Strike for Future – Klimabewegung fordert in einem Aufruf:

«Alle rein in die Gewerkschaften!»

Anne-Sophie Zbinden

Die Klimabewegung will am 21. Mai für eine ökologische, ­solidarische und gerechte ­Zukunft streiken – Seite an Seite mit den Lohnabhängigen.

ANNA LEONE: Für die Klimaaktivistin führt der Weg zum Wandel über die Gewerkschaften. (Foto: ZVG)

Für Klimaaktivistin Anna Leone (19) ist klar: «Wir stehen auf der Seite der Arbeitenden.» Die Biologiestudentin aus Zürich ist Mitautorin eines Aufrufs der Strike-for-Future-Bewegung mit dem Titel «Alle rein in die Gewerkschaften!» Anna Leone erklärt: «Indem wir selbst den Gewerkschaften beitreten, können wir unsere Ideen von ­einer sozialen und ökologischen Zukunft direkt mit den Mitgliedern ­diskutieren.» Die Klimastreikenden möchten die Arbeitenden dazu motivieren, ihre eigenen Forderungen aufzustellen. «Denn», so Leone, «sie müssen beim Wandel involviert sein.» Und im direkten Kontakt könne die Bewegung auch mit Vorurteilen aufräumen: «Es gab Spannungen. Manche ­sahen uns als verwöhnte Jugendliche, die lieber auf die Strasse als in die Schule gehen, und dachten, wir würden die Probleme der Arbeitenden nicht verstehen.» Deshalb ist es ­Leone wichtig zu betonen, dass der Strike for Future die Anliegen der Arbeitenden in den Vordergrund stellt.

«Wir möchten unsere Zukunftsideen direkt mit den Arbeitenden diskutieren.»

AKTIVE JUGENDGRUPPE

Das zeigt sich auch im Strike-for-Future-Manifest. Dort wird ein «Recht auf nachhaltige, gesunde und sinnvolle Arbeit mit guten Bedingungen und gerechter Bezahlung» gefordert. Es brauche eine soziale Wende, abgefedert durch grosse öffentliche Investitionen in die Schaffung nachhaltiger, stabiler, gesunder und gut bezahlter Arbeitsplätze. Zudem einen starken Service public, einen Privatisierungsstop sowie Umschulungsmöglichkeiten, Einkommens- und Beschäftigungsgarantien.

Und wie kommt der Aufruf, einer Gewerkschaft beizutreten, in den eigenen Reihen an? Leone sagt: «Die meisten unterstützen den Aufruf. Viele verstehen, dass es wichtig ist, sich zu organisieren, und da sind die Gewerkschaften eine sehr gute Anlaufstelle.» Sie selbst hat sich für den VPOD entschieden. Und in einigen ­Regionen laufe auch schon recht viel. So habe sich etwa in der Romandie eine gewerkschaftliche Jugendgruppe formiert, die sich hauptsächlich mit Klimafragen befasse.

MEHR KONTAKT

Aber Klimaaktivistin Leo­ne sagt: «Wir möchten noch mehr Arbeitende tref-
fen, etwa an Branchen­versammlungen.» Bei Peppina Beeli, der Unia-­Co-Verantwort­lichen fürs Klima­dossier, rennt sie damit offene Türen ein. ­Beeli sagt: «Die Unia unterstützt den Strike for Future, und es findet ein ­intensiver Austausch statt.» Und ­natürlich ist Beeli sehr erfreut über den Aufruf, einer Gewerkschaft beizutreten. «Es ist wichtig und gut, dass so die öko­logischen und ­sozialen Fragen zusammen­finden.»


21. Mai:Büezer für den Strike for Future!

Die Vorbereitungen für den ­Klimastreik vom 21. Mai sind in Gange. So hat etwa die Unia Zürich einen Aufruf lanciert für ein Vernetzungstreffen, und zahlreiche Interessierte haben sich gemeldet. Ein Treffen der Klimajugend mit Bauleuten fand bereits statt. Klimaaktivistin Anna ­Leone sagt dazu: «Es war sehr interessant. Die ­Bauarbeiter ­waren sehr motiviert, ihre Forderungen einzubringen. Sie sehen auch die Dringlichkeit, weil die Folgen der Klimakrise auf dem Bau gut spürbar sind.»

Wegen der dezentralen Organisation, aber auch wegen ­Corona werden die Aktionen sehr unterschiedlich sein, sagt Leone. Geplant sind Velo­demos, Workshops, Versammlungen, und ein nationaler ­Klimaalarm um 11.59 Uhr.

SONNENCRÈME. Ganz sicher am Start sind die Unia-Gärtnerinnen und Gärtner in Bern. Denn auch sie bekommen die Auswirkungen der Klimakrise bereits zu spüren (siehe Seite 22). Landschaftsgärtner und Unia-Mitglied Simon Schmutz verrät: «Wir basteln ein riesiges Thermometer, verteilen Sonnencrème Faktor 100 und vieles mehr!»

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