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Italiens Zivilbevölkerung ­mobilisiert gegen den Völkermord in Gaza.

MAILAND: Eine Protestierende stellt sich der Polizei in den Weg. (Foto: Keystone)

Hunderttausende gingen am 22. September in über 80 Städten Italiens auf die Strasse und protestierten gegen den Völkermord in Gaza. Die Basisgewerkschaften Unione Sindicale di Base (USB) und SI Cobas hatten zum Generalstreik aufgerufen. Vom Streik betroffen waren insbesondere die norditalienischen Häfen, der Verkehr, das Gesundheitswesen, Schulen und Universitäten. In Genua blockierten Tausende den Zugang zum Hafen, um alle Lieferungen nach Israel zu stoppen. Die Hafenarbeiter von Genua hatten bereits Ende August in einer mächtigen Kundgebung gezeigt, dass sie die Flottille unterstützen, die mit Hilfsgütern nach Gaza unterwegs ist. Sie stellten klar: «Verlieren wir den Kontakt mit unseren Schiffen, und sei es auch nur für 20 Minuten, legen wir ganz Europa lahm.»

65 000 Tote

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 führt die israelische Regierung einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung von Gaza. Mindestens 65 000 Palästinenserinnen und Palästinenser hat die israelische Armee bereits getötet, dazu kommen die Menschen, die verhungert und verdurstet sind.

Dem Generalstreik schlossen sich Studierende, Prekärbeschäftigte, einfache Bürger, ganze Familien mit Kindern an. Die Gewerkschaftsverbände waren hingegen nicht dabei. Die Gewerkschaft CGIL, die sich ebenfalls stets für Palästina eingesetzt hat, ­organisierte einige Tage zuvor einen ­eigenen Streik, der jedoch nicht die gleiche Wirkung erzielte.

Am Bahnhof in Mailand kam es zu Zusammenstössen zwischen Beamten und Demonstrierenden. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nahm diese zum Anlass, um auf den Zug der Hetze gegen die «Antifa» aufzuspringen, die aktuelle Lieblingsfeindin von Donald Trump oder Viktor Orbán (Ungarn).

Proteste in Berlin

Auch in Berlin protestierten Zehntausende gegen die israe­lische Kriegführung in Gaza. Zu den Protesten aufgerufen hat ein Bündnis von etwa 50 Gruppen, darunter ­Medico International, Amnesty International und die Partei Die Linke. Die Demonstrierenden forderten einen sofortigen Stop deutscher Waffenexporte an Israel, Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza sowie EU-Sanktionen gegen Israel. In der Schweiz kam es in mehreren Städten zu propalästinensischen Demos. In Genf versammelten sich am 27. September über 10 000 Menschen zur grössten Gaza-Demo seit 2023. Auch in Bellinzona gingen Tausende auf die Strassen, in Zürich waren es einige Hundert. Die zentrale Forderung der schweizweiten Demonstrationen: Der Bundesrat soll seinen Verpflichtungen gemäss humanitärem Völkerrecht nachkommen.

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