Streik bei Swatch
Türkische Swatch- und Omega-Läden bleiben geschlossen

Seit einer Woche streiken Mitarbeitende der Swatch Group in der Türkei. Der Schweizer Uhrenkonzern hatte sich zunächst geweigert, mit der Gewerkschaft überhaupt zu verhandeln. Erst ein Gerichtsurteil brachte Swatch an den Verhandlungstisch. Doch Zugeständnisse will Swatch weiterhin keine machen.

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IM STREIK: Die Mitarbeitenden einer türkischen Swatch-Filiale. (Foto: zvg)

Die 170 Beschäftigten in 14 türkischen Swatch- und Omega-Filialen und des Swatch-Büros in Istanbul befinden sich seit einer Woche im Streik. Der Grund: die gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Koop-İş und Swatch. Der Schweizer Uhrenkonzern hatte die Tarifverhandlungen durch eine Nichtanerkennung der Gewerkschaft zunächst um eineinhalb Jahre verzögert. Erst ein Gerichtsurteil zwang die Swatch Group zu Verhandlungen mit Koop-İş.

40 Prozent mehr Lohn

Die wichtigsten Streitpunkte sind Lohnforderungen, Sozialleistungen, Bonuszahlungen sowie die Schaffung eines Ausschusses mit gewerkschaftlicher Beteiligung. Koop-İş verlangt eine Lohnerhöhung von 40 Prozent. Das Angebot von Swatch liegt bei 25 Prozent für Ladenangestellte und bei 5 bis 15 Prozent für Büropersonal und damit deutlich unter der Teuerung von gegenwärtig 33 Prozent.

VORERST KEIN OMEGA-VERKAUF: Die Büezerinnen und Büezer fordern mit der Gewerkschaft höhere Löhne. (Foto: zvg)

Verzögern und abwälzen

Murat Gerçek, Gewerkschafter von Koop-İş, sagt:

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in unserem Land und des ohnehin schon niedrigen Lohnniveaus der Beschäftigten der Swatch Group sind diese Lohnvorschläge völlig realitätsfern.

Ausserdem besteht Uneinigkeit über das Inkrafttreten des Tarifvertrags. Die Gewerkschaft fordert eine Nachzahlung der Lohnerhöhungen ab 1. März 2025. Swatch will die höheren Löhne lediglich ab Anfang Juli 2025 zahlen. Gerçek sagt: «Es war die Swatch Group, welche die Verzögerung verursacht hat. Der Arbeitgeber versucht nun, unseren Mitgliedern die Folgen seines eigenen rechtswidrigen Handelns aufzubürden.»

Solidaritätsschreiben der Unia

Raphaël Thiémard ist bei der Unia verantwortlich für die Uhrenbranche. Auch er ist enttäuscht über die Verhandlungsführung der Swatch und sagt:

Wir bedauern die Haltung der Swatch Group, die eine der wichtigsten Unterzeichnerinnen des GAV der Uhrenindustrie in der Schweiz ist. Ihre soziale Verantwortung für eine faire und würdige Behandlung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollte auch an anderen Standorten ausserhalb der Schweiz gelten.

In der Türkei tickt die Streikuhr derweil weiter. So lange, bis Swatch ein verantwortungsvolles Angebot macht.

So reagiert Swatch

Auf Anfrage von work nimmt die Swatch Group wie folgt Stellung:

«Wir arbeiten in voller Übereinstimmung mit allen geltenden internationalen und nationalen Gesetzen und Vorschriften und werden dies auch in Zukunft tun. Die Forderungen der Gewerkschaft sind jedoch leider unrealistisch hoch und völlig überzogen.»

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