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Münsterplattform Bern: Das steckt hinter diesem feministischen Banner

Mit bestickten Gerüstnetzen sorgt die Künstlerin Katharina Cibulka für feministische Agitation in ganz Europa. Seit Anfang März hängt ihre Kunst auch in Bern. 

Moderation: Iwan Schauwecker / Kamera und Schnitt: Julia Neukomm

Wer die Berner Kirchenfeldbrücke überquert, kann sie nicht übersehen: die Botschaft der österreichischen Künstlerin Katharina Cibulka (50). Anfang März montierte Cibulka mit ihrem Team ein 240 Quadratmeter grosses, von Hand im Kreuzstich besticktes Gerüstnetz an die Westfassade der Münsterplattform. In metergrossen pinken Buchstaben steht dort geschrieben: «Solange du dich auf das Patriarchat stützt, bin ich Feminist:in.»

31.  Kunstwerk der -Solange-Serie

Das Kunstwerk in Bern ist die 31. Installation in der internationalen Solange-Serie. In Köln hängte Cibulka folgenden Satz auf: «Solange wir uns Beulen an gläsernen Decken holen, bin ich Feministin.» Und im österreichischen Bad Ischl hiess es: «Solong ois bleibt, weils oiwei scho so woa, bin i Feminist:in.» In Südtirol war es eine Botschaft in Englisch: «As long as it takes balls to get to the top, I will be a -feminist.»

Katharina Cibulka sagt zu ihren Kunstwerken, die bereits seit sieben Jahren auf Baugerüsten zum Einsatz kommen:

Wir alle sind Teil des Patriarchats und können uns nicht ausserhalb stellen. Aber wir können beginnen, dieses zutiefst unfaire System bewusst zu verlernen, indem wir neue Wege gehen.

Wenn sie in die Zukunft blicke, dann sehe sie auch viele Veränderungen bei den Männern: «Männer spüren sich, zeigen ihre Gefühle, reden darüber und leben ihre Hilflosigkeit nicht mehr in Unterdrückungsphantasien und Gewalt-taten aus.»

Berner Patriarchatskritik

Die feministische Friedensorganisation Frieda hat Cibulkas Kunst in die Schweiz geholt. Anna-Béatrice Schmaltz leitet für Frieda die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» (work berichtete).

Zusammen mit Cibulka hat Frieda den Satz für die Münsterplattform aus etwa 130 eingesandten Vorschlägen ausgewählt. Schmaltz sagt: «Gewalt an Frauen ist in der Schweiz noch immer Alltag. Gleichstellung ist die beste Gewaltprävention.» Die Installation -ermögliche Sichtbarkeit und sei Denkanstoss, um über die verschiedenen Probleme des Patriarchats nachzudenken und zu diskutieren. Cibulkas Kunstwerk hängt noch bis Ende August an der Fassade der Münsterplattform.

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