Lange Wartezeiten bei «Nooch», «Negishi» & Co.
Food-Kuriere protestieren mit Bummelstreik

Der Geduldsfaden ist gerissen! Die Food-Kuriere der Familie Wiesner Gastronomie (FWG) leisten nur noch «Dienst nach Vorschrift». Bis sich die Chefs endlich an den Verhandlungstisch bequemen.

ENTLASSEN! Velokurierinnen und -kuriere der FWG protestiertenvor einem
FWG-Resti in Zürich. (Foto: Iwan Schauwecker)

Online kurz ein Zmittag bestellt und wenig später schon den Kurier an der Tür? Heute eher nicht. Zumindest in Zürich, Bern, Basel und Zug ist Geduld gefragt. Dort nämlich protestieren Velokurierinnen und -kuriere der Familie Wiesner Gastronomie (FWG) ganztags mit einem Bummelstreik! Sonia Brechbühl von der Gewerkschaft Syndicom erklärt:

Während die Kurierinnen und Kuriere sonst jeden Tag ihr Bestes geben und bei hohem Zeitdruck auch mal Shortcuts nehmen, lassen sie sich heute nicht hetzen.

Geleistet werde bloss «Dienst nach Vorschrift», also nur das absolute Minimum. Betroffen sind sämtliche Restaurant-Marken von Wiesner, also «Nooch Asian Kitchen», «Kitchen Republic», «Negishi Sushi Bar», «Miss Miu» und «Outback Lodge».

DURCH UBER ERSETZT: Velokuriere fordern Gerechtigkeit.
(Foto: Iwan Schauwecker)

120 Velokuriere durch Uber ersetzt

Hintergrund ist ein schon länger andauernder Arbeitskampf: Die FWG-Führung will den hauseigenen Lieferdienst per Ende Oktober einstellen und rund 120 Kurierinnen und Kuriere entlassen. Übernehmen sollen Plattform-Anbieter wie Uber Eats & Co. Diese beuten ihre scheinselbständigen Fahrerinnen und Fahrer mit Dumpinglöhnen aus und zahlen weder ­Beiträge an die Altersvorsorge, die Arbeitslosenversicherung noch an die Nutzung der privaten Fahrzeuge. Und sind für FWG offenbar rentabler. Die eigenen Kuriere stehen dagegen vor dem Nichts. Sie fordern daher einen guten Sozialplan als Ersatz für ihre Jobs. Auch Abgangsentschädigungen in der Höhe von 24 Monatslöhnen müssten her. «Natürlich wird es eine Abfindungsentschädigung geben», versprach FWG-Co-Chef Manuel Wiesner Mitte September gegenüber work. Die Höhe werde mit den Betroffenen ­ausgehandelt.

Wiesner setzt auf Verzögerungstaktik

Doch solche Verhandlungen hat es noch immer nicht gegeben! Stattdessen beharre die FWG auf langwierigen Vorverhandlungen und sinnlosen Mediationen, heisst es von Seiten der Fahrerinnen und Fahrer. Syndicom-Sekretärin Brechbühl bestätigt: «Die Gespräche werden weiter verzögert.» Die Geschäftsleitung wolle die eigentlichen Verhandlungen sogar erst am 30. Oktober aufnehmen – also am zweitletzten Arbeitstag der Kurierinnen und Kuriere! «Das ist ein Affront gegenüber den Angestellten, die über Jahre einen verlässlichen Lieferservice sichergestellt haben», sagt Brechbühl. Und betont:

Bei einer Massenentlassung von diesem Ausmass, ist ein Sozialplan gesetzlich vorgeschrieben!

Die FWG-Führung müsse nun endlich an den Verhandlungstisch. work bleibt dran.

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