1x1 der Wirtschaft

Rentenlücke mit 13. AHV schliessen

Daniel Lampart

Mieten, Krankenkassenprämien, Strom, Lebensmittel: alles wird teurer. Bei den Löhnen geht es wieder aufwärts. Die Verhandlungen sind gut gestartet. Rentnerinnen und Rentner werden hingegen im Stich gelassen. Sie haben heute weniger Geld zum Leben. Für die Jüngeren ist es noch schlimmer, wenn sie einst pensioniert sind. Denn ihre Pen­sionskassenrente wird tiefer sein, weil die Leistungen der Pensions­kassen schlechter geworden sind.

NICHT GRATIS. Wenn wir die Kostenentwicklung seit 2020 analysieren, zahlen wir heute pro Jahr 770 Franken mehr für die Krankenkassenprämien. Dazu kommen die gestiegenen Preise: Die Mieten, die Nebenkosten und Einkäufe kosten viel mehr. Für Ehepaare bedeutet das im Mittel eine Zusatzbelastung von über 6000 Franken im Jahr. Für Alleinstehende etwas mehr als 3500 Franken. Das entspricht einer durchschnittlichen Monatsrente! Zum Glück haben sich die Gewerkschaften darauf vorbereitet und die Initiative für eine 13. AHV-Rente lanciert. Sie kommt am 3. März 2024 zur Abstimmung. Mit der 13. AHV-Rente würde der Kaufkraftverlust ausgeglichen. Wer pen­sioniert ist, kann dank der 13. AHV-Rente den Lebensstandard halten.

Natürlich gibt es die zusätzliche Rente nicht gratis. Der AHV geht es gut. Sie hat im Vergleich zu 2019 5 Milliarden mehr: Vor drei Jahren wurden die Lohnbeiträge erhöht. Auf Anfang 2024 steigt die Mehrwertsteuer. Ab 2025 müssen die Frauen wegen der Bürgerlichen länger arbeiten. Damit können wir die 13. AHV-Rente über einige Jahre zahlen. Danach braucht es einen zusätzlichen Beitrag, der die Normalverdienenden aber nur 80 Rappen pro Tag kostet. So günstig gibt es die 13. Rente nur in der AHV. Eine private Vorsorge kostet rund drei Mal mehr.

WARUM DAS? In der AHV zahlen die Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge. Die AHV hat stabile und tiefe Kosten. Alle Erträge fliessen direkt in die Renten – denn hier verdienen keine Banken, Vermittler oder Aktionäre mit. Auch Topverdiener zahlen einen Teil unserer Rente. Ihre Millionen-Boni sind AHV-pflichtig – ohne dass sie dafür mehr Rente erhalten. Das kommt uns allen zugute. Nicht zu vergessen ist: Bei der AHV gibt es auch mehr Rente, wenn wir Kinder grossziehen oder Verwandte pflegen. Bei der Bank oder der Versicherung gibt es dafür nichts.
Wer rechnet, stimmt deshalb Ja für die 13. AHV-Rente.

Daniel Lampart ist Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB).

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