Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik

Sind die Kampfflugzeuge von Viola Amherd technologisch schon jetzt überholt?

Die intelligenteste Kritik an neuen Kampfbombern für die Schweizer Armee kam von Israel: 10 bis 12 neue Jets würden ausreichen, den Rest des Geldes würde man besser in Drohnen ­stecken.

WING LOONG: So heisst diese chinesische Drohne. Kostenpunkt: 1 Million Franken. Ihr US-amerikanisches Pendant kostet 14 Millionen. (Foto: wikipedia / Kalabaha 1996)

Wenn die Wahlzettel der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer rechtzeitig eingetroffen wären, dann wären die Viola-Bomber abgestürzt. Hätte, hätte Fahrradkette. Der Bundesrat ist neu eine Geisel der Amerikaner. Sie wollen und werden in Payerne eine neue Militärbasis mit F-35-Bombern errichten. Auf Kosten der Schweizer Steuerzahlenden. Die Hoffnungen ruhen auf einer zweiten Initiative der GSoA. Nur weil die Abstimmungszettel der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland nicht mitgezählt wurden, hat eine real nicht existierende Mehrheit Viola Amherd einen Blankocheck über 24 Milliarden ausgestellt. SP und Grüne packten nicht den Zweihänder aus, um diesen Vogel abzuschiessen, sondern behielten ihre Hände in den Hosensäcken. Wollte man nichts gegen Viola Amherd machen? Freuten sich einige sogar auf das Chaos, das jetzt losgehen wird, wenn US-Präsident Donald Trump und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron uns über­flüssige Kampfbomber auf das Auge drücken wollen?

Die intelligenteste Kritik kam aus Israel. 10 bis 12 neue Kampfflugzeuge würden ausreichen, den Rest des Geldes würde man besser in Drohnen stecken.

Eilt es? Nein, denn die neuen Amherd-Bomber sollen erst im Jahre 2030 in Betrieb genommen werden. 10 Jahre sind angesichts des technischen Fortschritts, der auch in der Rüstungsindus­trie für Beschleunigung sorgt, eine halbe Ewigkeit.

PREISUNTERSCHIED. China will mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern bis 2045 zur stärksten Militärmacht der Welt werden. Es exportiert zunehmend Rüstungsgüter in Länder, die ihm nicht gefährlich werden können. Zu Spottpreisen, die nur einen Bruchteil der US-amerikanischen Konkurrenzpreise ausmachen.

Eine Reaper-Drohne der Amerikaner kostet 14 Millionen Schweizerfranken. Eine vergleichbar gute ­chinesische Wing Loong dagegen nur 1 Million Franken.

Im aktuell immer noch tobenden libyschen Bürgerkrieg werden diese chinesischen Killermaschinen höchst erfolgreich eingesetzt. Dank tödlichen Bomben und Lenkflugkörpern.

Die chinesische Drohne kann, in Ambri-Piotta startend, Häuserblocks in Minsk in Schutt und Asche legen, um dann bei der Rückkehr auf dem Andermatter Golfplatz zu landen. Denn sie hat eine Reichweite von 4000 Kilometern.

AUFRÜSTUNG. Warum sind die Chinesen so innovativ und verkaufen derart günstig? Ein Grund ist die doppelte ­Nutzung der gleichen Technologien für zivile und militärische Anwendungen. Und die totale Kontrolle der Unternehmen und der Bürgerinnen und Bürger. Artikel 7 des chinesischen Geheimdienstgesetzes hält fest: «Jede Organisation, jeder Bürger soll mit der ­staatlichen Geheimdienst­arbeit kol­laborieren, diese im Sinne des Rechts unterstützen und Stillschweigen gegenüber der Öffentlichkeit bewahren.» Erinnert stark an das ­Schweizer Zivilverteidigungs­büchlein aus der geistigen Landes­verteidigung.

Wie weit werden die Chinesinnen und Chinesen technisch mit ihren Drohnen sein, wenn Viola Amherd oder ihre Nachfolgerin 2030 die neuen Kampfbomber in Betrieb nehmen wird? Sehr viel weiter. Werden die uns umgebenden Nato-Länder parallel dazu aufrüsten? Logo. Gibt es 2030 ein neues Gleichgewicht des Schreckens? Absehbar ja.

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/gripen-trauer
    Der Berner Journalist Niklaus Ramseyer, genannt Nick Knatterton, war Panzerhauptmann der Schweizer Armee. Er bedauert, dass die Linke den Gripen bachab geschickt hat. Und die Schweizer jetzt in Payerne für die Amerikaner eine neue Nato-Basis errichten und bezahlen müssen.
  • rebrand.ly/vbs-luege
    Alle, die für die neuen Kampfbomber gestimmt haben, sollten diesen K-Tipp-Beitrag rein-saugen. Das VBS hat uns nach Strich und Faden belogen. Kläglich versagt hat leider auch das ABC-Labor von Spiez.
  • rebrand.ly/abruestung
    Es gab gar keine ernsthafte Debatte, ob Drohnen innert zehn Jahren Kampfflugzeuge ablösen. Obwohl viele Fachleute uns vor einem Fehlentscheid warnten. Was bedeutet eine Fehlinvestition mit Folgekosten von gesamthaft 24 Milliarden Franken? Eigentlich genau-genommen nichts anderes als einen Beitrag zur Abrüstung.

2 Kommentare

  1. Peter Leuenberger

    „Die intelligenteste Kritik kam aus Israel. 10 bis 12 neue Kampfflugzeuge würden ausreichen, den Rest des Geldes würde man besser in Drohnen stecken.“ Wer ist der intelligente Kritiker? Ein Drohnenverkäufer, der sich als Experte ausgibt. Schon am 6. August 2020 hatte die Armasuisse bekanntgegeben, dass die von der Herstellerfirma Elbit Systems Ltd. bestellte Hermes 900 HFE auf einem Testflug in Israel abgestürzt war. Diese Technik scheint nicht über alle Zweifel erhaben. Sollte die in den Schweizer Medien breitgeschlagene Kritik etwa auf ein besseres Angebot hindeuten? So oder so: Jeglicher Einkauf von Kriegsmaterial im Apartheidstaat Israel ist zu unterbinden.

  2. Niklaus Ramseyer

    3 Fehler in 10 Zeilen
    Im Link zu diesem Artikel in der Work-Druckausgabe (2. Oktober 2020, s. 14) hat es der/die anonyme VerfasserIn geschafft, in 10 Zeilen unter dem Titel „gripen-trauer“ rekordverdächtige 3 Fehler reinzupacken:
    1. Werde ich nirgends „Nick Knatterton genannt“, (ausser vor Jahrzehnten von genau einem Menschen manchmal, von Peter Bodenmann).
    2. War ich nie „Panzerhauptmann der Schweizer Armee“. Ich war und bin Milizoffizier.
    3. Steht im Artikel nirgends, dass ich das Nein zum schwedischen Grippen „bedauern“ würde. Da steht vielmehr, dass die SP (bei der ich nie Mitglied war) das noch bedauern könnte, weil sie in den Rätenen in Bern stets stramm mit dem Freisinn für die Nato-Anbindung (PfP) unserer Armee stimmt. Und nun Amherds Nato-Kampfbomber bekämpfen musste, der eine Folge genau dieser unsinnigen „Partnerschaft“ ist. Steht zu hoffen, dass der/die Rekordverdächtige selber nicht auch noch „Panzerhauptmann der Schweizer Armee“ ist. Sonst müssten alle schnell in Deckung gehen – und könnten zusehen, wie er oder sie sich in den eigenen Fuss schiesst. Niklaus Ramseyer

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