Der Abstimmungssonntag live

Die Sensation ist perfekt – die Schweiz bekommt eine 13. AHV-Rente

Parzival Meister und Clemens Studer

Alle Stimmzettel sind ausgezählt und das Schweizer Stimmvolk hat die 13. AHV-Rente deutlich angenommen. In unserem Live-Ticker haben wir die wichtigsten Ereignisse Abstimmungssonntags zusammengefasst. 

IM FREUDENTAUMEL: Unia Präsidentin Vania Alleva und Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, freuen sich über die Resultate der ersten Hochrechnung. (Foto: Keystone)

16.45 UHR: DAS SCHLUSSRESULTAT

Jetzt liegt das Schlussresultat vor: Die 13. AHV-Rente wurde mit 58,2 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen. Nur acht Kantone haben Nein gesagt, das Ständemehr wurde also deutlich erreicht.

Hingegen fuhren die Jungfreisinnigen eine regelrechte Schlappe ein. Ihre Renteninitiative wurde mit 74,7 Prozent Nein-Stimmen bachab geschickt. Die Vorlage erreichte in keinem einzigen Kanton eine Mehrheit.

Das war’s für den News-Ticker zum Abstimmungssonntag. Schön, dass Sie dabei waren. Es folgt hier auf workzeitung.ch eine ausführliche Analyse zu diesem historischen Tag.

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DAS STÄNDEMEHR IST ERREICHT

Es ist geschafft: Die 13. AHV-Rente knackt auch das Ständemehr und ist somit angenommen. Gemäss letzter Hochrechnung liegt die Zustimmung bei 58 Prozent.

Hoch ist nicht nur die Zustimmung für die Initiative, sondern auch die Stimmbeteiligung. Diese liegt gemäss Hochrechnung von GFS Bern bei 59 Prozent. Das ist die achthöchste Stimmbeteiligung seit Einführung des Frauenstimmrechts.

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ERSTE REAKTIONEN UND VIELE BILDER

In der SRF-Abstimmungssendung richtete Unia-Präsidentin Vania Alleva deutliche Worte an die Adresse der Bürgerlichen. Sie sei erleichtert, dass die Initiative der Jungfreisinnigen «so klar abgelehnt wurde und die Erhöhung der Rentenalter definitiv vom Tisch ist». Schon heute sei es so: Wer im Alter von 55 Jahren seine Stelle verliere, habe grosse Schwierigkeiten, eine neue zu finden. Das erlebe sie im Gewerkschaftsalltag und sie habe jetzt im Abstimmungskampf auf der Strasse viele solche Geschichten gehört. «Länger zu arbeiten entspricht nicht der heutigen Realität.» Das sieht übrigens auch das Stimmvolk so. Denn bereits um 14 Uhr steht fest: Die Renteninitiative ist definitiv am Ständemehr gescheitert.

Kaum zeichnete sich das deutliche Ja zur 13. AHV-Rente ab, traten auch schon die ersten schwarzmalenden Bürgerlichen vor die Kamera, wie etwa Tim Voser von den Jungfreisinnigen, der beklagte, dass man diese Unterstützung für Rentnerinnen und Rentner nicht finanzieren könne. Auch hier hatte Vania Alleva die Antwort parat. Die AHV sei stabil und habe so viele Reserven angehäuft, wie nie zuvor.  «Und wenn es eine zusätzliche Finanzierung braucht», so die Unia-Präsidentin, «würden 0,4 Lohnprozente reichen, um die Rente langfristig zu finanzieren.» Dass eine Erhöhung der Abgaben den Werkplatz Schweiz in Gefahr bringe, wie der Jungfreisinnige Voser monierte, sei nichts als eine «Angstmacherkampagne». «Die Sozialkosten für Unternehmen sind rückläufig, 0,4 Prozent sind für sie ertragbar.»

Und weil es so schön ist: Hier die Jubelbilder aus dem Hotel Bern, wo sich Gewerkschafterinnen, Politiker und weitere Initiativ-Befürworterinnen am heutigen Sonntag zusammengefunden haben:

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ZWEITE HOCHRECHNUNG: DAS JA WIRD WAHRSCHEINLICHER

Auch die zweite Hochrechnung ergibt einen Ja-Stimmen-Anteil von 58 Prozent und eine Mehrheit der Kantone, die hinter der Initiative stehen. Die Zeichen dafür, dass die Schweizer Rentnerinnen und Rentner künftig eine 13. AHV-Rente erhalten, verdichten sich damit.

FREUDE HERRSCHT: Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im Hotel Bern sind in Feierlaune. (Foto: Marie-Josée Kuhn)

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ERSTE HOCHRECHNUNG: ZUSTIMMUNG VON 58 PROZENT

Die erste Hochrechnung ist da: Demnach nehmen 58 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die Initiative für eine 13. AHV-Rente an. «Somit deutet auch alles auf ein Ständemehr hin», sagt Politologe Lukas Holder in der SRF-Abstimmungssendung.

Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen wird mehr als deutlich abgeschmettert werden: Die Hochrechnung prognostiziert einen Nein-Stimmen-Anteil von 75 Prozent.

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ERSTE TRENDRECHNUNG AM MITTAG: ALLES DEUTET AUF EIN JA HIN

Die Urnen sind geschlossen, die Schweizerinnen und Schweizer haben ihre Stimmen abgegeben. Und was das Forschungsinstitut GFS Bern als erste Trendrechnung präsentiert, deutet auf die Sensation hin: Das Stimmvolk dürfte demnach die 13. AHV-Rente annehmen. Gleichzeitig scheint die Renteninitiative der Jungfreisinnigen einen echten Schiffbruch zu erleiden.

Die 13. AHV-Rente dürfte dabei nicht nur ein Volksmehr erreichen, sondern auch das Ständemehr. Wie Politologe Lukas Holder von GFS Bern in der SRF-Abstimmungssendung sagt, gebe es teilweise auch in konservativen Regionen der Schweiz einen Ja-Trend.

Die Hochrechnungen in den Kantonen zeigen folgendes: Graubünden, Schaffhausen, Zürich, Aargau, Basel-Stadt, Genf und Solothurn dürften Ja sagen, einzig aus Luzern ist bisher ein Nein-Trend bekannt.

ALLE ZEICHEN AUF JA: Gemäss ersten Trendrechnungen nimmt das Stimmvolk die Initiative für eine 13. AHV-Rente an. (Foto: Keystone)

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DER MORGEN: AB AN DIE URNE

Der Abstimmungskampf war kurz und heftig. Der Kaufkraftverlust der Rentnerinnen und Rentner war in den vergangenen Jahren enorm. Vor allem, weil die Pensionskassen-Renten nicht halten, was die Versicherungen versprochen haben. Um den Kaufkraftverlust bis weit in die Mittelschicht auszugleichen, ist die 13. AHV-Rente die beste und kostengünstigste Lösung. Auch für die Berufstätigen. 92 Prozent der Versicherten bekommen mehr, als sie einzahlen. Denn im Unterschied zu den Pensionskassen und der 3. Säule, verschwinden bei der AHV nicht Jahr für Jahr Milliarden Sparguthaben der Lohnabhängigen in den Taschen von Abzocker-Managern und Investoren.

Darum schneidet die Initiative für eine 13. AHV-Rente in den Umfragen so gut ab. Doch Umfragen sind nicht Abstimmungsergebnisse. Ein sensationelles Ja ist möglich, doch dafür braucht es jede Stimme. Nur was bis heute 12 Uhr bei den Abstimmungsbüros liegt, zählt.

Darum: Wer es bis jetzt nicht geschafft hat, hat noch bis um 12 Uhr Zeit: Ab an die Urne, Ja zur AHVx13 stimmen und Nein zur unsozialen «Renten-Initiative» der Jungfreisinnigen, die alle ausser die Superreichen bis 67 Jahre und mehr chrampfen lassen will.

Ab 12 Uhr begleitet Sie work hier und in den Sozialen Medien (Facebook und Instagram) durch den Nachmittag.


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1 Kommentar

  1. erich haller

    ich finde des schade, dass selbst hier in der workzeitung von einem ausbau der AHV die rede ist. die 13. rente ist nicht mehr als ein kaufkrafterhalt!

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