Schneckentempo bei der Gleichstellung und eine Rentenreform auf Kosten der Frauen: Zehntausende Frauen sagten dazu: «Nein! Non! No!»
«IMMER NO HÄSSIG»: In Bern gingen auch drei Jahre nach dem historischen Frauenstreik von 2019 wieder Tausende Frauen auf die Strasse. (Foto: Danielle Liniger)
Von Lausanne bis Frauenfeld, vom Vallée de Joux bis Luzern, von Neuenburg bis Lugano: In der ganzen Schweiz erschallt am 14. Juni der lila Ruf! Es ist feministischer Streiktag, Zehntausende Frauen sind auf der Strasse, laut, lustig und vor allem hässig. Kein Wunder: Vor 50 Jahren erhielten sie das Stimmrecht, 100 Jahre mussten sie darum kämpfen. Trotzdem geht es mit der Gleichstellung in der Schweiz noch immer im Schneckentempo voran. Wenn überhaupt. Und bei Rente und Abtreibung droht sogar ein Rückschritt.
Die Frauen sind laut, lustig und vor allem hässig.
DRECKIGE WÄSCHE UND FEMINISTISCHE MITTAGESSEN
Deshalb zeigen in Lausanne die Frauen dreckige Wäsche, um auf die Ungleichheiten hinzuweisen, die sie erfahren. In Solothurn organisieren sie ein feministisches Picknick im Grünen. In Zürich ziehen Tausende Frauen durch die Strassen. Auf den Plakaten steht: «Geld für Elternzeit statt für die Armee» oder zum revidierten Sexualstrafrecht: «Ja heisst Ja». Im Vallée de Joux gibt’s für die Uhrenarbeiterinnen ein feministisches Mittagessen.
In Bern rauchen die Köpfe beim kniffligen AHV-Quiz. Wie hoch ist die Durchschnittsrente der Frauen pro Monat? Wie hoch jene der Männer? Wer übernimmt wie viel unbezahlte Arbeit pro Woche? Und wie viele Frauen arbeiten Teilzeit? 30 Prozent, 68 Prozent, 57 Prozent? Wer’s weiss, bekommt ein Sugus. Und eine violette «AHV 21 Nein!»-Fahne gegen den geplanten Rentenklau an den Frauen. Denn Frauen verdienen noch immer rund 20 Prozent weniger als Männer. Weil sie Teilzeit arbeiten. Oder weil sie in Care-Berufen arbeiten, in unterbezahlten Jobs im Verkauf, in der Reinigung oder in der Logistik. Das wirkt sich natürlich auf niedrigere Renten aus. Und jetzt sollen die Frauen auch noch ein Jahr länger arbeiten? Nein! Deshalb fordern die Gewerkschaften: «Höhere Löhne statt höheres Rentenalter!»
GROSSER STREIK 2023
Endlich Schluss mit Lohndiskriminierung, Sexismus und Gewalt gegen Frauen und endlich: eine klare Aufwertung der unbezahlten Care-Arbeit! Das fordern die Frauen in der ganzen Schweiz laut und deutlich: «Wir waren da, wir sind da und wir werden da sein – wir können nicht ignoriert werden! Ändern wir endlich dieses unhaltbare patriarchale und kapitalistische System!» (Streikkollektiv Bern). Ja, wir Frauen werden da sein, auch nächstes Jahr wieder. Und wie! 2023 soll wieder ein richtig grosser Streik steigen. So wie 2019, als mit dem zweiten historischen Frauenstreik eine lila Welle die Schweiz erfasste. work freut sich schon jetzt!
In Luzern demonstrieren die Stahlarbeiter für den Erhalt ihres Stahlwerks und fordern den Verzicht auf die Massenentlassung von 130 Personen. Die Zukunft der Stahlwerke in Emmenbrücke LU und Gerlafingen SO...
Trotz Eiseskälte demonstrierten tausende in Bern gegen Gewalt an Frauen. Sie fordern endlich mehr Schutz, denn Nichts-Tun tötet.
GEMEINSAM GEGEN GEWALT: Tausende gingen am Samstag in Bern auf die Strasse. (Foto:...
Von Armut betroffen zu sein ist keine Schande und betrifft viele Menschen, auch in der Schweiz. Wenn alle Stricke reissen, greift die Sozialhilfe unter die Arme – was Sie darüber...
Schreibe einen Kommentar
Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.