Bau-Pleitier Manser fährt Fitnesscenter an die Wand

Chef auf Mallorca, Handwerker warten auf Lohn

Jonas Komposch

Im Februar feuerte der Thurgauer Unternehmer Patrick Manser 51 Baubüezer illegal. Jetzt brodelt’s schon wieder – diesmal in Mansers Fitnesscentern Clever Fit.

WEDER FIT NOCH CLEVER: 15 Studios hat Patrick Manser mit seiner Clever Sports AG aus dem Boden gestampft. Doch Gewinn haben diese bisher nicht erwirtschaftet. (Fotos: ZVG)

Der Thurgauer Unternehmer Patrick Manser (48) ist ein Hansdampf in allen Gassen. Ihm gehören ein Handwerkermarkt, ein Bowlingcenter, ein Autozulieferbetrieb, eine Werkzeugfabrik und eine Temporärfirma. Zudem macht Manser zünftig in Immobilien – mit nicht weniger als 13 Verwaltungs- und Baufirmen. Allerdings mit fragwürdiger Erfolgsbilanz: Im Oktober 2019 waren drei Manser-Firmen mit Betreibungen in der Höhe von fast einer Million Franken konfrontiert (work berichtete). Die Marty Bauunternehmung AG aus Bischofszell TG hat Manser Anfang Jahr gleich komplett an die Wand gefahren. Und die 51köpfige Belegschaft von einem Tag auf den anderen entlassen. Dies, ohne die geringste Abfindung und vor allem ohne die Gesetze bei Massenentlassungen einzuhalten. Mit Folgen: Die geschassten Baubüezer zogen mit einer Demonstration bis vor den Hauptsitz des Pleitiers. Und obendrauf gab’s eine Strafanzeige vom Thurgauer Amt für Wirtschaft und Arbeit. Der Fall ist noch immer hängig. Doch jetzt brodelt’s schon wieder im Manser-­Imperium.

Geprellte Elektrikerbude kappt Manser den Strom an Einweihungsparty.

ES HAGELT BETREIBUNGEN

Diesmal ist die Billig-Fitnesscenter-Kette Clever Fit betroffen. Fünfzehn grosse Studios hat Manser mit seiner Clever Sports AG bereits aus dem Boden gestampft – in bloss drei Jahren. Doch Gewinn haben diese bisher nicht erwirtschaftet. Betreibungen, Pfändungen und sogar Konkursandrohungen hagelt es dafür umso mehr. Das enthüllte der «Sonntags-Blick». Tief in der Kreide steht Mansers Clever Sports AG demnach nicht nur bei diversen Steuerbehörden und Sozialversicherungsanstalten. Zu den Gläubigern zählen auch Boden­leger, Schreinerinnen, Reinigungsfirmen oder Elektriker.

STROMER GREIFEN DURCH

Doch statt zu zahlen, machte Manser Ferien auf Mallorca und liess zu Hause munter neue Studios eröffnen. Das liess sich eine geprellte Stromerbude nicht bieten: Pünktlich zur Einweihungsparty eines Clever-Studios in Regensdorf ZH kappten die Elektriker kurzerhand die Stromzufuhr. Häppchen und Cüpli gab’s bloss im Dunkeln. Wobei ohnehin bezweifelt werden darf, dass das Personal in Feierlaune war. Denn auf der Firmenbewertungsplattform kununu.com wimmelt es von Negativ­urteilen. Kostprobe gefällig? Zum Vorgesetztenverhalten schreiben Mitarbeitende: «profitgesteuert und respektlos». Zur Administration: «ultramiserabel». Zu den Arbeitsbedingungen: «unter aller Sau». Und zu den Löhnen: «unsportlich tief». Gut möglich also, dass es in Mansers Mucki­buden bald zu Kraftproben kommt.


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