Ein Nein zum AHV-Abbau auf dem Buckel der Frauen stoppt auch die bereits geplante Rentenalter-Erhöhung für alle auf 67 Jahre. Darum sagen auch vernünftige Männer klar Nein zum Rentenklau an den Frauen.
Fabienne Binggeli, Malerin: Hätten wir sonst überall Gleichstellung, könnten wir von mir aus übers Rentenalter diskutieren. Doch Frauen verdienen immer noch weniger und schultern den Grossteil der unbezahlten Arbeit.»
Katharina Kiwic, Account Manager: Es ist eine Frechheit, mit AHV 21 die zukünftigen Probleme ‹lösen› zu wollen, wenn dabei die existierenden Ungerechtigkeiten verschärft werden.»
Yves Henz, in Ausbildung: Diese Reform ist ein weiterer Angriff der Rechten auf die wohlverdiente Rente der Arbeiterschaft. Hände weg!»
Simone Meier, Sekundarlehrerin: Für die grosse Mehrheit der Arbeitnehmenden ist eine starke AHV essentiell. Darum sage ich Nein zum Renten-Abbau.»
Regula Keller, pensionierte Lehrerin, 51 Jahre im VPOD aktiv: AHV stopfen, nicht rupfen: darum Nein zu AHV 21.»
Sarah Zaugg, Musikerin: Einmal mehr sparen auf Kosten der Frauen? Nein!»
Silvana De Giorgi, kaufmännische Assistentin: Ein unbedingtes NEIN zur UNGERECHTEN AHV 21!»
Daphna Paz, Geschäftsleiterin Bildungszentrum ARC: Frauen erhalten bereits einen Drittel weniger Rente. Nun soll auf ihrem Rücken die AHV saniert werden. Nein zu AHV 21!»
Rahel Steffen, Physiotherapeutin: Ich bin absolut dagegen, noch stärker benachteiligt zu werden. Ich wünsche mir, dass wir gehört und bessere Lösungen gefunden werden!»
Luka Takoa, Philosoph: Gleichstellung braucht gleiche Rente, nicht gleiches Alter. Solange Frauen mit einem Drittel weniger Rente leben müssen, darf es keine Sanierungen auf ihre Kosten geben.»
Clotilde Pinto, Verkäuferin: Ich bin hässig, wie Tausende Frauen in der ganzen Schweiz! Nein zur AHV-21-Vorlage!»
Mehr bezahlen für weniger Ware. Was wir im tagtäglichen Leben sofort als Verlust und Abbau erkennen, wollen uns die rechten Parteien und die Finanzindustrie bei der Altersvorsorge immer wieder als «vernünftig» und «dringend notwendig» schmackhaft machen. Sie wollen insbesondere die AHV schwächen. Die im soliden und preisgünstigen Umlageverfahren finanzierte AHV ist ihnen ein Dorn im Auge, seit sie diese nicht mehr verhindern konnten.
REINE ABBAUVORLAGE
Über den nächsten rechten Angriff auf die AHV entscheiden wir am 25. September: «AHV 21». Es ist eine reine Abbauvorlage – diesmal ausschliesslich auf dem Buckel der Frauen. Allein in den kommenden 10 Jahren sollen die Frauenrenten um 7 Milliarden gekürzt werden. Denn die Erhöhung des Rentenalters ist nichts anderes als eine Rentenkürzung. Gemessen am Medianeinkommen (die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger), macht das pro Frau 26 000 Franken aus. Oder anders gesagt: die Erhöhung des Rentenalters um ein Jahr entspricht einer lebenslangen Rentensenkung um 5,6 Prozent. Dabei sind die Renten der Frauen bereits heute um einen Drittel kleiner als jene der Männer. Der grösste Teil der Rentenlücke entsteht bei den Pensionskassen. Dort sind Frauenrenten 63 Prozent tiefer als Männerrenten. In der AHV ist die Rentenlücke kleiner, auch weil ein Teil der unbezahlten Betreuungsarbeiten, die Frauen in enorm grösserem Mass leisten als Männer, zur Rentenbildung beiträgt. Darum ist die AHV gerade für Frauen zentral zur Alterssicherung. Von den heute erwerbstätigen Frauen sind 23 Prozent ausschliesslich in der AHV fürs Alter versichert. Die ganze Ungleichheit im Überblick: rebrand.ly/renten-lücke.
Bruno Eichin, Rentner: Sparen ja, aber nicht auf Kosten der Frauen!»
Jeannette Patrik, ehrenamtliche Tätigkeiten: Die Frauen leisten viel unbezahlte Arbeit und sind deshalb schon mit kleineren Renten bestraft.»
Daniel Nyfeler, Kundenberater Postnetz AG: Solange Lohnungleichheit besteht und Frauen meist im Tieflohnsektor arbeiten, ist eine Verschlechterung inakzeptabel.»
Sandra Jeker, Post-Mitarbeiterin: Es kann nicht sein, dass auf dem Buckel der Frauen wieder alles ausgetragen wird. Ab 50 ist man ja schon zu alt für den Arbeitsmarkt.»
Eveline Nu, Aktivierungsfachfrau HF: Wir Frauen müssen für unsere Rechte einstehen. Dazu gehört auch das Recht auf eine würdige AHV-Rente.»
Iren Calvò-Trüb, pensioniert: Ein klares Nein zur Abbauvorlage. Die AHV müsste eher erhöht werden bei den aktuell steigenden Preisen.»
Jan Weber, Sicherungsanlagetechniker: SBB Die Er- höhung des Rentenalters wird mehr Personen in die Sozialhilfe treiben.»
Simon Meyer, Jurist, Geschäftsführer: Wollen wir die AHV fair finanzieren, gibt es andere Mittel, als das Renten- alter der Frauen zu erhöhen.»
Urs Hänni, Mitarbeiter: Diese AHV-Vorlage ist klar diskriminierend gegenüber Frauen. Sie löst Probleme in keiner Weise. Und sie basiert auf Unwahrheiten.»
Willi Helmle, pensioniert: Ganz klar: kein schlechter Abbau von Sozialleisungen und erst recht nicht auf dem Buckel der Frauen.»
RENTENALTER 67 FÜR ALLE
Unterdessen sind erste Umfragen zur Abstimmung erschienen. Bei Tamedia und «20 Minuten» stimmten insgesamt 53 Prozent der Erhöhung des Frauenrentenalters zu oder eher zu. 44 Prozent lehnten sie ab, und 3 Prozent sind noch unentschieden. Auffällig: Während nur gerade 36 Prozent der Frauen zustimmen wollen, lag der Ja-Anteil bei den Männern bei 71 Prozent. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Klar ist aber: Wer als Mann denkt, er würde von einer Verschlechterung der AHV für Frauen profitieren, schneidet sich ins eigene Fleisch. Denn bei einem Ja kommt schon 2026 der nächste Abbauschritt, so hat es das Parlament bereits beschlossen. Wird AHV 21 angenommen, ist Rentenalter 67 programmiert. Und zwar für alle! Darum engagieren sich auch vernünftige Männer für 2 Mal Nein, also Nein zum höheren Rentenalter und Nein zur höheren Mehrwertsteuer am 25. September.
«Hände weg von unseren Renten»
Mehr als 1300 Menschen haben schon ihr ganz persönliches Statement gegen den AHV-Abbau abgegeben. work zeigt 21 davon (s. Galerien oben). Jetzt mitmachen und eigene Nein-Botschaft hochladen: ahv-abbau-nein.ch
Zur Vorlage: Warum eigentlich 2 x Nein?
Die AHV-21-Vorlage kommt in zwei Teilen zur Abstimmung: Beim ersten geht es um die Erhöhung des Frauenrentenalters, beim zweiten um die Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der AHV.
VERKNÜPFT. Mehr Geld für die AHV tönt auf den ersten Blick gut. Allerdings ist eine höhere Mehrwertsteuer ein Unding, wenn gleichzeitig die Renten verschlechtert werden. Ausserdem liegt sie in Zeiten starker Teuerung und einem Prämienschock bei den Krankenkassen völlig schräg in der Landschaft. Beide Vorlagen sind miteinander verknüpft; wird eine der beiden abgelehnt, scheitert die ganze Reform. Es steht also nicht zur Wahl, das höhere Frauenrentenalter abzulehnen und die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Darum gleich 2 x Nein.
AHV-Wissen stärken: Hochkarätige Webinare
Movendo, das Bildungswerk der Gewerkschaften, bietet ab dem 29. August gratis Onlineseminare zur AHV-21-Vorlage an. Unter anderem dabei:
Daniel Lampart (SGB): «Die finanzielle Zukunft der AHV»
Urban Hodel (SGB): «Die Goldgrube: Abzocke mit unseren Renten vs. starke AHV»
Gabriela Medici (SGB): «Rentenkürzung für die Frauen»
Paul Rechsteiner (Ständerat): «Geschichte und Hintergrund der AHV»
Die Webinare sind für alle zugänglich und gratis. Die genauen Daten und alle weiteren Infos gibt’s hier: movendo-digital.ch/ahv-avs21.
Man kann es sich kaum vorstellen, und trotzdem ist es so: Die Marktradikalen in der Schweiz und in der EU greifen den Schweizer Lohnschutz erneut an. Und wieder versuchen sie...