Auswertung der EM zeigt
Online-Hass im Frauenfussball

Eine neue Auswertung der UEFA zeigt, wie stark die Fussballerinnen währen der EM 2025 von Online-Hass betroffen waren. Anders bei der Schweizer Nati: Da herrschte etwas Heimvorteil.

Über 600’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, Frauenmehrheit auf den Tribünen, die friedlichsten Fanmärsche, volle Fanzonen und als Folge davon Rekordanmeldungen von Mädchen bei Fussballvereinen. Die Europameisterschaft der Fussballerinnen hat im vergangenen Sommer das Gastgeberland Schweiz ins Fussballfieber katapultiert. Laut UEFA (Europäische Fussball-Union) war es das bislang beliebteste Turnier der Frauen. Wie eine neue Untersuchung der UEFA bestätigt, hatte die grosse Aufmerksamkeit einen hohen Preis – besonders online.

Im Rahmen der Bekämpfung von Online-Missbrauch hat die UEFA während der Frauen-EM die Social-Media-Auftritte von 443 Personen überwacht. Darunter Spielerinnen, Trainierinnen und Schiedsrichterinne. Das Resultat: In knapp 2 Wochen mussten die Frauen über 1’900 Beleidigungen auf den Plattformen von Meta, TikTok und X erdulden. Besonders von Hasskommentaren betroffen waren die Teams aus Deutschland, England und Spanien. Die Mehrheit der gemeldeten Beiträge gehört zur Kategorie allgemeine Beleidigungen. Weiter waren einige der Beleidigungen auch gezielt sexistisch, rassistisch und homophob.

Niederlage gegen U15

Die Schweizerinnen seien gut davongekommen, sagt der Schweizerischen Fussballverband. Auf Anfrage von work teilt der Verband mit:

Generell war die Stimmung in den Kommentarspalten und Nachrichten des Nationalteams während des Turniers von der im Land herrschenden Euphorie geprägt, was sehr erfreulich war. Auch nach dem Ausscheiden waren die Nachrichten und Kommentare positiv.

Doch unverschont blieb die Nati nicht. Wie der Verband weiterschreibt, erreichten die Spielerinnen nach einem Testspiel im Juni viele Hassnachrichten. Damals verloren die Spielerinnen gegen das U15-Junior-Team des FC Luzern 1:7. Das Spielresultat war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sickerte aber auf Tiktok durch. Und löste eine Hasswelle aus.

Der Verband führt mit den Teams bereits ab der U15 Stufe Medienschulungen durch. Er schreibt: «Wir bieten allen zudem Unterstützung in spezifischen Situationen, falls sie diese möchten oder benötigen. Einige (insbesondere Spielerinnen) arbeiten in dieser Hinsicht aber auch mit persönlichen Managements zusammen.»

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