50 Jahre Frauenstimmrecht:

Das läuft zum Jubiläum

Patricia D'Incau

Statt den Umstand zu feiern, dass die Männer den Frauen am 7. Februar 1971 endlich erlaubten, politisch mitzureden, feiern sich die Frauen zum 50. Stimmrechtsjubiläum lieber selbst.

DIE ERSTE. In der Ausstellung im Bernischen Historischen Museum blickt Elisabeth Kopp zurück. Sie wurde am 2. Oktober 1984 als erste Frau in der Geschichte in den Bundesrat gewählt. (Foto: PD)

Eine Vielzahl von Veranstaltungen ehrt die Kämpferinnen von damals, Pionierinnen von heute und bringt aufs Tapet, wo es bei der Gleichstellung noch immer harzt. work zeigt eine Auswahl:

  • DIE FEIER: Pünktlich zum 7. Februar hatte das Projekt «Hommage 2021» (hommage 2021.ch) Grosses geplant: Zwei Wochen lang sollte die Geschichte der Schweizer Frauenbewegung an die Fassaden des Bundeshauses, der Schweizerischen Nationalbank und der Berner Kantonalbank projiziert werden. Wegen Corona musste dieses Lichtspektakel jetzt verschoben werden. Die dazugehörige Open-Air-Ausstellung in der Berner Altstadt kann allerdings starten: Sie zeigt 52 Portraits von Frauen aus der ganzen Schweiz. Zwei pro Kanton. Ihr Leben, ihr Wirken, ihre Geschichte. Nachzulesen gibt es sie auch online unter: hommage2021.ch/portraits.

SCHNECKENPOST: Berner Demo 1928. (Foto: PD)

  • DIE AUSSTELLUNG: Auf ihre Wieder­öffnung wartet im Historischen Museum in Bern die Jubiläumsausstellung «Frauen ins Bundeshaus!». Sie erzählt die jüngere Schweizer Geschichte anhand von 12 Politikerinnen, die den Frauen in der Schweiz mit Mut, Wut und Witz Gehör verschafften. Einen Teil der Ausstellung gibt es nun aber auch online. Genauso wie einen dazugehörigen ­Podcast. Nachzulesen und nachzuhören ­unter: rebrand.ly/fraueninsbundeshaus.
  • DIE VIRTUELLEN EVENTS: Die letzten 50 Jahre kennen wir, doch was kommt in den nächsten 50 Jahren? Darüber diskutieren die beiden Aktivistinnen Zita Küng und Tamara Funiciello an einer der unzähligen Online-Veranstaltungen, die es in diesem Jubiläumsjahr gibt. Auf der Aktionskarte ch2021.ch findet Frau sie alle. Natürlich auch die nicht virtuellen Anlässe – wenn sie denn wieder stattfinden können. Darunter etwa die Führung «Frauen unter der Bundeshauskuppel», ein Besuch im Bundeshaus «aus dem Blick­winkel der Frauen».

PAUKENSCHLAG: Frauenstreik 2019. (Foto: PD)

  • DER FILM: Schon 2012 wurde Stéphane Goëls Film «Von der Küche ins Parlament» zum ersten Mal ausgestrahlt. Jetzt hat der Filmemacher seinen Dok aufgefrischt und erweitert. Mit Feingefühl und Humor zeichnet er nach, wie vier Generationen Frauen um das Stimmrecht rangen – und wie ihre Nachfolgerinnen heute noch gegen Diskriminierung kämpfen müssen. Mit Archivmaterial aus den 20er Jahren bis zum Frauenstreik 2019. Ab Mitte Juni in den Kinos. Der Trailer ist schon online: youtu.be/e-JQs95zrUU.
  • DIE SESSION: Zum krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres findet am 29. und 30. Oktober 2021 die Eidgenössische Frauensession statt (rebrand.ly/frauensession). Dann ist der Nationalratssaal ganz in Frauenhand. Zum ersten Mal seit 1991 und zum zweiten Mal überhaupt in der Geschichte der Schweiz.

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