Gastgewerbe:

Manifest und Aktionstag

Clemens Studer

Die Beschäftigten in der Gastro­branche wollen bessere Arbeitsbedingungen. Deshalb gingen sie gemeinsam mit der Unia in rund zehn Städten auf die Strasse.

FERTIG PREKÄR: Mitarbeitende im Gastgewerbe, egal woher sie kommen, müssen endlich bessere Arbeitsbedingungen erhalten. (Foto: Unia)

Tiefe Löhne, mangelhafte Arbeitsplanung, immer mehr Arbeit auf Abruf, zunehmender Zeitdruck, fehlende Anerkennung der Berufserfahrung, sexuelle Belästigung und die Folgen der Corona-Pandemie: Das sind nur einige der Pro­bleme, unter denen die Beschäftigten im Gastgewerbe täglich zu leiden haben. Doch die Arbeitgeberverbände bewegen sich nicht. Schon länger stehen Verhandlungen über die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages des Gastgewerbes (L-GAV) an. Mit einem Aktionstag am 6. April haben die Beschäftigten nun an die Arbeitgeberverbände der Branche appelliert.

FORDERUNGEN. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, lancierten sie auch ein Manifest. Dieses wurde von über 80 Gastro-Beschäftigten erstunterzeichnet. Das Manifest trägt den Titel «Wir wollen in Würde leben!». Darin schildern die Gastro-Mitarbeitenden die prekären Arbeitsverhältnisse und richten 11 konkrete Forderungen an die Arbeitgeberverbände.

Es sind dies:

  1. Verbesserung der Löhne und Erhöhung der Mindestlöhne.
  2. Berücksichtigung der Berufserfahrung.
  3. Ein Ende der Arbeit auf Abruf.
  4. Arbeitsplanung 3 Wochen im voraus und schriftliche Konsultation bei Änderungen.
  5. Bezahlung aller geplanten Stunden.
  6. Recht auf Nichterreichbarkeit.
  7. Bezahlung der Umkleidezeit.
  8. Bereitstellung der Arbeitsgeräte, einschliesslich Schutzmaterials.
  9. Transparente und gerechte Verteilung der Trinkgelder.
  10. Ausbildung der Personalverantwortlichen und Massnahmen gegen alle Formen der Belästigung.
  11. Mehr Kontrollen, um die Einhaltung der Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Mit dem Manifest (rebrand.ly/gastro­manifest) und mit zahlreichen Videos (rebrand.ly/gastrovideos) schalten sich die Gastro-Mitarbeitenden selber in die Debatte ein. Nach zwei Jahren Pandemie, die ihnen grosse Opfer abverlangten, fordern sie den Respekt ein, der ihnen zusteht.

Sie bitten dafür die breite Öffentlichkeit um Mithilfe: Hier können alle eine Petition zur Unterstützung des Manifests unterschreiben: rebrand.ly/gastropetition.

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