Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik

Technischer Fortschritt: Sieht die «Rosa Zukunft» zu rosa?

In der letzten work-Ausgabe berichteten wir in dieser Rubrik über den absehbaren Durchbruch in Sachen Batterien bei Tesla. Zu technologiegläubig, findet work-Leser Paul Dorn. Er schreibt uns:

E-LASTWÄGELI: Elektroautos reduzieren die Lärm- und Dreckbelastung sehr stark. (Foto: ZVG)

«Rosa Zukunft? Denkste! Wenn jede Benzinkutsche, die derzeit auf dem Planeten herumfährt, durch so eine fette Tesla-Karre ersetzt wird, geht der Planet, bloss durch den Ressourcen­verbrauch, vor die Hunde. Und wie war das übrigens mit der Kinderarbeit in all den Minen in Afrika für alle die seltenen Metalle / Erden für Batterien und Elektronik? Immer diese arm­seligen technischen Lösungen, alles mit noch mehr Technik lösen?

Grundsätzlich: Sozialer Verkehr!
Also ÖV!
Zweitens: Wann berichtet ihr mal über das Velofahren?
Drittens: Autos abspecken! Elektri­fiziert die Ape-Cars!
Viertens: Strassenrückbau subito!

Beste Grüsse
Paul Dorn, Zureich

Für Leser Paul Dorn ist diese Rubrik zu technikfreundlich, zu wenig gesellschaftskritisch und ökologisch sowieso etwas neben den Schuhen. Gehen wir ein paar angesprochene Knackpunkte durch.

ROSA ZUKUNFT 1: Die Zukunft gehört, wenn nicht alle Anzeichen täuschen, auf der Strasse sich selbst steuernden Elektrofahrzeugen. Bei den Batterien steht der Durchbruch, wie vor der Sommerpause beschrieben, offenbar in der Haustüre. Bei der auto­nomen Steuerung hat der Fortschritt noch etwas Rückstand. Aber vor 2030 sollte es auch hier so weit sein.

ROSA ZUKUNFT 2: Es besteht die Gefahr, dass der Individualverkehr billiger und attraktiver wird. Deshalb braucht es flankierende Massnahmen. Darum muss das individuelle Eigentum an einer eigenen Karre schrittweise aufgehoben werden. Wie das gehen soll, darüber müssen wir rechtzeitig nachdenken.

ROSA ZUKUNFT 3: Es gibt in der Schweiz 4 Millionen Autos und 10 Millionen Parkplätze. Die Autos stehen während 23 Stunden pro Tag nutzlos in Garagen und auf Parkplätzen. Weniger als 1 Million Autos und 5 Mal weniger Parkplätze würden genügen, wenn im Strassenverkehr das Privat­eigentum an sich selbst steuernden Elektroautos aufgehoben wird und der öffentliche Verkehr so den privaten Verkehr schluckt. 3 Millionen Autos und 8 Millionen Parkplätze wären dann aufgehoben. Der Lärm und der Dreck stark reduziert. Und gleichzeitig würde damit die bezahlbare und erst noch verbesserte Mobilität nicht nur bewahrt, sondern auf ein neues Niveau gehoben. Und elektrische Ape-Cars von Piaggio gibt es übrigens schon (siehe Piaggio-Link unten).

ROSA ZUKUNFT 4:Letztes Jahr wurden in der Schweiz 130’000 neue Elektro­velos verkauft. Da die Batterien leichter und billiger werden – und mit ihnen die E-Bikes und Pedelecs –, wird dieser Trend weiter anhalten. Wichtig wäre die Aufhebung von bestehenden Auto­spuren zugunsten von Velowegen. Das ist problemlos möglich, weil Fahrspuren für sich selbst steuernde Autos eine viel höhere Kapazität aufweisen. Wir Menschen sind verglichen mit autonom gesteuerten Untersätzen miserable Autofahrerinnen und Autofahrer.

ROSA ZUKUNFT 5: Der ökologische Umbau ist ein grosses Räderwerk, das leider nur langsam in die Gänge kommt. An sich hat der deutsche SPD-Bundesvorsitzende Norbert ­Walter-Borjans recht, wenn er Zölle auf klimaschädliche Importe verlangt. Dasselbe müsste allerdings auch für Exporte gelten.

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/lastwaegeli
    Der italienische Fahrzeug­hersteller Piaggio produziert inzwischen auch immer bessere Elektro-Kleinlastwägelchen.
  • rebrand.ly/lasten-e-bike
    Das Paketversand- und Logistik­unternehmen Hermes testet im deutschen Rostock Lasten-­E-Bikes, die bis zu 200 Kilo transportieren können.
  • rebrand.ly/stinksauer
    Die Klimajugend ist stinksauer auf die SP und die Grünen: «Wir wurden von den Linken benutzt und belogen.» Sie haben leider recht.

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