Neue Folge in der unendlichen Saga

Massenentlassung bei Smood-Subunternehmen

Clemens Studer

Spektakulärer Arbeitskampf: Unia-Chefin Vania Alleva (im roten Mantel) mit den streikenden «Smoodeurs» letzten Dezember in Genf. (FOTO: LUCAS DUBUIS)

Neue Folge in der unendlichen Saga um den Essenslieferanten Smood (eine detaillierte Chronik gibt’s hier: rebrand.ly/smood-chrono). Wie bereits im Frühling 2021 beim Smood-Subunternehmen Allo Service kommt es zu ­einer Massenentlassung. Diesmal kam es so: Simple Pay stellte als Subunternehmen Smood Kurierinnen und Kuriere zur Ver­fügung. Deren Arbeitsbedingungen waren noch prekärer als jene der von Smood direkt angestellten. Die Unia hat in mehreren Briefen die Behörden auf diese Missstände hingewiesen. Darum hat das Arbeitsamt des Kantons Genf Simple Pay schliesslich ultimativ aufgefordert, spätestens bis Ende August das Personalverleih-Gesetz einzuhalten. Simple Pay will das offensichtlich nicht und stellt ihren Betrieb ein.

Von der Massenentlassung sind rund 221 aktive Kurierinnen und Kuriere betroffen. Smood hat in den Genfer Medien angekündigt, 150 davon jetzt direkt anzustellen und generell nicht mehr mit Subunternehmern zusammenzuarbeiten. Kommen tatsächlich alle Kurierinnen und Kuriere, die wollen, bei Smood unter? Die Unia bleibt wachsam. Unia-Transportchef Roman Künzler sagt: «Es gab schon Vergeltungsmassnahmen gegen Personen, die sich gegen die prekären Arbeitsbedingungen gewehrt haben.» Und: «Wir organisieren Versammlungen mit den Betroffenen und werden die Sache genau verfolgen.»

221 Kurierinnen und Kuriere erhalten die Kündigung.

HINTERRÜCKS-VERTRAG. Unterstellt wären die von Smood übernommenen Kurierinnen und Kuriere dann einem umstrittenen Firmen-GAV. Denn während die «Smoodeurs» unterstützt von der Unia für ihre Rechte kämpften und fünf Wochen streikten, schloss die Gewerkschaft Syndicom mit Smood einen Hinterrücks-GAV. Obwohl Unia und Syndicom eine Vereinbarung hatten, dass sie in Sachen Smood zusammenarbeiten. Der von Syndicom abgeschlossene Vertrag fällt sogar hinter die Vorschläge der kantonalen Schlichtungsbehörde zurück und auch hinter den Gastro-GAV, dem Food-Kurierinnen und -Kuriere nach Ansicht der Unia und der zuständigen Aufsichtskommission des Gastgewerbes eigentlich unterstellt wären. (work berichtete: rebrand.ly/syndicom-smood). Die Zustimmung zum Vertrag holte sich Syndicom übrigens gleich direkt über die Unternehmens-App von Smood von den Fahrerinnen und Fahrern, «das heisst ohne Datenschutz», wie Unia-Geschäftsleitungsmitglied Véronique Polito damals festhielt.

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