Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik

Neue Akkus und Batterien: Der Zug geht ab. Bei den Staubsaugern und bei Stadler Rail

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Wer ein iPhone hat, weiss: Wir müssen sie regelmässig ­laden. Sonst ist schnell Schluss mit Telefonieren und Chatten. Jetzt treten die Batterien einen ­Siegeszug durch die Welt der Produkte an.

SAUBERE SACHE: Akku-Sauger saugen so gut wie die weltweit besten traditionellen Staubsauger. (Foto: Keystone)

Wird den Batterien der ganz grosse Durchbruch gelingen? Dazu braucht es vier Dinge. Erstens muss der Preis pro gespeicherte Kilowattstunde auf 50 Franken sinken. Zweitens sollte man eine Batterie 5000 Mal laden und entladen können. Drittens darf die Batterie pro gespeicherte Kilowattstunde nicht mehr als 2,5 Kilo schwer sein. Und viertens muss sie möglichst wenig seltene Erden und Metalle beanspruchen.

ELEKTROAUTOS. Überall auf der Welt arbeiten Forscherinnen und F­orscher an dieser eierlegenden Wollmilchsau. Immer neue ange­kündigte Durchbrüche machen ­Hoffnung. Aber ab und zu dauert alles etwas länger. Denken wir an die verlustfreie Übertragung des Stroms mittels Supraleiter. Ab und zu ist auch dem «Ingeniör etwas zu schwör», wie Daniel Düsentrieb zu sagen pflegte.

Freuen wir uns derweil über das, was bisher schon erreicht wurde: Die Schweizerinnen und Schweizer mit und ohne Pass kaufen immer mehr Elektroautos. Obwohl wir im internationalen Bereich bei der Zahl der Ladestationen nur mittelprächtig dastehen. Elektroautos rechnen sich ökologisch und ökonomisch, das hat der TCS errechnet. Aber sie brauchen im Winter zehn Prozent mehr Strom pro Kilometer als im Sommer. Uns droht somit strom­seitig erst recht ein Winterloch. Wir können es in vernünftiger Zeit nur mit hoch­alpinen Freiflächenanlagen lösen. Weil die gleiche Solarzelle in den Alpen vier Mal mehr Winterstrom liefert als auf dem Dach des Unia-Gebäudes in Bern.

BATTERIE-ZÜGE. In Deutschland sind viele Bahnstrecken nicht elektrifiziert. Auf diesen fahren heute Diesellokomotiven hin und her. Lange Zeit stellte sich die Frage: Soll man diese durch Wasserstoffkompositionen ersetzen. Oder durch batterie­betriebene Triebwagen. Unter­suchungen zeigten: Batteriezüge sind Wasserstoffzügen haushoch über­legen. Ökonomisch und ökologisch. Deshalb kann der Schweizer Zug­unternehmer Peter Spuhler mit seiner Stadler Rail jetzt 14 neue Batteriekompositionen nach Deutschland und Schleswig-Holstein verkaufen. Ein industriepolitischer Durchbruch, den man nicht hoch genug einschätzen kann.

AKKU-SAUGER. Ein Grossteil der Arbeitsstunden, vorab der unbezahlten Arbeitsstunden, werden national und international in den privaten Haushalten verrichtet. Im Kampf gegen Dreck und Staub sind Staubsauger unabdingbare Helfer. Die deutsche Stiftung Warentest vergleicht Monat für Monat die auf dem Markt befindlichen Haushaltsprodukte. Das Thema der Februar-Nummer 2022 lautet: «Duell der Sauger. Akku gegen Kabel. Doppeltest für eine saubere Entscheidung». Und dieser Test zeigt einwandfrei: Die Akku-Sauger saugen so gut wie die weltweit besten traditionellen Staubsauger. Ökologisch und ­ökonomisch handelt somit richtig, wer den alten Staubsauger entsorgt und einen neuen Akku-Staubsauger kauft. Unter anderem, weil ein solcher vergleichsweise massiv weniger Strom verbraucht.

ROTER BOSCH. Die aufmerksamen Leserinnen und Leser dieser Rubrik kennen die Geschichte des deutschen Unternehmers Robert Bosch selig, der als junger Unternehmer leidenschaftlich gern mit seinem Wohnungsnachbarn, dem marxistischen Theoretiker Karl Kautsky, und mit der Kommunistin Clara Zetkin dis­kutierte und zeit seines Lebens der Sozialdemokratie nahestand. Und der sein Unternehmen schliesslich in die Hände einer Stiftung legte, die sich seither erfolgreich und weltweit als Industriekonzern behauptet. Unter anderem mit Akku-Saugern.

Wir Menschen handeln oft nicht rational. Deshalb werden in den Repair-Cafés des WWF uralte Staubsauger mit viel Liebe retrogefittet. Und drum sorgen die Erben des roten Bosch jetzt bestimmt für rote Köpfe bei den handglismeten Wollsocken-Trägerinnen und -Trägern.

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