Das waren die ersten 20 Jahre work:

Der grosse Jubiläums-Rückblick

Marie-Josée Kuhn

work wird 20. Und work-Chefredaktorin Marie-Josée Kuhn, seit 19 Jahren im Amt, schaut zurück und nach vorne. Und 40 Frontseiten zeigen work im Laufe der Zeit.

20 Jahre und 423 Ausgaben: work feiert Geburtstag. Und schenkt sich und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die besten Frontseiten aus 20 Jahren zum Blättern, Schauen, Staunen und Verweilen. Zwischen 2001 und 2021 hat sich fast alles verändert, nur work bleibt gleich gut. Und wird noch besser. Besser informiert, besser recherchiert, besser geschrieben: kämpferisch und gut.

WORK STATT CASH

Am Anfang standen ein Traum und eine bange Frage. Der Traum vom linken Boulevard. Und die Frage: Ein linker Büezer-Blick, geht das überhaupt? Und erst recht ein Büezerinnen-Blick? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Weil, wer kurz und zugespitzt schreiben muss, weniger differenziert schreiben kann? Weil, wer von Köpfen lebt, von grossen Gesten und chlepfigen Gefühlen, jene Themen nicht bringen kann, die leiser sind, aber deshalb nicht weniger wichtig?

So oder ähnlich diskutierte die Linke nach 1968, als die traditionelle Arbeiterpresse AZ um AZ fiel. Auch die beiden work-Gründerväter Andreas Rieger und André Daguet diskutierten. Und auch sie hatten diesen Traum von einem Büezer-Blick. Rieger kam von der Bau-Gewerkschaft GBI her, Daguet von der Metall-Gewerkschaft Smuv. Beides Vorgängerinnen-Organisationen der Unia. Die beiden sagten sich: Was wir bräuchten, ist ein «Cash», nur umgekehrt.

«Cash» hiess einst die Wirtschaftszeitung des Kapitals aus dem Hause Ringier. Daguet und Rieger dachten: Was wir bräuchten, ist ein work, eine Zeitung der Arbeit. Eine Wirtschaftszeitung für die Arbeitnehmenden. Und sie machten Nägel mit Köpfen. Also nicht nur sie: Ohne die Unia, ohne ihre bisherigen Co-Präsidenten und ihre jetzige Chefin, Vania Alleva, ohne all ihre Mitglieder, Sekretärinnen und Sekretäre überall in der Schweiz gäbe es work nicht. Ihnen allen gebührt grosser Dank! Dafür, dass sie das einmalige Projekt einer professionell und journalistisch gemachten Zeitung wagten. Dafür, dass sie der Redaktion viel Freiheit lassen. Dafür, dass work eben work ist – und kein Gewerkschafts-Pfarrblatt!

Vier Jahre und einen Coup des Zeitungsdesigners Kurt Schwerzmann später war es am 26. Oktober 2001 so weit: Das erste work sprang in einer Startauflage von 150’000 Exemplaren vom Druckereiband. Auf der Front: «Der Minister zur Misere», Bundesrat Pascal Couchepin, «über Swissair, Staat und Sozialismus». Peng!

Daguet und Rieger dachten: Was wir bräuchten, ist ein work, eine Zeitung der Arbeit.

POMPÖSER START

Die Interviewführerin erinnert sich noch gut: Nicht nur die Zeiten waren explosiv, in die work hineinkam (Swissair-Grounding und damit verbunden: das Grounding des Freisinns), sondern auch der Herr FDP-Minister selber war es. Vor allem die Frage nach seinem früheren Wirken als Stadtpräsident von Martigny VS, wo alles von der Gemeinde betrieben wurde. Die Frage also nach diesem «Gemeindesozialismus» liess «Roi Couchepin» seine Contenance verlieren. «Reden Sie nicht solchen Blödsinn!» donnerte er über den runden Interviewtisch. Und wollte beinahe rübersatzgen. Das erste work hatte also einen durchaus pompösen Start.

Neben Couchepin ebenfalls in der ersten Ausgabe drin war der Mann, der den Freisinn («Weichsinn») später tatsächlich grounden sollte: Herrliberg-Milliardär und SVP-Führer Christoph Blocher. Er wünschte der Zeitung der Arbeit gutes Gelingen. Mit einer Bibelstelle zum Schweiss, zur Arbeit und zum Brot: «Im Schweisse deines Angesichtes sollst du dein Brot essen.» Und führte dann aus: «Wie soll ich das Brot essen? Im Schweisse meines Angesichtes – also durch Arbeit. So treffen wir uns, wir Unternehmer und wir Angestellten – wir Mitarbeiter – bei der dauernden Frage: Welche Arbeit wird Brot garantieren?»

Und ja, work stellt diese biblische Frage nun schon seit 20 Jahren, allerdings etwas marxistisch ergänzt: Welche Arbeit garantiert wessen Brot? Und wer kriegt den Kuchen? Und die Wurst?

WORK BRINGT’S ANS LICHT

Die Herrliberger und andere Befehlshaber, Chefinnen, Patrons verfolgen work seither mit Argusaugen. Seit die Zeitung ihren Absender, die Gewerkschaft Unia, hochrot im Titel trägt, erst recht. Und regelmässig schicken sie ihre Anwälte los, wenn work Lohndumping enthüllt, sexuelle Belästigung, Schikanierereien ans Licht bringt oder missbräuchliche Kündigungen.

In den bisher 20 Jahren haben wir zwar nur einen einzigen Prozess bis zum Ende führen müssen. Es ging um die Klage der Max Natura AG, einer Betreiberin von Pouletständen. Und um ausstehende Löhne, nicht ausbezahlte Ferienanteile und Überstunden. Drei Mitarbeitende erzählten: Ohne OK ihres Chefs durften sie nicht mal aufs Klo. work titelte: «Käfighaltung für die Güggeliverkäufer». Das gefiel den Firmenbesitzern gar nicht. Sie zogen uns vor den Kadi. Bis vor Bundesgericht. Dieses verfügte 2007 schliesslich: Klage abgewiesen! Es liege keine Persönlichkeitsverletzung vor. Der Güggeli-Artikel sei sauber recherchiert und das Thema korrekt abgehandelt. Und: Als Gewerkschaftszeitung dürfe work einen schärferen Ton anschlagen als andere Zeitungen. Also keine Käfighaltung für work!

Anwaltschaftlicher Journalismus von links ist work-Journalismus. Dazu gehört der Blick von unten auf die Arbeitswelt. Auf die, die arbeiten. Und auf die, die in der analogen und digitalen Wirtschaftsberichterstattung meistens fehlen. work gibt diesen Heldinnen und Helden der Arbeit eine Stimme. Gärtner Tobias Schweizer zum Beispiel. Er holte sich 10’000 Lohnfranken zurück, die ihm sein Chef schuldete. Zusammen mit der Unia. Oder die beiden tapferen Schneiderinnen Fabienne A. und Natalina O. Acht Jahre lang kämpften sie für den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen beim Luxus-Modehaus Grieder in Lausanne. Und setzten sich schliesslich durch.

work zeigt: Wer sich wehrt, lebt nicht verkehrt. Und work straft jene Lügen, die behaupten, es gebe in der Schweiz keine Arbeiterinnen und Arbeiter mehr. Und keine Streiks. Das Gegenteil ist der Fall: Seit 2000 erleben wir eine Streik-Renaissance. Da war der legendäre und landesweite Bauarbeiterstreik von 2002, an dem sich gegen 15’000 Bauleute beteiligten und als spektakulärste Aktion den Bareggtunnel blockierten. Und sich so schliesslich die Frühpensionierung mit 60 auf dem Bau erkämpften. Eine riesige soziale Errungenschaft. Und da war der harte Streik der Bähnler in den SBB-Werkstätten, den Officine in Bellinzona, der 33 Tage dauerte. Und mit dem die Streikenden die Auflösung ihrer Werkstätten verhindern konnten. Plus der Streik beim Pharmariesen Novartis in Nyon VD. Da musste das Management eine herbe Niederlage einstecken und seine Abbaupläne zurücknehmen. Der Standort, den sie ursprünglich schliessen wollten, obwohl er rentierte, bauten sie schliesslich sogar aus.

work bleibt dran! Auch wenn die Firmen immer schneller mit ihren Anwälten drohen.

BEISPIEL BAUGAUNER BÄCHTOLD

work hat diese Streiks alle begleitet, auch die kleinen und damit typischeren für die Schweiz. work zeigte und zeigt damit immer wieder: Gewerkschaften sind kein Auslaufmodell, wie es sich die Arbeitgeber Ende der 1990er Jahre herbeigewünscht hatten. Im Gegenteil: Es braucht sie immer dringender. Weil Arbeitsverhältnisse vor die Hunde gehen.

Prekäre Arbeit ist schwer auf dem Vormarsch. Arbeit auf Abruf, Scheinselbständigkeit, Plattformökonomie, Wanderarbeit usw. Zum Beispiel beim Bündner Beeren-Giganten Beiner + Berther, dem grössten Himbeeren-Produzenten, der auch Coop und Migros beliefert. Dort chrampfen saisonale Pflückerinnen und Pflücker aus Portugal, Polen, Kroatien oder Rumänien bei jedem Hundswetter während 12-Stunden-Tagen und in Schwerstarbeit für einen Hungerlohn und müssen in Massenlager-Schlägen hausen. work hat’s enthüllt.

Oder beim Luxusuhren-Konzern Patek Philippe: Dort herrschen ein Klima der Angst und Mobbing, das raubt den Mitarbeitenden den Schlaf und die Gesundheit. work hat’s dokumentiert. Und beim Päckliriesen DPD gehören 60-Stunden-Wochen, Gratisarbeit und illegale Lohnabzüge zum Alltag der Fahrerinnen und Fahrer. work hat’s berichtet. Und berichtet immer wieder darüber.

Ganz zu schweigen von den Machenschaften des St. Galler Baugauners Daniel Bächtold. Keiner treibt es so krumm wie er: Finanztricks, Baupfuschs, getäuschte Banken, geprellte Arbeiter oder abgezockte Mieterinnen und Mieter. Leidtragende sind aber längst nicht nur Private, sondern auch die öffentliche Hand. Schlaumeier Bächtold hingegen kam stets davon. Auch er wollte work verklagen, doch dann landete er selber im Knast. work hat’s recherchiert.

Und work bleibt dran! Auch wenn die Firmen immer schneller mit ihren Anwälten und einer Klage drohen. Häufig schon, bevor ein Artikel erscheint. Via superprovisorische Verfügung. Das ist eine gerichtliche Verfügung, die das Publizieren einer Geschichte einstweilen verbietet. Eine Bedrohung für den kritischen Journalismus und die Medienfreiheit. Die die rechte Mehrheit im Ständerat jetzt noch befördern möchte.

HAYEKS LETZTES INTERVIEW

Fast alle Geschichten haben ein Nachspiel. Das macht den work-Herzblut-Journalismus auch so aufregend. Da schickte work also einen Kantinen-Tester aus, er solle die Menus in mehreren Personalrestaurants der Branchenführerin SV-Group bewerten. Seine Benotungen gingen von knapp genügend bis niederschmetternd. Vom Novartis-Restaurant etwa wusste der Tester zu berichten: «Die Zucchettischeibchen tropfen wie Schneedächer im Frühling und sind pflotschig wie Apfelmus.» Und löste bei der SV-Group einen mittleren Föhnsturm aus.

work-Chefredaktorin Kuhn und der damalige work-Präsident Daguet mussten höchstpersönlich beim CEO und dessen Pressesprecher antraben. Und sich den sprachlich wirklich gelungenen Satz mit den tropfenden Schneedächern vorlesen lassen. Mehrmals sogar! Und durften nicht kichern. Was zeigt: Sprachbilder, die treffend sind, treffen auch. Kommt dazu: Häufig übertrifft die Realität die Fiktion.

So geschehen am Tag, als der grosse Uhrenunternehmer Nicolas G. Hayek gerade dabei war, das grosse Interview zu korrigieren, das work mit ihm geführt hatte. Um 12 Uhr 17 liess er noch wissen: «Wir arbeiten an den Korrekturen.» Um 18 Uhr wollte er sich melden. Doch da war der Notarzt schon gerufen. Hayek starb am gleichen Tag, am 28. Juni 2010, «völlig unerwartet während der Arbeit in seiner geliebten Swatch Group», an einem Herzversagen.

Und wir sassen da mit einem unautorisierten Gespräch. Hayeks letztem! Publizieren oder nicht publizieren, hiess nun die Gretchenfrage. Ethisch nicht ganz einfach. Schliesslich hatte der grosse Retter der Uhrenindustrie in dem frei geführten, fast dreistündigen Gespräch einige scharfe Dinge über die Banken und gewisse Schweizer Wirtschaftsführer gesagt. Das tat der Fuchs ja immer. Aber ohne seine ausdrückliche Bestätigung wollten wir diese Raketen postum nicht abfeuern.

Wir zähmten also gewisse Passagen – und liessen das Œuvre dann raus. Der Proteststurm der Familie folgte auf dem Fusse. Sohn Nick Hayek, der heutige Chef, rief die Chefredaktorin an. Weinte wild und warf work Pietätlosigkeit vor, Quoten-Geilheit usw. Was sollten wir sagen? Er hatte seinen Vater verloren. Das ist schrecklich. Wir aber hatten ein journalistisches Gebot befolgt, das da heisst: Ist was erst mal im Kasten, lass es subito raus!

Das ist eine Spezialität von work: diese Interviews mit Toten.

DIE ZEITUNG, DIE SICH TRAUT

A propos Gebote: Es gibt Dinge, über die Medien keine Scherze machen sollten. Weil erstens ist Ironie schwer verständlich. Und zweitens in der Schweiz sowieso.

Aber dann taten wir es doch: «Du sollst den GAV nicht töten», titelten wir im Juni 2007 über dem Kopf von Baumeisterchef Werner Messmer. Messmer, Hardliner, evangelikaler Freikirchler und Evangeliums-Rundfunker, wollte den Bauvertrag nicht erneuern. Messmer war extrem not amused. Redete jahrelang nicht mehr mit work – und sündigte vertragstechnisch weiter.

Jede Zeitung hat ihre Lieblingsgegner. Und Gegnerinnen. Messmer war ein Lieblings-work-Gegenspieler. Genauso wie es Ems-Milliardärin und Gewerkschaftsfeindin Magdalena Martullo-Blocher immer noch ist. Und selbstverständlich auch Nationalbankchef Thomas Jordan. Mit seiner Geldpolitik gefährdete er Zehntausende Arbeitsplätze in der Schweiz. Im Mai 2015 griffen wir zur Satire mit dem Zeichner Igor Kravarik. Er karikierte den SNB-Chef Conan-like als «Jordan den Zerstörer». Hinter ihm ist alles Asche und Rauch. Auch er soll es uns übelgenommen haben, ganz im Unterschied zu Karl Marx.

Wir interviewten den grossen Denker exklusiv. Postum! Und er plauderte munter über seine Karbunkel. Seine Geschwüre am Gesäss. Kein Buchstabe war erfunden.

Das ist übrigens eine Spezialität von uns: diese Interviews mit Toten. Sie sind möglich, weil wir ihre Schriften studieren und die Gespräche gleich selber schreiben. So sind bereits auch erschienen: die Interviews mit Rosa Luxemburg, Wladimir Iljitsch Lenin und Friedrich Engels. Wer hat’s erfunden? Genau, die Zeitung, die sich traut.

Die Zeitung, die Endo Anaconda als SMS-Kolumnisten engagierte, Slam-Poetin Sandra Künzi als Frauenstreik-Agitatorin und VBS-Sprecher Oswald Sigg als Geschichtenerzähler. Sigg verewigte im Dezember 2002 das Rezept der original schweizerischen Militär-Käseschnitte für 100 Mann: «6 kg Käse gerieben, 10 kg Speisefett, 13 kg halbweisses Brot …»

FRAUEN UND FREMDE

Was heute ist, erklärt das Gestern. work schaut drum auch immer wieder rückwärts. Und gräbt in wenig ruhmreichen Kapiteln der Schweizer Geschichte. Die Gewerkschaften waren federführend im Kampf gegen das tödliche Asbest. Und work in der Aufarbeitung der Asbest-Katastrophe, die heute noch ihre Opfer fordert. Die fortschrittlichen Gewerkschaften waren federführend im Kampf gegen das fremdenfeindliche Saisonnierstatut, das die Schweizer Migration vor der Einführung der Personenfreizügigkeit regelte. Und das die Apartheid-Schweiz schuf: Die Italiener, Spanierinnen und Jugoslawen, die hier chrampften, die die Schweiz erbauten, steckten sie in Baracken. Sie durften ihre Familie nicht automatisch nachholen. Nahmen sie ihre Kinder dennoch mit, mussten sie sie verstecken. Und ihr Aufenthaltsstatus war auf Gedeih und Verderb an den Job geknüpft, an den Patron. Schasste dieser sie, mussten sie sofort ausreisen.

In diese Zeit gehört auch der Vordenker aller «modernen» Fremdenhasser, der Patrizier und Faschist James Schwarzenbach. work trieb 2020 noch seine ehemalige Haushälterin Fanny Ziegerhofer (87) auf und vernahm allerlei Indiskretes über ihren Hausherrn und Erfinder des «Sautschinggen»-Rassismus. Schwarzenbach wollte mit seiner «Überfremdungsinitiative» 350’000 Menschen auf einmal aus der Schweiz rauswerfen. Die Vorlage wurde 1970 mit 54 Prozent abgelehnt. Knapp, aber immerhin.

Das Thema «Fremdenhass» durchzieht work wie ein roter Faden, schliesslich führt die SVP die braune Arbeit der Nationalen Aktion weiter. Sie lanciert eine fremdenfeindliche Initiative nach der anderen und will die Personenfreizügigkeit aufkündigen. Inklusive flankierender Lohnschutz-Massnahmen. Sie will wieder zurück in alte Saisonnierstatut-Zeiten, zurück zur Apartheid-Schweiz.

Ohne Schwarzenbach gäbe es keinen Blocher: das zeigt das Bilder-Lesebuch «Baracken, Fremdenhass und versteckte Kinder», das work 2014 publizierte. Darin brilliert der Schriftsteller Peter Bichsel unter anderem mit der scharfsinnigen Aussage: «Die Schweiz war schon ausländerfeindlich, bevor sie Ausländer hatte.»

Bevor die Schweiz fremdenfeindlich war, war sie schon frauenfeindlich. work zeigt es.

Und bereits davor war die Schweiz frauenfeindlich: Der «reine Unwillen der Männer» (Historikerin Caroline Arni), wenn es um die Gleichstellung der Frau geht, ist ein zentrales Thema von work. Vom Gelingen des grossen Frauenstreiks von 2019 waren wir schon überzeugt, als die anderen Medien noch einen grossen Reinfall prophezeiten. work publizierte das «Frauen-Bilder-Lesebuch», das den unglaublichen Marathon dokumentiert: bis zum Frauenstimmrecht, bis zum Recht auf Abtreibung, bis zur Mutterschaftsversicherung und zur (immer noch fehlenden) Lohngleichheit. Heute wird jede erwerbstätige Frau in der Schweiz pro Jahr im Schnitt um 8300 Franken geprellt. Tendenz wieder steigend. Das lässt work jährlich vom Berner Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass) rechnen.

Und auch 2021 kamen wieder ziemlich unfassbare Zahlen dabei raus: Auf ein ganzes Frauenerwerbsleben von 43 Jahren umgerechnet, beträgt die Lohnlücke im Minimum 357’000 Franken. Und: Alle berufstätigen Frauen zusammen werden in der Schweiz jährlich um mehr als 10 Milliarden Franken geprellt.

work zeigt aber auch die Wut und den Mut der Frauen. Von Rosa Bloch bis Hanny Weissmüller, von der einzigen Arbeiterinnen-Vorkämpferin im Generalstreikkomitee bis zur ersten Frau an der Spitze des Verbands des Lokomotivpersonals: alle haben sie bei work im Portrait Vorfahrt.

Genauso wie die ganz andere Rosa im work: die Rosa Zukunft. Die Rubrik für Technik, Umwelt und Politik. Das Geheimnis, dass dahinter Peter Bodenmann steckt, haben wir bereits anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums gelüftet. Den Walliser Hotelier und ehemaligen SP-Präsidenten zieht’s mit Volldampf in eine bessere ökosoziale Zukunft. Ebenso heftig, wie sich Jean Ziegler in seiner work-Kolumne eine gerechtere Welt ersehnt. Seit Jahrzehnten bringt er die Kapitalisten auf die Palme – und manchmal auch die Gewerkschaften – mit seinem biblischen Furor.

Doch zurück zu Bodenmann: Er hält eine CO2-freie Schweiz bis 2030 nicht nur für möglich, sondern auch für machbar. Wie das konkret geht, zeigte work schon 2019 anhand seines grossen Umbauplans in 19 Schautafeln. Das ist work: immer mit Volldampf auf der Vorfahrt.

Alles klar, liebe Leserinnen und Leser? Oder haben Sie noch Fragen? work ist gerne für Sie da. Auch online auf workzeitung.ch, auf Facebook, Twitter und Instagram.

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