Ratgeber
So gehen Sie gut vorbereitet in die Lohnverhandlung

Es muss keine Pflichtübung sein: Das jährliche Mitarbeitendengespräch ist auch eine Chance, die eigenen Wünsche und Erwartungen zu platzieren – und um den Lohn neu zu verhandeln. 6 Fragen für die perfekte Vorbereitung. 

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VORBEREITUNG SCHAFFT VORTEILE: Diese Fragen sollten Sie vor dem Mitarbeitendengespräch durchgehen. (Foto: Canva)

1. Was sind meine Anliegen?

Überlegen Sie sich, welche Themen Ihnen im Mitarbeitendengespräch wichtig sind: Möchten Sie ein ehrliches Feedback? Sehnen Sie sich nach mehr Verantwortung, möchten Sie eine Weiterbildung machen oder über den Lohn verhandeln? Wenn Sie mit einem klaren Ziel an die Sache herangehen, wirken Sie selbstbewusst, strukturiert und können den Gesprächsverlauf zu Ihren Gunsten beeinflussen.

2. Was zähle ich zu meinen Erfolgen?

«Meine Erfolge? Ähm, nun ja …» Das können Sie besser: Notieren Sie sich konkrete Situationen, in denen Sie erfolgreich waren. Das kann ein abgeschlossenes Projekt sein, ein erreichtes Ziel, ein positiver Abschluss einer Sitzung, ein gelöster Konflikt oder positive Rückmeldungen von Kolleginnen oder Kunden.

3. Bekomme ich den Lohn, der mir zusteht?

Sie sind nicht sicher, ob Ihr Lohn angemessen ist? Mit dem Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (lohnrechner.ch) lässt sich der für Ihr Alter, Ihre Ausbildung und Ihre Position übliche Lohn evaluieren. Ist Ihr Lohn zu tief oder im unteren Durchschnitt, sollten Sie das Lohnthema bei der Chefin oder dem Chef unbedingt ansprechen. Ihre konkreten Erfolge (siehe Punkt 2) können ein weiteres gutes Argument sein. Machen Sie deutlich, wie wichtig Sie für das Unternehmen sind und warum die getragene Verantwortung, die Berufserfahrung oder Ihre Entwicklung eine Anpassung rechtfertigen.

4. Wie beurteile ich meine Chefin, meinen Chef?

Ein Mitarbeitendengespräch soll keine Einbahnstrasse sein: Es geht auch darum, die Leistung Ihres Vorgesetzten einzuschätzen und zu kommunizieren. Überlegen Sie sich vorher, welches Feedback Sie geben möchten. Was schätzen Sie an Ihrer Chefin? Was ist schwierig und was würden Sie sich von ihr wünschen? Formulieren Sie ehrlich, aber stets wohlwollend, sachlich und respektvoll.

5. Welche Kritikpunkte erwarten mich?

Es gibt nichts Unangenehmeres, als beim Mitarbeitendengespräch von Kritik überrascht zu werden. Es lohnt sich daher, sich vorher zu überlegen, was an negativen Punkten vorgebracht werden könnte. Halten Sie diese für berechtigt, bereiten Sie konkrete Lösungsvorschläge vor. Schauen Sie sich die letzte Zielvereinbarung noch einmal an: Haben Sie die Ziele erreicht? Falls nicht, warum nicht? Welche Möglichkeiten gibt es, die Ziele doch noch zu erreichen? Falls im Gespräch doch etwas überraschend auf den Tisch kommt, fragen Sie nach konkreten Beispielen, um die Kritik besser verstehen und einordnen zu können. Versuchen Sie, gemeinsam konkrete Schritte zu planen, um die Situation zu verbessern. Verläuft das Gespräch emotional oder Sie halten die Kritik für nicht berechtigt und kommen nicht weiter, bitten Sie um eine Pause oder um ein Folgegespräch. Das gibt Zeit, um durchzuatmen, die nächsten Schritte zu planen und sich bei Bedarf beraten zu lassen.

6. Was möchte ich in der Firma noch erreichen?

Würden Sie im Betrieb gerne eine neue Aufgabe übernehmen oder sich weiterbilden? Oder haben Sie konkrete Verbesserungsvorschläge, die Ihr Team oder Ihren Verantwortungsbereich betreffen? Sprechen Sie die Punkte proaktiv an! Eigeninitiative kommt in den allermeisten Fällen gut an.  

Standortbestimmung: Wo will ich hin?

Das jährliche Mitarbeitendengespräch – oder vorher schon der Jahreswechsel – sind gute Zeitpunkte, um eine berufliche Standortbestimmung vorzunehmen: Bin ich dort, wo ich hinwollte? Bin ich mit meinem Beruf, meiner Stelle zufrieden oder möchte ich etwas anderes machen? www.berufsberatung.ch bietet Checklisten und viele Informationen, die dabei helfen, eine erste Auslegeordnung zu machen.

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