Blackout: Erst Corona und jetzt auch noch Strommangel?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnt vor einem Zusammenbruch der Strom- und Handynetze. Wir sollten diese Warnung ernst nehmen. So wie die Gemeinde Feldbach in Österreich. Und so schnell wie möglich 75 Milliarden Kilowattstunden Schweizer Solarenergie produzieren. Ganz eigenständig.

DAMIT’S HELL BLEIBT: Eine Gemeinde in Österreich ist gewappnet. (Foto: ZVG)

Für Lenin galt: «Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung.» Das mit der Sowjetmacht hat die Stürme der Zeit nicht überlebt. Das mit der Elektrifizierung ist aktueller denn je. Jedenfalls, wenn wir den Risikoszenarien des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz glauben wollen. Sie warnen vor einem Strommangel im Winter, vor einem Zusammenbruch der Strom- und Handynetze. Und vor einem grossen Erdbeben. Es lohnt sich, diese Warnungen ernst zu nehmen. So wie das vorbildlich die Gemeinde Feldbach in der nahen Steiermark in Österreich tut. Dank Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wappnet sich die Gemeinde gegen jede Art von Blackouts.

SWISS MADE. Die Schweiz muss so schnell wie möglich eigenständig 75 Milliarden Kilowattstunden Schweizer Solarenergie produzieren. Davon anteilsmässig 25 Milliarden im Winter. Damit wären wir von Importen unabhängig, weil wir im Winter keinen Strom einkaufen müssten. Sondern die Solarenergie erfolgreich regulieren könnten: mit etwas dezentraler Batteriepower und mit den vorhandenen Speicherseen.

Das geht locker, wenn die Schweiz vorab in den Voralpen, aber auch in den Alpen Freilandanlagen zulässt. So können wir den Umbau innert 10 Jahren schaffen. Neu müsste deshalb gelten: Ja zur Deglobalisierung. Ja zur Selbstversorgung mit Schweizer Solarenergie. Ja zur Stilllegung der Atomkraftwerke. Leider sind selbst das zuständige Bundesamt und die Grünliberalen – trotz Kurskorrekturen – noch auf dem falschen ­Dampfer. Sie wollen unnötigerweise bis 2050 herumlauern. Geht angesichts der drohenden Gefahren gar nicht.

Innert dieser 10 Jahre müssen wir den Strassenverkehr elektrifizieren. Und Öl- und Gasheizungen vor allem durch Luft-Wasser-Wärmepumpen ersetzen. Das ist wegen der sinkenden Preise kein Pro­blem mehr. Die Batterien von Volkswagen werden bald pro Kilowattstunde gespeicherten Strom bedeutend weniger als 90 Franken kosten. Elektroautos werden deshalb bereits 2025 günstiger sein als Dieselautos. Niemand hätte das vor zwei, drei Jahren für möglich gehalten. Und China haut zurzeit die Preise von immer leiseren und effizienteren Wärmepumpen in den Keller. Der deutsche Bosch-Konzern mit seinen 17 000 (!) Ingenieurinnen und Ingenieuren wird erfolgreich Gegensteuer geben. Hausbesitzer, Mieterinnen und die Umwelt werden zu den Gewinnerinnen gehören.

Alles gut und recht, aber damit haben wir noch rein gar nichts gegen den denkbaren Zusammenbruch der Strom- und Handynetze unternommen. Die einzig vernünftige Strategie:

Baustein 1: Wir versorgen alle Quartiere und Betriebe innert fünf Jahren mit Notstromaggregaten. So wie wir das für die Spitäler auch schon machen. Diese Generatoren müssen in erdbebensicheren Bauteilen installiert werden. Kostet über alles weniger als die Beschaffung von 30 neuen und unnötigen Kampfflug­zeugen.

Baustein 2: Alle bestehenden Heizöltanks sind ab dem 1. Januar 2022 immer platschvoll. Die Mehrkosten übernimmt das Militärdepartement (VBS). Damit können die Notstromaggregate, wenn es wirklich Katzen hagelt, während Wochen betrieben werden. Selbst in der Übergangsphase.

Baustein 3: Sowohl Strom- wie Handynetze müssen im Inselbetrieb funktionieren. Das heisst: nationale Schalter aus und lokaler Schalter ein. Und dies lokal ohne Clouds und Hightech-Klimbim.

Vielleicht müsste die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) eine Initiative starten, die den Kauf neuer Kampfflugzeuge so weit nach hinten verschiebt, bis die realen Probleme gelöst sind.

Erfreulich: Michaela Schärer ist die neu ernannte Chefin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Die bisherigen Chefs – alles Männer – waren total überfordert. Wird’s jetzt besser? Wir bleiben dran!

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/feldbach
    Schutz gegen Blackouts: Dieses Dokument der österreichischen Gemeinde Feldbach ist eine Blaupause für alle Schweizer Gemeinden. Man muss es nur weiterentwickeln.
  • rebrand.ly/vulkantv
    Vulkan TV. Noch nie gehört? Reinsehen lohnt sich trotzdem. Feldbacher Modell als Leitfaden.

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