHV-Rente, die eine sofortige Rentenverbesserung von 8,3 Prozent für alle bringt.
  • Arbeit endlich gerecht verteilen! Frauen leisten immer noch den Löwinnenanteil der unbezahlten Arbeit. Darum verlangen wir eine generelle Arbeitszeitreduktion bei gleichem Lohn für alle.

VORWÄRTS STATT RÜCKWÄRTS! Wir wollen endlich Fortschritte sehen! Ohne Druck von der Strasse und aus den Betrieben sind diese aber offensichtlich nicht zu haben. Dafür gehen wir am 1. Mai auf die Strasse. Und am 14. Juni ebenfalls. Tragen wir den Frauenstreik auch in die Betriebe hinein. Tragen wir unsere Lohnforderungen und unseren Kampf für existenzsichernde Renten auf die Strasse und an die Urnen.

Denn wenn wir zusammenstehen, sind wir stark genug, um ein gutes Leben für alle zu erkämpfen!

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