Ratgeber

Jahresgespräche: Vorbereitung ist alles!

Maria Künzli

Sind Jahresgespräche mit der Chefin oder dem Chef ein Graus? Empfinden Sie sie als Alibiübung? Das muss nicht sein. work ­erklärt, wie Sie für sich das Beste aus dem ­Gespräch herausholen.

SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG: Sie sollten sich nicht erst eine Stunde vor dem Jahresgespräch darauf vorbereiten, sondern das ganze Jahr über wichtige Punkte schriftlich festhalten. (Foto: Dreamstime)

Für viele Mitarbeitende und auch für viele Vorgesetzte ist das meist jährlich stattfindende Mitarbeitendengespräch eine lästige Pflicht. Man sitzt zusammen, spricht über erfüllte oder unerfüllte Ziele, über Stärken und Schwächen, und am Ende bleibt alles, wie es war. Oder Sie sind völlig perplex über die vorgebrachte Kritik und ärgern sich dann später, nicht besser gekontert zu haben. Deshalb ist es wichtig, sich gut auf das Jahresgespräch vorzubereiten – und das am besten nicht erst eine Stunde vorher! So geht’s:

ZIELE FORMULIEREN

Bewahren Sie die Protokolle der Jahresgespräche unbedingt auf! Vor dem nächsten Termin nehmen Sie sie wieder hervor. Welche Ziele wurden beim letzten Mal formuliert? Konnten Sie sie erfüllen? Wenn nicht, warum nicht? Vielleicht waren die Ziele zu unrealistisch oder zu hoch gesteckt? Überlegen Sie sich, welche neuen Ziele Sie Ihrer Chefin oder Ihrem Chef vorschlagen könnten. Und halten Sie Argumente parat: Warum sind Ihre Ziele sinnvoll? Was bringt es der Firma, wenn Sie diese erreichen? Wichtig ist, dass Ziele immer konkret, erreichbar und überprüfbar sind.

BEWEISE SAMMELN

Kennen Sie das? Sie werden gefragt, was Ihnen im vergangenen Jahr besonders gelungen ist, und stehen am Berg: Es kommt Ihnen einfach kein konkretes Beispiel in den Sinn, obwohl Sie wissen, dass Sie gute Arbeit geleistet haben. Das passiert Ihnen nicht, wenn Sie «Beweise» sammeln: Halten Sie schon während des Jahres Situationen schriftlich fest, die Sie gut gemeistert haben, Erfolge, auf die Sie stolz sind. Überlegen Sie sich, welche Noten Sie sich selbst für Ihre Leistung geben würden. Unterscheidet sich Ihre Selbstbeurteilung stark von jener Ihrer Vorgesetzten? Dann haken Sie im Gespräch nach: Verlangen Sie eine genaue Begründung und konkrete Beispiele.

KRITIK VORAUSSEHEN

Welche Kritikpunkte könnte die Chefin im Jahresgespräch vorbringen? Überlegen Sie sich, wie Sie darauf reagieren wollen. Am besten halten Sie konkrete Vorschläge bereit, wie Sie Fehler in Zukunft vermeiden können. Das kommt besser an als blosse Rechtfertigungen. Ist Ihnen die vorgebrachte Kritik völlig neu, fragen Sie nach Beispielen. Sagt ­Ihnen der Chef, dass sich jemand im Team über Sie beschwert habe, verlangen Sie konkrete Informationen. Sie können auch ­vorschlagen, diesen Punkt zu vertagen und sich zu dritt ­zusammenzusetzen. Das gibt Ihnen Zeit, über die Kritik nachzudenken und sich auf das Gespräch vorzubereiten.

ZUKUNFT PLANEN

Überlegen Sie sich vor dem Jahresgespräch: Was möchten Sie in der Firma noch erreichen? Reizt Sie etwa eine Führungsposition? Oder möchten Sie eine Weiterbildung machen? Überlegen Sie sich, wo Sie im Betrieb Verbesserungsbedarf sehen, und machen Sie konkrete Lösungsvorschläge. Vielleicht ergibt es Sinn, dafür eine Arbeitsgruppe zu bilden? Auch wenn Ihre Wünsche wohl nicht alle erfüllt werden können, sind sie dann zumindest im Gesprächsprotokoll festgehalten, und Sie können zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen.


work-TippMehr Lohn

Ist bei Ihnen mal wieder eine Lohnerhöhung fällig? Das Mitarbeitenden­gespräch ist nicht immer der richtige Zeitpunkt, um mehr Lohn zu verlangen. Denn oft heisst es dann: «Das Budget für dieses Jahr ist schon gemacht, eine Lohnerhöhung liegt nicht drin.» Sie können das ­Thema gut auch unter dem Jahr auf den Tisch bringen, zum Beispiel nach einem Funk­tionswechsel, nach ­einer Weiterbildung oder ­einem erfolgreichen Projektabschluss. Weitere Tipps zur Lohnverhandlung, auch bei einer Neuanstellung finden Sie hier.


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