Editorial

Blochers: Noch ein Streikgrund

Marie-Josée Kuhn

Marie-Josée Kuhn, Chefredaktorin work

Ganz de Bappe ist Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher ja nicht nur äusserlich, sondern auch, wenn es um die Gleichstellung geht. Nämlich dagegen. Sie ist gegen Frauenquoten in den Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen von Firmen. Gegen einen Vaterschaftsurlaub. Und dagegen, dass der Bund Krippenplätze mitfinanziert. Jetzt poltert die Multimillionärin auch noch gegen den Frauenstreik am 14. Juni: «Alle unsere Mit­arbeitenden, ob Mann oder Frau, haben am 14. Juni sicher anderes zu tun, als zu streiken», ­meint sie. Und droht den Gewerkschaften bei Streik mit der «Kündigung des Kollektiv-Arbeitsvertrags». Herrlibergig halt, wie ihr Daddy.

Dieser kämpfte schon 1985 gegen das neue Eherecht. Und für die Beibehaltung des Ehemannes als Befehlshaber der Familie. Und seine Partei stellte sich gegen den Gleichstellungsartikel, die Mutterschaftsversicherung und die automatische Strafverfolgung von Ehemännern, die ihre Ehefrauen vergewaltigen. Während einzelne Parteisoldaten gleichzeitig gegen die Gleichstellungsbüros Sturm liefen und laufen. Alleine das Büro der Stadt Zürich wollte die SVP 2002, 2003, 2007, 2009, 2017 und 2018 mit Vorstössen abschaffen oder schrumpfen.

Martullo-Blocher poltert gegen den Frauen­streik.

FAMILIENSAGA. Und Silvia Blocher? Was sagt sie eigentlich zur Sache der Frau? Für Mutter Blocher war es nur selbstverständlich, dass sie ihren Beruf an den Nagel hängte und «mein Mann das Geld nach Hause bringen würde». Das wissen wir, seit sie 2007 in der «Weltwoche» ein bisschen Familiensaga placierte und Mitleid mit den «Staatskindern» bekundete. Also mit den (vom Staat unterstützten) Kinderkrippen-Kindern. Und ihren werktätigen Müttern, «die gehetzt vom Büro zum Kinderhort, zum Elternabend, zum Kochen, zur Er­ziehungslektüre hetzen». Wo doch «im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland!». Also blieb Silvia Blocher am Herd und führte fortan ihren Mann von dort aus.

Wer jetzt denkt, diese göttliche Ordnung der Geschlechter gelte auch für Tochter Martullo-Blocher, irrt gewaltig. Denn die Ems-Chefin engagierte eine Nanny plus eine Haushaltshilfe. Auch das wissen wir von Mutter Blocher. Diese verrät uns übrigens auch, wie diese Lebensform am besten gelingt. Das Geld «für eine allfällige fremde Hilfe» im Haushalt dürfe einen einfach «nicht reuen», schrieb sie ebenfalls im SVP-Blatt.

Und die Moral aus dieser Goldküsten-Geschicht? Es gibt unendlich beste Gründe, am 14. Juni zu streiken. Das zeigen eine Fotografin, eine Hebamme und eine Kirchenfrau in diesem work. Die Blochers aber, die sind definitiv ein Grund obendrauf.

2 Kommentare

  1. Peter Bitterli

    Ach ja, kümmern Sie sich weiterhin um Ihre Laufmaschen, währenddem das Haus schon brennt.

  2. Peter Bitterli

    Die Frau Chefredaktorin spielt notorisch auf die Frau. Lieblingsziel immer wieder: die Frau M-B. Und da das nach einem Dutzend Malen wenig mehr her gibt, wiederholt sie das Mann-Spiel auf Vater B. Auch schon öde, sicher. Deswegen heute die Erweiterung auf Ehegattin B. Ok. Wer eine andere Meinung hat oder hatte oder zu haben scheint, wird persönlich angegangen. In Sippenhaftung. Eine bewährte Methode. Vor allem auch dann, wenn einem der eigene Laden mangels Ideen gerade um die Ohren fliegt.

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