Klimastreik: Männer sind schlechter für die Umwelt als Frauen

Männer und Frauen belasten das Klima unterschiedlich, vor allem auch, weil sie sich unterschiedlich ernähren. Über diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern existiert in der Forschung aber noch ­grosser Nachholbedarf.

KLIMASCHÄDLICHE FLEISCHfReSSER: Sie verursachen mit Abstand am meisten CO2. Die Aufteilung

Noch essen Schweizerinnen und Schweizer – die mit und die ohne Schweizer Pass – zu viel Fleisch. Im Durchschnitt pro Jahr mehr als 70 Kilo. Die Herstellung von Fleisch, vorab von Rindfleisch, belastet die Umwelt und das Klima massiv. Wir nehmen den weltweit 800 Millionen hungernden Menschen Soya und Getreide weg, um diese importierten Futtermittel unseren 2,5 Millionen Rindern und Schweinen zu verfüttern. Diese Viecher belasten mit ihrer Gülle unser Trinkwasser.

FLEISCH ODER SALAT? Die Trinkwasserinitiative will diese Missstände stoppen: Subventionen sollen künftig nur mehr jene Bauernbetriebe bekommen, die umweltfreundlich produzieren. ­Zuckerbrot funktioniert besser als Peitsche, drohender Subventionsentzug besser als Verbote.

Eine bisher wenig diskutierte Frage ist: Wie stark belasten eigentlich die 8 Millionen in der Schweiz lebenden Frauen und Männer nach Geschlecht getrennt das Klima? Einschliesslich Kindsköpfen.

Versuchen wir eine erste Antwort auf der Basis von Tonnen Lebend­gewicht:

  • Männer sind im Durchschnitt 20 Kilo schwerer als Frauen. Das Gesamtgewicht aller in der Schweiz lebenden ­Männer macht 320’000 Tonnen Lebendgewicht aus. Das Gesamtgewicht aller in der Schweiz lebenden Frauen dagegen nur 240 000 Tonnen.
  • Pro Tonne Lebendgewicht verbrennen Frauen 10 Prozent weniger Kalorien. Umgerechnet entspricht das Gewicht aller Frauen in der Schweiz somit nur 216’000 Tonnen Männer-Lebendgewicht.
  • Dazu kommt: Frauen essen bezogen auf ihren Kalorien­verbrauch mehr Salate und Früchte und weit weniger Fleisch als Männer.

Leider berücksichtigt der WWF in seinen Gra­fiken diese geschlechterbedingte Ungleichheit noch zu wenig. Hier besteht gendergerechter Nachholbedarf.

LENKUNGSABGABE. Richtig berechnet belastet in Sachen Ernährung ein Mann die Umwelt nämlich genauso stark wie zwei Frauen. Ein bis heute zu wenig ­beachtetes Problem. Wir brauchen für den ökologischen Umbau keine CO2-Steuer, sondern nur eine CO2-Lenkungsabgabe, die vollständig, sozial- und randregionenfreundlich an alle pro Kopf zurück­erstattet werden muss. Damit es nicht wie in Frankreich zu Aufständen von Gelbwesten kommt.

Doch auch dieser richtige Ansatz greift noch zu kurz. Die Landwirtschaft ist für gut 15 Prozent der Klimaerwärmung verantwortlich, davon verursachen die Männer 10 Prozent und die Frauen 5 Prozent der klimaschädlichen Belastung.

Die Rückerstattung im Rahmen einer Lenkungsabgabe muss folglich für diese 15 Prozent zu zwei Dritteln an Frauen erfolgen, weil sie weniger in sich reinstopfen und auch weniger ­herumsaufen.

Links zum Thema:

  • initiative-sauberes-trinkwasser.ch
    Die Schweiz hat mit der EU-kompatiblen Alpeninitiative europäisch viel bewegt. Schafft die Trinkwasserinitiative einen vergleich­baren Durchbruch? Zuerst national und dann international? Die Zeichen stehen auf Grün, denn immer mehr Frauen und Männer machen sich Sorgen um die Umwelt.
  • rebrand.ly/schadstoffe
    Unser Bundesamt für Gesundheit hat viele Studien zum Körpergewicht von Männern und Frauen ver­öffentlicht. Was fehlt, ist eine getrennte Berechnung des nahrungsbedingten Schadstoffausstosses von Männern und Frauen.
  • rebrand.ly/haerdoepfel
    Der WWF zeigt auf: «1 Kilo Rindfleisch verursacht gleich viel CO2 wie 80 Kilo Kartoffeln.» Frauen essen weniger Fleisch und mehr Kartoffelgerichte. Es gibt nicht nur einen Röstigraben zwischen der deutschen und der welschen Schweiz, sondern auch einen realen Röstigraben zwischen Mann und Frau.

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