Rosa Zukunft ‒ Technik, Umwelt, Politik

Stromnetz im Boden: Das Rückgrat der Klimaneutralität 2030

USA gegen China: Nachrichtendienste der USA, die uns alle abhören, schüren Angst vor den Huawei-Chinesen, weil die uns mit ihrem 5-G-Netz abhören wollten. Wer wird sich in der digitalen Weltordnung durchsetzen? Und auf welche Seite wird sich die Schweiz schlagen?

UNTERIRDISCHE SPANNUNG: Erdverlegte Hochspannungsleitungen transportieren Strom ohne die traditionelle Verwendung von Hochspannungsmasten. (Foto: AET)

Bis zur russischen Revolution bekämpften sich unterschiedliche kapitalistische und zugleich imperialistische Länder. Dann veränderten die Oktoberrevolution und die Machtergreifung der Faschisten in Italien und Deutschland im Jahrhundert der Extreme alles. Die Sowjets trugen die Hauptlast des Krieges gegen Hitler. Danach sorgte der Kalte Krieg dank Atomwaffen vorübergehend für ein Gleichgewicht des Schreckens. Schliesslich implodierte die Sowjetunion an ihren eigenen Widersprüchen. Und nach dem Fall der Berliner Mauer glaubten viele an ein Ende der Geschichte.

5-G-TECHNOLOGIE. Heute sieht alles schon wieder anders aus. Die USA, China und der EU-Raum sind wirtschaftlich vergleichbar stark. US-Präsident Donald Trump will Europa zum Aufrüsten und zum Kauf US-amerikanischer Waffen zwingen. Und er wird, wenn nicht alle Anzeichen täuschen, permanent Handelskriege gegen China führen.

Die sich konkurrenzierenden US-amerikanischen Nachrichtendienste hören alle von uns ab. Durchstöbern unsere Mails. Lesen unsere SMS. Und sie schüren die Angst vor den Huawei-­Chinesen, die dank der 5-G-Technologie das gleiche machen würden. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Gilt diese Logik auch im Kampf zwischen USA und China? Oder wird jede Seite ihre eigene digitale Strategie in jenem Raum durchsetzen, den sie kontrolliert? Und auf welche Seite wird sich die Schweiz schlagen, schlagen müssen? Vermutlich werden wir Rosinenpicker im Windschatten der langsam erwachenden EU durch bewegte Zeiten segeln.

Was bedeutet dies? Versuchen wir es anhand der Solarenergie zu begreifen:

Solar 1: Nach dem Niedergang des Thuner Technologieunternehmens Meyer Burger gibt es in der Schweiz in Sachen Produktion von Solarzellen und der Herstellung von Maschinen zur Produktion von Solarzellen keine einheimische Industrie mehr zu schützen. Weil es keine mehr gibt. Zumindest zurzeit, leider. Zölle auf importierten Solarzellen ergeben keinen Sinn. Gut für die Solarenergie, schlecht für den Werkplatz Schweiz.

Solar 2: China produziert immer bessere Photovoltaikzellen. An der Fachmesse für Solarwirtschaft Intersolar in München stellten sie ein bifaziales 450-Watt-Modul vor, das einen Wirkungsgrad von 24 Prozent erreicht. Solche bifazialen Powermodule werden in den schneebedeckten Schweizer Voralpen und Alpen pro Quadratmeter und Jahr 600 Kilowattstunden Strom produzieren. Davon mehr als die Hälfte im Winter.

Solar 3: Leider blockieren die Freundinnen und Freunde des Landschafts­schutzes den Bau von Windkraftwerken in der Schweiz. Dies, obwohl Windkraftwerke 60 Prozent Winterstrom produzieren. Werden sie auch den alpinen Solarstrom blockieren? Durchaus möglich. Vielleicht müssen wir deshalb den Windstrom aus Norwegen oder dem Atlasgebirge holen?

Der deutsche Professor Heinrich Brakelmann ist europäisch der Fachmann in Sachen erdverlegte Hochspannungsleitungen. Zusammen mit Lorenz J. Jarass hat Brakelmann jetzt eine einfach verständliche Erdverlegungs­bibel geschrieben. Eine von vielen ihrer mehr als tröstlichen Erkenntnisse: Ein 750 Kilometer langes erdverlegtes Gleichstromkabel ist nur 50 Prozent teurer als traditionelle Verwendung von Hochspannungsmasten, gegen die sich überall der Protest formiert. Sollten wir den Windstrom also tatsächlich aus Norwegen oder dem Atlasgebirge holen wollen: sowohl Algier wie Bergen liegen erdverlegt vor der Haustür.

Links zum Thema:

  • rebrand.ly/bifazial
    Die neue bifaziale Solarzelle erreicht einen Wirkungsgrad von knapp 24 Prozent. Sie wird in den Alpen sensationelle Werte liefern.
  • rebrand.ly/erdkabel
    Früher waren dicke, vier-farbige wissenschaftliche Bücher immer sackteuer. Irgendwo im Bereich von plus/minus 100 Franken. Der innovative Professor Heinrich Brakelmann bringt jetzt sein Hard-cover mit 380 Seiten für 28,70 Euro auf den Markt.
  • rebrand.ly/carloschmid
    Die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom müsste eine neue Netz-infrastruktur entwerfen, damit die Schweiz 2030 klimaneutral wird. Leider stinkt auch dieser Fisch vom Kopf her: Präsident der Kommission ist jener Carlo Schmid, der einst die CVP mit in die Bedeutungslosigkeit einer 12-Prozent-Partei führte.

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