Das will die SVP-Kündigungsinitiative:

«Herrliberg first, Büezer second!»

Clemens Studer

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat ein Video zur SVP-Kündigungsinitiative ­veröffentlicht. Es ist Satire – und wie jede gute Satire entlarvend und erhellend zugleich.

Die Kündigungsinitiative der SVP ist brandgefährlich. Sie will die bilateralen Abkommen mit der EU schrotten – und greift die Rechte und Löhne aller Arbeitnehmenden in der Schweiz frontal an. Die Fakten sind gecheckt, die Analysen sind gemacht, die Irrtümer der Kontingentspolitik geklärt. Auch in diesem work wieder.

Zusätzlich beschreitet der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) jetzt neue Wege und setzt bei aller Ernsthaftigkeit des Themas auch auf Humor.

«BÜEZER SECOND!»

In einem witzigen Video wendet sich ein zur Kenntnis entstellter Christoph Blocher an die Bevölkerung der EU. Und wiederholt fast alle der (Schein-)Argumente und leeren Behauptungen der SVP. Rasant unterlegt mit mal mehr, mal weniger subtilen Bildern. Blocher badet im Geld. Blocher badet «freizügig» am Strand. Blocher sagt: «Natürlich werden einige Menschen den Job verlieren.» Aber das sei nicht «der Untergang». Schliesslich habe er seinen Job auch verloren – und erst noch an eine Frau.

Und Blocher sagt: «Vergesst Corona, wir machen jetzt den echten Lockdown und schliessen die Grenzen. Aber diesmal für immer.» Und eine Mauer kommt ums Land. Sein Fazit: «Herrliberg first, Büezer second!» Das alles in einem Englisch, als hätte er es beim gleichen Lehrer gelernt wie seine Tochter Magdalena «The ­seven thinking steps» Martullo-Blocher.

DER AUFTRAG

Die Stimme von Blocher parodiert der Zuger Comedian Michael Elsener perfekt. Er ist einer der begabtesten Stimmen-Imitatoren des Landes. Neben Blocher hat er von Alles-­Moderierer Sven Epiney über ­Tennisstar Roger Federer bis zu Wahrsager Mike Shiva etliche ­Figuren im Repertoire.

Eigentlich, so Elsener, hätte er sich «geschworen, ich möchte Blocher nie mehr parodieren. Jetzt habe ich es trotzdem gemacht. Nicht ganz freiwillig. Es war ähnlich wie bei ihm: Ich spürte ganz stark den Auftrag, es zu tun.» Und landet damit gerade noch einen weiteren Treffer. Denn schliesslich behauptet Blocher seit Jahrzehnten: «Ich will nicht. Aber wenn’s sein muss, mache ich es halt. Der Auftrag halt.»

Elsener ist studierter Politikwissenschafter und macht Comedy mit Haltung.

«FDP – FUCK THE PLANET»

Das SGB-Video zur Kündigungsinitiative ist denn auch nicht der erste Polit-Coup von Michael Elsener. In der Pre­miere seiner Sendung «Late Update» im Januar 2019 nahm er die Klimapolitik der FDP aufs Korn: «FDP steht für Fuck de Planet». Wenig später tauchte der Spruch an den Klimademos auf. Auch in weiteren Sendungen widmete sich Elsener immer mal wieder den Freisinnigen.

Zu viel für die FDP. Präsidentin Petra Gössi intervenierte bei der SRG-Spitze. Die liess Elsener via TV-Chefin ­Nathalie Wappler und weitere Hierarchiestufen bedeuten, er dürfe keine Witze mehr über die FDP machen, wie seinerzeit der «Tages-Anzeiger» enthüllte. Im November des letzten Jahres löste SRF das Problem der FDP dann radikal – und setzte Elseners Sendung kurzum ab.

Das Video gibt es auf youtube: rebrand.ly/youblocher.
Oder auf der Facebook-Seite des SGB: www.facebook.com/gewerkschaftsbund. Dort kann der Clip auch geteilt werden.

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