Protestaktion bei der Fifa bringt konkrete Ergebnisse

FUSSBALL-FUNKTIONÄRE GABEN NACH: Gewerkschaftsaktivist vor dem Sitz der Fifa in Zürich. (Foto: Christian Hartmann / Reuters)
Kein Freundschaftsspiel, wie es die Fifa erwartet hatte.
HARTE FORDERUNGEN
Vasco Pedrina, ehemals Unia-Co-Präsident und heute Vizepräsident der BHI, forderte, dass die Fifa im Vorfeld einer jeden Fussball-WM für die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte sorgen müsse. Die Fifa solle im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Brasilien 2014, Russland 2018 und Katar 2022 an die positiven Resultate der Arbeitnehmerschutzkampagne anlässlich der WM 2010 in Südafrika anknüpfen. Konkret verlangte Pedrina die Einhaltung der ILO-Sozialklausel bei der öffentlichen Auftragsvergabe für den Bau der WM-Infrastrukturen. Und, vorab in Brasilien, gemeinsame Kontrollen auf den Baustellen.
Sekundiert wurde Vasco Pedrina vom BHI-Generalsekretär Ambet Yuson. Er verlangte von der Fifa, dass die Einhaltung der sozialen Rechte bereits als zentrales Kriterium bei der Vergabe einer jeden Fussball-WM zu berücksichtigen sei. Und IGB-Generalsekretärin Sharan Burow kündigte eine weltweite Kampagne gegen die Durchführung der Fussball-WM 2022 in Katar an, falls die Fifa sich nicht für eine Verbesserung der miesen Arbeitsbedingungen einsetze, insbesondere für Migrationsarbeitskräfte im Golf-Emirat.
PROTEST WIRKT
Die anwesenden Journalisten wollten schon zum nächsten Termin hetzen, als Yuson und Pedrina nach mehr als einer Stunde endlich vor die Protestierenden traten und über die konkreten Ergebnisse berichteten: «Eure Anwesenheit hat der Fifa klargemacht, dass wir die rote Karte ziehen werden, wenn die Rechte der Arbeitnehmenden verletzt werden.»
Tatsächlich hatten die Fifa-Funktionäre schliesslich zugesagt, dass die Menschen- und Arbeitnehmerrechte bei künftigen WM-Vergaben stärker gewichtet werden sollen. Der Verband werde sich zudem in Brasilien für einen sozialen Dialog und Baustellenkontrollen starkmachen. Auch will die Fifa die Regierung in Katar zu Gesprächen über eine Verbesserung der Gewerkschafts- und Arbeitnehmerrechte bewegen.
Wenn die Fifa in den nächsten sechs bis acht Monaten keine substantiellen Fortschritte erzielt, werden die Gewerkschaften ihre Protestkampagne «Ohne Arbeitnehmerrechte keine Fussball-WM» international lancieren.
FussballFunktionäre gaben nach: Gewerkschaftsaktivist vor dem Sitz der Fifa in Zürich. Foto: Christian Hartmann / Reuters